Köder Null. Джек Марс

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Köder Null - Джек Марс


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meine ich Saudi-Arabien und Iran. Wir sind Erzfeinde und als solche können wir ein solches Abkommen nicht gutheißen. Es gibt da ein Sprichwort: ,Der Feind meines Feindes ist mein Freund.‘ Dieselbe Logik führt uns zu: ,Der Freund meines Feindes ist mein Feind.‘“

      Joanna biss sich auf die Zunge und schluckte hinunter, was sie dem eigenwilligen König nur zu gern gesagt hätte. Statt Löcher in die falsche Logik zu stechen, antwortete sie: „Darf ich dann fragen, welch weisen Rat Sie vorschlagen, Sir?“

      „Eine Entscheidung, Madam Vizepräsidentin“, erwiderte Basheer. „Ein Bündnis mit dem Iran ist eine Beleidigung für mein Land, mein Volk und meine Familie.“

      „Eine Entscheidung“, wiederholte Joanna. Basheers Forderung, dass die Vereinigten Staaten sich entscheiden müssten, nur mit einem der beiden Frieden zu schließen, war lächerlich - falls, entschied sie, er sie nicht auf die Probe stellte. „Ich hoffe, Sie verstehen, dass es unser Ziel ist, Frieden mit allen Nahost-Nationen zu schließen. Nicht nur mit dem Iran und nicht nur mit Saudi-Arabien. Dies ist nicht persönlich, es ist Diplomatie.“

      „Ich muss es aber persönlich nehmen“, erwiderte der König sofort. „In meiner neuen Rolle als Monarch erwartet man von mir, dass ich Stärke zeige -“

      „Das können Sie ja immer noch“, unterbrach ihn Joanna, „indem Sie mitmachen. Friede ist keine Schwäche.“

      „Friede ist nicht möglich“, verbesserte Basheer. „Die Geschichte der Spannungen zwischen unseren Nationen geht weiter als das, was Sie vielleicht aus Büchern oder Reportagen erfahren haben -“

      Wut brodelte in ihr auf. „Bei allem Respekt -“

      „Doch Sie bestehen darauf, mich zu unterbrechen!“, ärgerte sich der König.

      Joanna zuckte zurück. Anscheinend war Basheer es nicht gewöhnt, dass ihn jemand unterbrach, und schon gar keine Frau. „Hoheit“, sagte sie mit gemäßigtem Tonfall, „Ich glaube nicht, dass dies der beste Zeitpunkt ist, um darüber zu sprechen. Ganz davon abgesehen, dass es mir gar nicht möglich ist, einfach zu gewähren, worum Sie bitten.“

      „Was man mir schuldet“, verbesserte Basheer sie.

      „Ich würde das auch gar nicht tun“, sagte sie mit lauterer Stimme, „selbst wenn ich könnte.“ Ein Feuer entfachte in ihr, das sie nicht ignorieren oder löschen konnte. „Nun, wir wissen alle Bescheid über Ihre … Verbindungen, König Basheer. Ihre persönlichen Bündnisse mit einigen eher anstößigen Fraktionen.“

      Sobald Basheer seine Augen zusammenkniff und sie musterte, bereute sie es. Nicht nur hatte sie indirekt zugegeben, dass die USA ihn überwacht hatte, sondern auch, dass sie informiert waren über die zunehmenden Verbindungen zwischen dem Saudi-Königshaus und aggressiven Gruppen von Aufständischen, sowohl innerhalb als auch außerhalb ihrer Grenzen.

      „Gehen Sie“, knurrte Basheer.

      Das war die ganze Zeit der Plan, dachte Joanna sarkastisch, während sie aufstand. Sie sparte sich alle weiteren Worte und brachte nur ein kurzes „Danke für Ihre Gastfreundschaft” hervor. Dann machte sie auf dem Absatz kehrt und schritt auf die Tür zu.

      „Ich glaube, Sie verstehen mich nicht“, sagte Basheer laut. „Ich bitte nicht Sie darum, zu gehen. Ich befehle den Vereinigten Staaten, mein Land zu verlassen. Die Botschaften sind mit sofortiger Wirkung geschlossen. Und alle amerikanischen Soldaten, amerikanischen Bürger und amerikanischen Diplomaten werden hiermit deportiert. Wir kappen alle Verbindungen, bis ihre Regierung zu Sinnen kommt und bereit ist, ernsthaft darüber zu sprechen.“

      Joanna Barkley fiel der Mund ein wenig auf, während sie versuchte einzuschätzen, ob Basheer das ernst meinte oder nur bluffte. Alle Anzeichen wiesen darauf hin, dass es ihm todernst war. „Sie würden sich uns zum Feind machen, aus reiner Boshaftigkeit dem Iran gegenüber?“

      „Sie haben mich zuerst zu Ihrem Feind gemacht.“ Basheer zeigte auf die Tür, ohne aufzustehen. „Gehen Sie jetzt und richten Sie das Ihrem Präsidenten aus.“

      Es gab nichts mehr zu sagen. Vizepräsidentin Joanna Barkley zog die Tür zum Vorzimmer auf, ohne den stoischen Geistigen, der daneben stand, auch nur eines Blickes zu würdigen. Sofort schlug ihr der Lärm des allgemeinen Geredes entgegen. Sie hatte fast vergessen, dass die Bestattungsfeier weiterging. Doch sie kümmerte sich nicht darum, während sie zur anderen Seite des breiten Saales ging, wo ihre zwei Secret-Service-Agenten warteten.

      „Lasst uns aufbrechen“, sagte sie ihnen kurz angebunden. „Und holt mir Präsident Rutledge ans Telefon, bevor wir abheben.“

      Sie befürchtete, dass sie bei ihrer ersten diplomatischen Aufgabe als Vizepräsidentin versagt hatte. Es sollte eigentlich alles einfach und routinemäßig ablaufen. Doch sie befürchtete noch viel mehr, dass Frieden mit einem Land des Nahen Ostens Krieg mit einem anderen bedeuten würde.

*

      „So eine Unverschämtheit!“ knurrte Basheer auf Arabisch, während er im Vorzimmer auf und ab ging. „Die hat einen Mut! Deshalb versagt Amerika. Genau deswegen werden sie versagen. Rutledge ist schwach. Die Frau ist unausstehlich. Wäre sie eine Saudi, dann würde ich sie öffentlich hinrichten lassen!“

      Der Scheich hatte sich mehrere Minuten lang nicht bewegt, obwohl er wirklich Lust hatte, das dünne Messer zu ziehen, das er im Ärmel versteckt hatte, um damit der amerikanischen Politikerin die Kehle aufzuschneiden.

      Er trat zwei lange Schritte hinein ins Zimmer. Seine schlaksigen Beine trugen ihn mehrere Meter auf seinen König zu. „Geduld, Hoheit. Das ist nicht der richtige Zeitpunkt, um die Haltung zu verlieren. Sie müssen jetzt Disziplin und Takt an den Tag legen.“

      Basheer nickte, doch seine Lippen presste er immer noch verbissen zusammen. „Ja“, stimmte er zu. „Sie haben Recht. Selbstverständlich.“

      Unter normalen Umständen wäre ein Stammesscheich wie Salman niemals die rechte Hand des Königs. Doch während andere sich bei Ghazi eingeschmeichelt hatten, blickte Salman in die Zukunft und widmete seine Aufmerksamkeit dem ältesten Sohn, Basheer, der eines Tages König würde. Seitdem der Prinz sechzehn war, hatte Salman jede Gelegenheit genutzt, um den Jungen zu manipulieren. Er erinnerte ihn an seine Erhabenheit. Spornte ihn an, ein stärkerer König als sein Vater es je war zu werden. Redete ihm ein, dass der Westen gestürzt und das Saudi-Königreich gleichzeitig erweitert werden müsste. Salman wäre niemals König - doch er könnte an der Seite des Königs stehen. So spräche man seinen Namen auf der ganzen Welt im gleichen Atemzug aus.

      „Ich fürchte, dass wir vorschnell gehandelt haben“, murmelte Basheer. „Das ist kein gutes Zeichen für uns.“

      „Ganz im Gegenteil“, versicherte Salman ihm. „Sie haben gezeigt, dass Sie einen starken Willen haben. Als Nächstes müssen wir beweisen, dass Ihr Handeln genauso schlagkräftig ist.“

      „Wie? Sagen Sie mir wie“, flehte Basheer ihn an. „Wenn die ein erfolgreiches Abkommen mit dem Iran treffen, dann haben wir keine Verbündeten. Die Welt wird uns für Idioten halten. Wir können uns gegen keine US-Armee wehren. Wir können uns keinen Krieg mit denen leisten.“

      „Nein“, stimmte Salman ihm zu und legte eine dürre Hand auf die Schulter des jungen Königs. „Das können wir nicht. Aber vielleicht brauchen wir das auch gar nicht. Es gibt einen Plan, Hoheit, der wurde schon in Bewegung gesetzt. Wenn wir ihn durchziehen, dann wird die westliche Welt eine schmerzhafte Lektion erhalten - und die Welt wird zum Zeugen unseres Aufstiegs.“

      KAPITEL DREI

      Don’t worry

      About a thing,

      ’Cause every little thing…

      ’Cause every little thing…

      „Verdammt“, murmelte Null. „Das weißt du.“ Er hatte das Lied gepfiffen und dabei den Text im Kopf aufgesagt - die Mädchen hatten ihn mehrmals darum gebeten, mit dem Singen aufzuhören - aber er hatte noch nie die Zeile vergessen. „Wie war das noch?“

      „Redest du mit dir selbst?“ fragte Sara, als sie


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