Funkelpony Bundle. Bände 1-3. Emily Palmer
Читать онлайн книгу.dachten wir ja auch, dass Sunny ein Funkelpony ist“, meinte Jana. „Weil sie Sunny den Stein gegeben hat. Aber auch Leo kann sich irren.“
„Das bringt mich auf eine Idee!“, rief Leni dazwischen. „Habt ihr schon einmal daran gedacht, dass Leo sich gerade jetzt irren könnte? Dass Sunny und Fiona nur ein bisschen üben müssen, zusammen anderen zu helfen?“
Fiona blickte auf. Was Leni da sagte, klang gut! „Ging es dir und Tiger am Anfang denn auch so?“, fragte sie hoffnungsvoll.
„Nein, kein bisschen“, meinte Leni und Fionas Hoffnung erstarb. „Tiger und ich hatten als erste Aufgabe, einen Jungen bei einem Mathematikwettbewerb zu unterstützen. Er war eigentlich total clever, hatte aber immer Lampenfieber und konnte dann nicht mehr rechnen. Na, da haben wir so lange mit ihm geübt, bis er es auch bei Aufregung konnte.“
„Unsere erste Aufgabe lief auch recht gut“, erzählte Jana. „Ein Mädchen wusste nicht, ob es in den Ferien wie immer zur Oma oder zum ersten Mal ins Ferienlager fahren sollte. Aber wir konnten ihm bei der Entscheidung schnell helfen.“
„Ach, das ist doch Kinderkram“, meinte Aurelia. „Bei unserer ersten Aufgabe mussten Luna und ich einem kranken Jungen beistehen. Ihm stand eine richtig schwere Operation bevor! Aber wir haben ihn nicht allein gelassen, waren immer für ihn da. Nur mit unserer Hilfe hat er das alles durchgestanden.“
Und so ging es weiter. Jana, Leni und Aurelia erzählten, Fiona hörte zu. Es war so toll, was die Mädchen alles erlebt hatten! Besonders Aurelia hatte anscheinend reihenweise Menschen in höchster Not beigestanden. Je mehr Fiona hörte, umso mutloser wurde sie. Die anderen hatten ihre Aufgaben von Anfang an prima gemeistert. Solche Probleme wie Fiona und Sunny hatte keine von ihnen gehabt.
„Glaubt ihr noch daran, dass Sunny und ich das lernen könnten?“, wollte sie irgendwann kleinlaut wissen.
Aurelia zog die Augenbrauen hoch. „Das fragst du noch? Du hast doch gesehen, was passiert ist. Sunny ist kein Funkelpony und du kein Funkelmädchen. Sieh es endlich ein.“
Fiona ließ ihre Finger über die raue Borke des Baumstammes gleiten. Aurelias Worte ließen ihr Herz schmerzhaft pochen. Es würde ihr ja gar nichts ausmachen, wenn Sunny tatsächlich kein Funkelpony war! Was sie nicht ertragen konnte, war der Gedanke, ihr Goldpony nie mehr wiederzusehen.
Bald machten sich Fiona und die anderen auf den Rückweg. Wieder führte Aurelia die Gruppe an. Fiona lehnte sich dicht über den Pferdehals und erzählte Sunny, was sie in der Pause besprochen hatten. Sunny wurde immer langsamer. An einer Weggabelung lenkten Aurelia, Leni und Jana ihre Ponys nach links. Sunny blieb stehen, wartete, bis die anderen schon fast um die nächste Biegung verschwunden waren und galoppierte dann los, in den rechten Weg hinein. Hier wuchsen hohe Holunderbüsche, die über und über mit weißen Blüten bedeckt waren. Es war das perfekte Versteck.
Sunny ging jetzt im Schritt weiter. „Hier haben wir unsere Ruhe“, sagte sie und riss ein paar Holunderblätter ab. „Wir können reden … und futtern.“
Fiona war immer noch ganz verdutzt, dann musste sie lächeln. „Du hast mich ja entführt!“, sagte sie. „Aber es gefällt mir. Es ist so schön hier!“
Die Holunderblüten dufteten süß. Im Vorübergehen peitschte Sunny mit dem Schweif gegen einen Busch. Eine Woge winziger weißer Blüten wirbelte wie Schnee herab und senkte sich auf Pony und Reiterin. Fiona musste lächeln. Sunny trabte ein paar Schritte und machte das Gleiche an einem weiteren Busch. Am Ende des Weges waren beide mit Blüten übersät. Fiona lachte glücklich. „Ach, Sunny!“, sagte sie. „Mit dir ist es einfach immer schön und lustig! Auch wenn du kein Funkelpony bist.“ Sie dachte nach. „Ich verstehe einfach nicht, warum Leo sich da so sicher ist.“
Das Pony ließ den Kopf hängen. „Mmh, also, ich verstehe es“, schnaubte Sunny und sie klang ein wenig verlegen. „Ich hatte nämlich schon mal eine besondere Reiterin. Sie war immer fröhlich und wir hatten viel Spaß beim Reiten und Putzen und Schmusen. Da hat Leonore ihr von den Funkelponys erzählt und ihr den Stein gezeigt. Aber wir haben es nicht geschafft, jemandem zu helfen. Irgendwie ging alles schief. So richtig schief! Leonore war sehr böse. Seitdem ist sie sich sicher, dass ich kein richtiges Funkelpony sein kann.“
„Aber du musst es doch selbst wissen!“, sagte Fiona.
Sunny schüttelte den Kopf. „Tut mir leid, Fiona, ich weiß es wirklich nicht. Nur mit der richtigen Reiterin kann ich Menschen helfen. Nur mit einem Funkelmädchen werde ich zum Funkelpony.“
Sunny und Fiona ritten jetzt zwischen Feldern hindurch. In der Ferne sahen sie Hof Lichtenberg liegen. Auf einem anderen Weg, ein Stück vor ihnen, ritten Aurelia, Jana und Leni. „Wir müssen die anderen einholen, sonst kriege ich Ärger mit Leo“, sagte Fiona. „Ich will auf keinen Fall riskieren, dass sie mich dann gar nicht mehr reiten lässt.“ Sie gab die Hilfe zum Trab, aber Sunny blieb stehen und stellte die Ohren auf. „Würde dir das tatsächlich so viel ausmachen?“, fragte sie leise. „Du kannst doch auch auf einem anderen Hof reiten. Auf einem anderen Pony.“
Fionas Herzschlag stockte. „Niemals!“, rief sie. Sie ließ sich auf Sunnys Hals sinken und umschlang sie mit den Armen. „Ich will nur dich reiten, Sunny! Und das werde ich auch. Ich besuche dich in deinem neuen Zuhause. Ich finde irgendeine Lösung, damit wir uns weiterhin sehen können. Zur Not heimlich. Das verspreche ich dir.“
Sunny wieherte, warf glücklich den Kopf hoch und trabte los. Eine neue Wolke Holunderblüten wirbelte um die beiden herum. Für Fiona fühlte es sich an, als flöge sie mit ihrem Pony durch einen duftenden Schneesturm aus Blüten.
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