Verrat zwischen den Sternen - Axarabor Apex Band 6 - Sechs Romane in einem Band. Conrad Shepherd

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Verrat zwischen den Sternen - Axarabor Apex Band 6 - Sechs Romane in einem Band - Conrad Shepherd


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Jaggers über das Durcheinander. Der Funk- und Ortungsspezialist hatte seine Abteilung im Griff. Mit lauter Stimme erteilte er seine Anweisungen.

       Löschautomaten fielen aus ihren Nischen. Schaumfontänen entzogen dem Feuer den Sauerstoff.

       Exhaustoren liefen an; der Ruch verschwand und enthüllte das Ausmaß des Schadens, der, wie es den Anschein hatte, geringer ausfiel, als zunächst angenommen.

       Sanitäter im Schlepptau von Doktor Beta Lovell eilten herbei und nahmen sich der Verletzten an.

       Rykhers Stimme erhob sich über den langsam verebbenden Lärm. »Status, Nummer Drei?«

       »Sir, der UKW-Störsender ist explodiert.«

       »Nur der Störsender?«

       »Sieht so aus, Kapitän. Die normalen Funkgeräte sind nicht davon betroffen.«

       »Grund?«, erklang Rykhers befehlsgewohnte Stimme.

       »Es sieht danach aus, als wären die Verstärkerkreise extrem überladen worden. Eigentlich unmöglich, aber ... Wir sind noch dabei, den wahren Grund herauszufinden.«

       »Tun Sie das. Und beeilen Sie sich damit. Ich will wissen, was oder wer dafür verantwortlich ist!«

       Eine Stimme schlug aus sämtlichen Audiophasen, die die Geräusche in der Zentrale übertönte, als hätte jemand den Verstärkerregler voll aufgezogen.

       »Ich bin dafür verantwortlich.«

       »Wie ... was ...? Wer spricht da?«

       Funkmaat Keyes suchte irritiert nach dem Sprecher.

       »Ich.«

       »Welchen Scherzkeks haben wir da in der Leitung?«, polterte Art Jaggers los und sah zornig in die Runde. »Wenn ich den Kerl in die Finger bekomme ...«, fuhr er fort, und seine Miene versprach nichts Gutes.

       Colonel Enno Rykher hieß ihn mit einer Handbewegung, zu schweigen. »Das, meine Herren«, sagte er, »ist vermutlich Etwas, das man in der Höhle gefangen hält.« Er machte eine unmerkliche Pause, dann wandte er sich über die Funkphase direkt an den Rechner. »Ist es nicht so, was immer du auch vorgibst zu sein?«

       »Ich bin Koma!«, dröhnte die künstliche Stimme aus den Tonphasen. »Ich verlange die sofortige Einstellung aller feindseligen Aktivitäten gegen mich.«

       Rykher war versucht zu lachen. Doch dann nistete sich gegen seinen Willen Unbehagen in ihm ein.

       »Und wenn wir deinem Verlangen nicht nachkommen?«

       »Dann sterben die beiden Lebewesen, die ich in meiner Gewalt habe.«

       »Eine Überraschung folgt der nächsten«, bemerkte der Zweite Offizier und drehte sich nach dem Kapitän um. »Ein Berg voll Elektronik mit Ambitionen zum Töten. Ich sehe Probleme auf uns zukommen.«

       Rykher gebot ihm mit einer Handbewegung Schweigen und richtete seine Worte erneut an den unsichtbaren Sprecher, der sich Koma nannte. »Woher weiß ich, dass das nicht bereits geschehen ist?«

       »Weil ich es sage.«

       »Das sind nur Worte«, machte Rykher wenig beeindruckt deutlich. »Ich will einen Beweis, dass die beiden Männer noch leben. Und ich will ihn jetzt!«

       Für endlos lange Sekunden herrschte Schweigen im Funk.

       Überlegte Koma seine nächsten Worte?

       Dem war nicht so.

       Die Anzeigen machten deutlich, dass die Verbindung gekappt war.

       *

       »Was ist jetzt los, Oberst?«

       Tom Hardt war von der plötzlichen Stille in der Kaverne gleichermaßen überrascht wie von dem unerwarteten Umstand, dass von einer Sekunde zur anderen alle Bewegungen der Roboter und Maschinenwesen erstarben, als hätte jemand einen Schalter umgelegt.

       »Was immer es ist«, knurrte der Oberst, »es kann uns nur recht sein. Das gibt uns die Möglichkeit, etwas gegen unsere Gefangenschaft zu unternehmen. Rasch, Tom«, wie selbstverständlich kam ihm der Vornahme des Oberleutnants über die Lippen, »machen wir, dass wir zum Portal kommen. Vielleicht gelingt es uns, den Öffnungsmechanismus zu finden und zu knacken. Ich für meinen Teil möchte keine Sekunde länger in der Gewalt dieses Koma bleiben. Wer weiß, was dem noch alles einfällt. Und noch etwas: Versuchen Sie, über Ihr Funkgerät die PENDORA zu erreichen.«

       »Verstanden«, antwortete Tom Hardt halblaut. Das Echo seiner Stimme brach sich unter der Felsendecke, ansonsten waren keine Geräusche zu vernehmen. Es war gespenstisch. Doch dann zuckte er mit den Schultern und schüttelte die irrationale Beklommenheit ab.

       Er sprach hastig in sein Armfunkgerät, während er dem Oberst auf dem Fuß folgte.

       Auf ihrem Weg zum Portal stolperten sie über metallene Trümmer. Ihre Schritte verursachten mitunter dröhnende, hallende Geräusche, wenn sie über Platten liefen.

       In der weitläufigen Kaverne herrschte eine dumpfe,von merkwürdigen Gerüchen durchsetzte Hitze; es roch nach heißem Stahl wie in einer Schmelze, dann wieder nach elektronischen Bauteilen oder ätzenden Laugen.

       Während Tom Hardt versuchte, die PENDORA zu erreichen – ohne dass ihm Erfolg beschieden war –, wich er lose von der hohen Decke baumelnden Kabeln aus.

       Sie kamen nicht recht voran.

       Auf eine sehr seltsame und gespenstische Weise glich ihr Weg zum Portal einem jener merkwürdigen Träume, in denen man trotz verzweifelter Anstrengung einfach nicht von der Stelle kam. Konnte es sein, dass im Innern der Kaverne variierende Schwerkraftverhältnisse herrschten?

       Oberst Eli Jannik stieß zwei Roboter, die im Weg standen, einfach zur Seite und registrierte mit einem Grunzen der Befriedigung, wie sie krachend zu Boden stürzten und mit verdrehten Gehwerkzeugen liegen blieben.

       »Was ist, haben Sie Verbindung zum Schiff bekommen«, wollte er wissen.

       »Keine, Sir. Ich komme einfach nicht durch – verdammt!«, stieß der Oberleutnant plötzlich grimmig hervor. »Was ist denn jetzt schon wieder? Hat denn hier nichts Bestand?«

       Sein Fluch war nur zu verständlich.

       Von einem Moment zum anderen erwachten die Roboter in der Kaverne wieder zum Leben und nahmen ihre Tätigkeiten genau an der Stelle wieder auf, an der sie sie unterbrochen hatten, als die Signale von Koma ausblieben.

       Und plötzlich wimmelte es um die beiden Männer erneut von den unterschiedlichsten Robotertypen, die ihnen den Weg versperrte. Sie sahen sich erneut einem Wall von Komas willfährigen Vasallen gegenüber. Langsam wichen sie zurück; ihr Ziel rückte in weite Ferne.

       »Verflixt!«, knurrte Hardt. »Was tun wir, falls man uns ans Leder will?«

       »Ich glaube nicht, dass Koma dies vorhat«, sagte der Oberst. »Wenn er es wollte, wäre es längst geschehen. Aus irgendeinem Grund scheinen wir für ihn lebend von größerem Interesse zu sein. Noch, dachte er im Stillen.

       »Ich würde mich nicht darauf verlassen«, knurrte Hardt gallig. »Sehen Sie mal, Sir!«

       »Was soll ich sehen?«

       »Unser ‘Sprachrohr’ wird wieder aktiv. Offensichtlich hat Koma Neuigkeiten für uns.«

       Es waren in der Tat Neuigkeiten, die der kleine, vielfältig gegliederte mechanische Zwerg für die beiden Männer hatte.

       Sie kamen allerdings nicht von Koma – obwohl er der Auslöser dafür sein musste, da nichts ohne ihn über die Bühne ging – sondern von ...

       »Sir!«, stieß der Oberleutnant perplex hervor, als er das Signal erkannte, das ‘Sprachrohr’ an sein Funkgerät übermittelte. »Wir haben Verbindung zur PENDORA!«

       *

       Koma hüllte sich noch immer in Schweigen.


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