Die HexenLust Trilogie | Band 1 | Erotischer Roman. Sharon York
Читать онлайн книгу.Der Hauch eines Lächelns umspielte seinen Mund und sofort wandelte sich der kühle Blick in etwas Warmes, Verträumtes, dessen ich mich nicht entziehen konnte. Seine dunklen Augen funkelten mich an, als würden sie direkt auf meine Seele blicken und sofort spürte ich wieder dieses Gefühl, dieses züngelnde Feuer, das einmal entfacht, nur mit einer Sache gelöscht werden konnte.
In diesem Moment fiel mir ein, dass ich weder gestylt noch geschminkt war und Klamotten trug, die wirklich niemand attraktiv finden konnte. Ich hatte es ja nicht einmal geschafft, einen BH anzuziehen. Nicht, dass ich es nötig hätte, aber sicher ist sicher. Mist! Immer dann, wenn man spitze aussehen sollte ...
Mit einem Mal war mein Lächeln verschwunden und mit ihm meine Sicherheit. Schnell zog ich die Hand zurück.
»Nun, äh, okay, Maddox, war nett, dich kennenzulernen. Vielleicht sieht man sich ja mal wieder«, waren die einzigen Worte, die ich noch hervorbrachte.
Etwas verdutzt sah er mich an und wollte etwas entgegnen. Doch gerade, als sich seine wundervoll geschwungenen Lippen bewegten, wurden wir von einem lauten Knall unterbrochen. Sofort glitt der Mantel über seine breiten Schultern auf den Boden. Mit geübten Handgriffen schnellte seine Hand in die schwere Tasche und er zog sein Maschinengewehr an die Schulter. Ich sammelte mich und ging im Kopf einige Abwehrzauber durch. Eigentlich waren die Schutzbarrieren des Gebäudes mehr als ausreichend, doch man konnte nie wissen.
Mit seinem Gewehr im Anschlag wandte er sich leise an mich. »Ich überprüfe das, du bleibst hier«, befahl er.
Wie bitte? Gerade erst hier angefangen und schon einer Hexe dritten Grades Befehle geben? Ich kann sehr wohl auf mich allein aufpassen! Immerhin hatte ich es geschafft, innerhalb von wenigen Jahren in den dritten von sechs Rängen aufzusteigen. Und selbst dieser spezielle sechste Grad war nur absoluten Hexen vorenthalten. Sogar die Chefin des Zirkels Ost hatte den fünften und war damit eine überaus mächtige Hexe.
In meinen Händen formte ich einen Feuerball, den ich nach Belieben verstärken könnte. Zugegeben, kein Abwehrzauber nach Lehrbuch, aber Angriff war bekanntlich die beste Verteidigung.
Zusammen schlichen wir langsam um die Ecke, wobei ich das Gefühl hatte, dass Maddox immer einen Schritt voraus war. In dem lang gezogenen Gang waren etliche Lichter ausgefallen oder flimmerten, ansonsten war hier niemand zu sehen. Es gab lediglich zwei Türen, die infrage kommen würden. Maddox ging langsam zur ersten, zog sie ohne Vorwarnung auf und hielt seine Waffe in den Raum. Ich folgte langsam, wobei ich mich nicht wirklich auf die Sicherung des Areals zu konzentrieren vermochte. Ich war nur wenige Schritte von ihm entfernt und zog hastig seinen süßlichen Körperduft in meine Lungen. Den Feuerball, der ruhig in meinen Händen tanzte, hielt ich etwas tiefer, um im abgedunkelten Raum seinen Hintern zu betrachten. Mir gefiel, was ich sah. Vielleicht sogar ein wenig zu gut.
»Sektor klar«, flüsterte er in bester Militärsprache und sah mich ernst an.
»Na supi!«, entgegnete ich schnippisch und zog meine Augenbrauen nach oben.
Der Feuerball in meinen Händen löste sich zischend auf und färbte den Raum dunkel.
Gerade, als Maddox sein Gewehr sinken ließ, vernahmen wir einen weiteren Knall und lautes Schreien. Doch es war niemand, der um Hilfe rief, sondern es klang eher nach einem Streit. Die Stimmen näherten sich. Sofort gingen wir beide hinter einem Kontrollpult in Deckung und spähten durch ein Stahlgitter und eine dünne Scheibenwand. Maddox hatte sich vor mich gekniet und bot mir so ein weiteres Mal Schutz. Lächerlicher, männlicher Beschützerinstinkt ... Innerlich seufzte ich genervt auf, beließ es aber dabei. Als die beiden Streitenden den anderen Raum betraten, wollte ich meinen Augen nicht trauen. Wie von unsichtbaren Fäden gezogen, legte ich die Hand auf Maddox Schulter und griff fest zu. Ihre Gesichter lagen halb im Schatten und doch war der Raum mit einem Mal von einer unheimlichen Präsenz erfüllt. Wild rumbrüllend erkannte ich die helle Stimme meiner Chefin Madame de le Crox und die breiten Schultern des Anführers der Reaper – Myrs. Für einen Moment blickte Maddox zu mir, ebenfalls mit offenem Mund, dann versuchten wir gebannt, ein paar Wortfetzen mitzubekommen. Die aufbrausende Art der Chefin war unverkennbar.
»... du glaubst doch nicht allen Ernstes, dass so ein paar Cowboys, wie ihr es seid, so einen mächtigen Dämon, wie Nikolai, zur Strecke bringen könnt!«
Es war allgemein bekannt, dass die beiden sich nicht leiden konnten und zwischen den Abteilungen eher ein Wettkampf, als ein konstruktives Arbeiten an der Tagesordnung war.
»Wie willst du ihn sonst erledigen? Mit ein bisschen Zauber und ein wenig Hexerei?«, donnerte Myrs mit hochrotem Kopf.
Die Chefin stürzte auf ihn zu, sodass nur wenige Zentimeter ihre Gesichter trennten. Wäre eine Fliege zwischen sie geflogen, sie wäre auf der Stelle verdampft.
»Ein bisschen Hexerei? Wir gehören zu den Topzirkeln der Welt – und waren es nicht die Hexen, die ihn damals erledigt haben?«
De la Crox ließ sich ein wenig nach hinten fallen und vollführte eine abfällige Geste, die ihn veranlasste, seine Hände zu einer Faust zu ballen. Es schien, als würde er ihr jeden Moment eine Ohrfeige verpassen wollen. Undenkbar. Nicht sie, nicht bei der Chefin. Er wäre tot, noch bevor er richtig ausgeholt hätte.
»Die Zeiten haben sich geändert, Marie! Es gibt bessere Waffen, bessere Männer und schnellere Zugriffe.«
Mir war zwar ihr Vorname bekannt, aber in all den Jahren, in denen ich das Bürogebäude des Zirkels als meine Heimat und sie als meine Lehrerin, meine Mentorin, ja vielleicht sogar mehr, angesehen hatte, war der Name Marie selten zu hören. Sie war immer nur Madame de la Crox. Selbst, als sie mich damals holte, mich rettete, aus ...
Ich wischte den Gedanken beiseite. Keine Zeit für Nostalgie. Auf jeden Fall war ihr meine Dankbarkeit für alle Zeiten gewiss.
»Wenn du wirklich glaubst, dass du ihn mit Waffengewalt in die Knie zwingen kannst, dann hast du zu viele Schläge an den Kopf bekommen«, keifte sie spitz und deutete mit dem Finger auf seine Stirn.
Jetzt war es de la Crox, die mit hochrotem Kopf und pulsierenden Adern an der Schläfe auf ihn zuschritt. Die beiden waren nun wie Schlangen, die sich umtänzelten und ihre giftigen Zähne aufblitzen ließen.
Myrs atmete tief, dann lächelte er hämisch. »Wenn du wirklich glaubst, dass du es ohne schaffst, dann hast du definitiv zu wenige abbekommen!«
Das Klatschen der Ohrfeige musste man auch in der dritten Etage, bei der Aufbewahrung der magischen Artefakte, noch gehört haben. Doch er wich keinen Zentimeter.
Ich malte mir aus, wie ihre Blicke sich nun trafen, während ich die Luft anhielt. Dann schoss Myrs auf sie los, packte sie und donnerte ihren Körper gegen die Betonwand. Maddox und ich erwarteten einen Donnerschlag, ein Höllenfeuer, ein Erdbeben. Schließlich war sie die Chefin der Hexen und hätte ihn ohne Probleme in Staub verwandeln können. Kein normal denkender Mensch hätte sie auch nur schief angesehen. Doch unter seinen heftigen Küssen schloss sie nur die Augen.
Ich konnte nicht glauben, was ich da sah und beugte mich noch ein Stück nach vorn.
Schwer atmend entledigte Myrs sich seiner Schutzweste und dem Oberteil seiner Uniform. Sein breiter Rücken glänzte im fahlen Licht der Neonröhren, als er ihre Bluse aufriss und die Knöpfe in alle Richtungen flogen. Ohne Rücksicht auf den teuer aussehenden schwarzen BH, riss er diesen über ihren Kopf und erfasste ihre offenen Haare. Ein weiteres Mal drückte er sie gegen die Wand und presste seine Lippen auf ihre. Es schien ein gewalttätiges Spiel zu sein, das nur durch ihr Verlangen übertroffen wurde.
Und je heftiger dieses Spiel wurde, umso mehr bemerkte ich, wie sich ein weiteres Mal die Nässe zwischen meinen Schamlippen sammelte.
Mit jedem weiteren Schlag gegen die Betonwand bebte der pralle Busen meiner Chefin. Myrs hatte nun ihre Arme gegen die Wand gedrückt und biss sich von ihrem schlanken Hals abwärts, während sie bei jedem weiteren seiner schmerzenden Küsse aufschrie.
Das konnte nicht meine Mentorin sein, meine Lehrerin, die, stets korrekt gekleidet, keine Verfehlungen duldete, bei der es niemand wagte, auch nur das