Die HexenLust Trilogie | 3 Erotische Romane. Sharon York

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Die HexenLust Trilogie | 3 Erotische Romane - Sharon York


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Bogen um den Komplex. Zu ihrer eigenen Sicherheit natürlich.

      Endlich im Wolkenkratzer des Zirkels angekommen, schien der Tag sich in einen Albtraum zu verwandeln, in ein weibliches Armageddon!

      Während der große Besprechungssaal bis auf den letzten Platz gefüllt war und Dutzende Hexen sogar stehen mussten, waren sie alle perfekt gestylt mit ihren eng anliegenden Arbeitsröcken – der Standarduniform von uns Hexen. Nur ich war in Zivilkleidung und sah aus wie ein Köter, den man durch den Gartensprenger gejagt hatte. Großartig, war mein erster Gedanke, während alle Blicke auf mir ruhten und ich mich so gut wie möglich in die hinterste Ecke des Raumes verzog. Es tat gut, Iras schmales Gesicht zu sehen. Sie gesellte sich zu mir und musterte mich provokativ von oben bis unten.

      »Schick!«, hauchte sie leise. »Diese Kollektion ist mir wohl entgangen.«

      »War heute nicht Casual Friday? Ach, die Nachtschichten bringen mich völlig durcheinander«, flüsterte ich mit dem Hauch eines Lächelns. Dann wurde mein Blick wieder ernst. »Weißt du, was los ist? Ein Prio 3 Black Kiss?«

      Sie deutete mit einem Nicken nach vorn. »Ich glaube, das hat mit denen zu tun.«

      Zwischen den ganzen Mädchen und Frauen in unserer Einheitskleidung stachen rechts von Madame de la Crox mehrere großgewachsene Männer in Schutzwesten und schwarzen Armeeuniformen heraus. Ihre automatischen Gewehre, wahlweise mit konventioneller oder magischer Munition, hingen an Schlaufen befestigt, lose an ihren Schultern herunter – die Reaper.

      Die meisten davon kannte ich. Da war der bullige Typ mit raspelkurzen Haaren und Pranken so groß wie Teller, den sie alle nur Bear nannten. Selbst ein Footballspieler hätte sich bei seinem Anblick in die Hose gemacht. Oder ihr Chef Myrs, mit den raspelkurzen, blonden Haaren, der es schaffte, aus seinen kleinen Augen noch ein wenig mürrischer zu gucken. Dazu kamen vier andere, deren Namen mir entfallen waren.

      Einer jedoch war neu in der Truppe. Er stand ganz außen. Sein Gesicht wurde von der Sonne angestrahlt und seine Haut schimmerte in einem dunklen, bronzenen Ton. Draußen flimmerte die Sommerhitze, trotzdem trug er einen modischen Wintermantel. Die dichten, schwarzen Haare hatte er wild nach vorn gegelt und sein braungebranntes Antlitz war übersät mit dunklen Stoppeln, was seinem Gesicht eine gewisse Härte gab. Trotzdem war sein Blick weich, beinahe verträumt, als er aus dem Fenster über die Stadt hinweg sah. Eine dicke Narbe zog sich von der Seite seines Halses bis zu seiner Brust. Für einen Moment rätselte ich, in welcher Schlacht er diese erworben hatte. Er konnte doch nicht älter als ich selbst sein.

      »Es freut mich, dass ihr alle gekommen seid«, sagte de la Crox in scharfem Tonfall und warf ihre langen, schwarzen Haare über ihre schmalen Schultern.

      »Nicht ohne Grund habe ich euch hergerufen.«

      Für einen Moment hielt sie inne und ihr Blick traf den Anführer der Reaper. Es war, als würden zwei Eisblicke aufeinandertreffen, als müsste sie sichergehen, dass die Worte, die ihre Lippen gleich verlassen würden, auch wahr wären.

      »Unsere operative Einheit hat leider beunruhigende Neuigkeiten aus der heutigen Nacht mitgebracht.« Nachdenklich verschränkte die zierliche Dame ihre Arme hinter dem Rücken und trat ein paar Schritte vor.

      Ein Fingerschnippen durchzog den stillen Raum und sofort wurde das Licht abgedunkelt und das Bild eines jungen Mannes an die Wand geworfen. Ich legte den Kopf zur Seite und befand, dass diese Fotografie nicht aus diesem Jahrhundert stammen konnte, wahrscheinlich nicht mal aus dem letzten. Die vergilbten Ränder, das ausgeblichene Schwarz ... Nein, der blonde Jüngling mit dem braven Mittelscheitel, den das Foto abbildete, konnte nicht älter als dreißig sein – zumindest war er das mal vor langer, langer Zeit gewesen. Er trug ein offenes Leinenhemd. Seine Arme waren hinter dem Körper zusammengebunden, doch aus den hellen Augen sprach Unschuld und Unsicherheit. Ein richtiger Milchbubi, dachte ich.

      »Lassen Sie sich von Ihrem ersten Eindruck nicht täuschen. Diese Fotografie stammt aus der Zeit um 1853 und wurde in Moskau aufgenommen. Während die halbe Welt in Kämpfe verwickelt war, trieb ein junger Dämon mit außergewöhnlichen Kräften dort sein Unwesen. Angeblich soll er einer der vier Brüder sein, die die Welt ins Chaos stürzen könnten.«

      Natürlich, wer hatte im Zirkel nicht darüber gelesen. Immerhin gehörte es zum Unterrichtsstoff. Vier Brüder, angeblich Söhne des Teufels, waren imstande, die Welt in den Abgrund zu reißen. Im Kopf ging ich weiter und fand sogar einen alten Hexenreim, der davon handelte. Innerlich summte ich die Melodie.

      »Vier werden kommen, vier werden kommen und es wird Blut und Asche regnen ...«

      Wie ging der Text noch mal weiter? Mit den Namen der Dämonen?

      »... der erste Sohn, Nikolai, der Herrscher, Nikolai der Herrscher, kann sie alle kontrollieren ...«

      Wie waren noch die Namen der anderen?

      Meine Chefin durchschnitt meine Überlegung. »Durch seine außergewöhnlichen Fähigkeiten konnte er die Gedanken der Menschen und Dämonen kontrollieren und hatte bald die gesamte russische Metropole unter seiner Kontrolle. Es war nur einem herzhaften Eingreifen der Hexen des Moskauer Zirkels zu verdanken, dass er in einen ewigen Schlaf geschickt wurde. Sie sehen ihn gerade in der Obhut der russischen Hexen, kurz bevor ein Zirkel aus zwölf Hexen ihn in diesen Schlaf versetzte.« De la Crox deutete mit dem Finger auf das Bild des jungen Mannes. »Wir wissen nicht, warum er wieder zurück ist. Der Zauber war stark, hätte eigentlich ewig halten müssen, doch nun scheint Nikolai, der Herrscher, wieder zurückzusein.«

      Während ein Raunen durch den Raum ging und in leichtes Getuschel mündete, konnte ich mir ein Lachen nur mit Mühe verkneifen. Nikolai, der Herrscher? Der Boygroupverschnitt dort? Ira und ich tauschten Blicke aus und ich wusste sofort, dass sie dasselbe dachte. Trotzdem fesselte mich das Bild. Diese tiefen, hellen Augen bohrten sich selbst aus der Fotografie fest in meine Seele, als würde eine unsichtbare Hand nach mir greifen. Seine weiße Haut zeugte von aristokratischer Herkunft. Er wirkte wie der nachdenkliche Zögling eines Grafen.

      »Ich möchte Sie zur absoluten Vorsicht mahnen!«, übertönte die Chefin das Gemurmel mühelos. »Und sollten Sie diesem Nikolai über den Weg laufen, geben sie sofort Großalarm! Laut der Legende sollen die Söhne des Teufels in der Hölle nicht altern, gleichsam wie im ewigen Schlaf. Er dürfte also noch genauso aussehen, wie auf dem Foto. Wir werden spezielle Teams bilden, um weitere Informationen zu erhalten.«

      Damit entließ sie uns aus dem Besprechungsraum.

      Nach einem kurzen Plausch mit Ira wollte ich eigentlich nichts sehnlicher, als in die Kühle meiner Wohnung zurück und mich ins Bett legen. Doch dieser junge Reaper, der mit sehnsüchtigem Blick in die Ferne gestarrt hatte, interessierte mich zu sehr, um an Schlaf denken zu können. Ich wartete auf ihn in der Tiefgarage. Meine Atmung quälte sich durch die dicke, abgestandene Luft. Irgendwann musste schließlich auch seine Schicht beendet sein.

      Nach einigen Minuten ging er mit großen Schritten auf einen schäbigen Ford zu, der die besten Jahre bereits hinter sich hatte. Auch jetzt wiegte sein Mantel mit jedem Schritt, obwohl hier mindestens dreißig Grad herrschen mussten, doch ihn schien es zu frösteln. Er konnte wirklich noch nicht allzu lange hier arbeiten, entlohnte der Zirkel seine Mitarbeiter doch außergewöhnlich gut. Die Edelkarossen in den Parkbuchten waren stumme Zeugen meines Gedankengangs ...

      Ich wartete hinter einer Säule und tat so, als ob ich etwas in mein Handy tippen würde.

      »Hey du«, schrie ich ihm einfach hinterher. In meinen Kopf flammte Regel Nummer zwei auf, doch Zurückhaltung war nicht meine Art. Er blieb sofort stehen – was für ein braver Soldat er doch war! Während ich vorgab, noch die letzten Buchstaben einer SMS zu tippen, ging ich auf ihn zu.

      »Kann ich etwas für dich tun?«, brummte er mit tiefer Stimme.

      Im Dämmerlicht wirkte sein Gesicht dunkler und attraktiver, als es sowieso schon war.

      »Du bist neu, oder?«, fragte ich.

      Er ließ seine Tasche klatschend zu Boden fallen und streckte mir die Hand entgegen. Anscheinend auch niemand der Zurückhaltung mochte. Perfekt.

      »Maddox«,


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