10 Strategien gegen Hackerangriffe. Georg Beham

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10 Strategien gegen Hackerangriffe - Georg Beham


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mit deren Begleichung das Opfer das Entschlüsselungspasswort erhält, betrug wenige hundert US-Dollar. Für Privatpersonen waren diese Forderungen keine Bagatelle mehr. Der drohende Verlust von Fotosammlungen oder anderer für das Opfer wertvolle Daten bewegte viele dennoch zu einer Zahlung.

      In Unternehmen war der Schaden durch die verschlüsselten Systeme unerwartet hoch. So wurden bei Automobilherstellern ganze Produktionsanlagen lahmgelegt, Krankenhäusern wurde der Zugriff auf deren Röntgenarchive und Laborergebnisse verwehrt und Logistiker hatten keine Möglichkeit mehr, auf ihre Hochregallager zuzugreifen. Das Lösegeld wurde hier meist „gerne” bezahlt.

      WannaCry war nur der Anfang. Ransomware und andere Schadsoftware werden heute ganz gezielt eingesetzt. Der Sourcecode wird angepasst, um Abwehrmechanismen zu umgehen bzw. ganz konkrete Systeme beim Opfer zu kompromittieren.

      Cyberkriminelle entwickeln sich stetig weiter. Dies sollten besser die Verteidiger übernehmen, um durch die Erweiterung ihrer Fähigkeiten Cyberangreifern den entscheidenden Schritt voraus zu sein. Die in diesem Buch aufgezeigten zehn Strategien helfen Ihnen dabei.

      3Im weiteren Verlauf dieses Buches werden die Autoren immer wieder auf diese verweisen.

      4Kaspersky: Was ist WannaCry-Ransomware, https://www.kaspersky.de/resource-center/threats/ransomware-wannacry (abgerufen am 03.10.2020)

      Vom Hacker zum Cyberkrieger

      Philipp Mattes-Draxler

      Information als Wert

      Bevor die Strategien zur Abwehr von Hackerangriffen vorgestellt werden, ist es sinnvoll, einen Blick in die Vergangenheit zu werfen, um zu verstehen, wie es überhaupt dazu kam, dass wir uns vor Hackern schützen müssen.

      Bewegt man sich in der digitalen Welt, wird landläufig vom „Cyberraum“ gesprochen. Der Cyberraum umfasst dabei alle weltweit über das Internet hinweg erreichbaren Informationsstrukturen. Betrachtet man nun die Sicherheitsaspekte im Cyberraum, so spricht man von „Cybersecurity“. Dies schließt klassischerweise alle möglichen Arten und Ausprägungen von Informationssicherheit und IT-Sicherheit in der digitalen Welt mit ein, im Besonderen auch die Informationssicherheit von Organisationen und Unternehmen im geschäftlichen Umfeld.

      Obwohl die Begriffe „Cybersecurity“ und „Informationssicherheit“ oft synonym verwendet werden und es sehr viele Schnittstellen gibt, besteht doch ein wichtiger Unterschied zwischen den beiden Konzepten. Informationssicherheit umfasst den Schutz von Daten unabhängig von der Art der Daten (auch analoge Daten), während sich Cybersecurity ausschließlich mit dem Schutz von Daten in digitaler Form beschäftigt. Im Rahmen dieses Buches werden sowohl Maßnahmen für die Cybersecurity als auch übergreifende Maßnahmen im Rahmen von Informationssicherheit dargestellt.

      Cybercrime

      Die starke Durchdringung des Cyberraums und die damit einhergehenden Gefahren und Bedrohungen haben längst auch unser Privatleben erreicht. Cyberkriminelle nutzen die stetig wachsenden technischen Möglichkeiten, um Informationen zu stehlen und sich finanziell zu bereichern.

      +Geht Cybercrime uns alle an?

      Während sich Cyberkriminelle im geschäftlichen Umfeld vornehmlich auf die Schädigung von Unternehmen fokussieren, werden im privaten Umfeld alle Individuen zu potenziellen Opfern. Ob es sich bei den Tätern aber immer um klassische Hacker handelt, wie sie aus den Medien bekannt sind, kann gerne am Ende der ersten Strategie selbst beurteilt werden (siehe Kapitel 1).

      Cybercrime im engeren Sinn meint jene Straftaten, bei denen Angriffe auf Daten oder Computersysteme unter Ausnutzung von verschiedenen Techniken begangen werden (z. B. Datenbeschädigung, Hacking oder Angriffe auf die Verfügbarkeit von Daten).

      Es zeigt sich also, dass die Bezeichnung „Cybercrime“ für nahezu alle Ausprägungen von Kriminalität verwendet wird – denn wie unsere Interaktionsprozesse vielfach im Cyberraum stattfinden, so spielen sich auch kriminelle Interaktionsprozesse vermehrt dort ab.

      Als Beispiele für kriminelle Interaktionen im Cyberraum können diverse „Darknet“-Chats ebenso angeführt werden wie Umschlagplätze im digitalen Raum für den Handel von Drogen, Waffen und anderen illegalen Waren. Dabei handelt es sich vornehmlich um Chat-Gruppen bzw. Online-Dienste, die unter Wahrung der Anonymität und mit besonderen Formen der Verschlüsselung erreichbar sind und sich daher auch besonders dafür eignen, der Strafverfolgung zu entgehen. Per se ist diesen Technologien, welche die Möglichkeit der Anonymisierung im Internet erst ermöglichen, aber nichts vorzuwerfen, denn sie eignen sich ebenfalls dazu, die Freiheiten der Meinungsäußerung oder journalistische Tätigkeiten in Regime-Staaten zu unterstützen.

      +Betrug bleibt Betrug

      Weit weniger abstrakt sind Cyberbetrugsdelikte. Sei es, sich Passwörtern zu ermächtigen, mit falschen Social-Media-Profilen Vertrauensstellungen zu erreichen oder schlicht Konto- bzw. Kreditkarteninformationen zu entwenden und die Opfer so finanziell zu schädigen. Hier wird von „Social-Engineering-Angriffen“ gesprochen. Gemeint sind damit neue, moderne Formen des Trickbetrugs, wie z. B. des sogenannten Enkeltricks.

      Die Beispiele zeigen, dass sich Betrüger immer neue Maschen ausdenken und im Gleichklang mit dem technischen Fortschritt neue Möglichkeiten finden, finanzielle Vorteile unter Ausnutzung oder zumindest unter Abstützung auf die modernen Techniken zu erlangen.


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