G.F. Barner Staffel 4 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner Staffel 4 – Western - G.F. Barner


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– sagen Sie ihm das! Aber das Geld? Tut mir leid, Don Garcia, das Geld ist längst verbraucht. Eine Armee kostet viel…«

      »Der Hund!« sagte Garcia zwischen den Zähnen und blickte auf die dichten Buschzweige. »Dieser gerissene Hund!«

      Nach Hause gefahren, Grimm in der Brust, dachte Garcia, erfolglose Mission in San Luis Potosi, keine gute Nachricht für meinen Vater. Er hat die schlechte Nachricht nie mehr erfahren, wie? Als ich nach Hause kam mit meinen zehn Begleitern, da brannte alles. Die Juaristas hatten erfahren, daß ich nach San Luis gefahren war und sich ausgerechnet, was ich dort für uns erreichen wollte. Sie kamen auf die Hazienda, steckten sie an, holten meinen Vater und die Mutter heraus, die Hausdiener… und brachten sie alle bestialisch um. Sie nahmen Maddalena mit, dieser Kerl, dieser Teufel Gomez, ihr Anführer, dieser dreckige Indianer: Er nahm sie mit; er zwang sie, mit ihm zu schlafen. Das Schwein…

      Garcia zitterte plötzlich heftig. Die Ehre einer Garcia besudelt, den Namen befleckt – diese Schande! In Mexiko brauchte man ein Mädchen nur zu belästigen, um dem Bruder oder Vater einen Grund zu geben, zum Revolver zu greifen. Garcia hatte nicht zum Revolver gegriffen – Garcia hatte sich Männer beschafft mit jenem Geld, das die Garcias aus Vorsicht und aus bösen Vorahnungen versteckt hatten. Männer – Waffen! Und danach hatte er Gomez bis in die Sierra della Iguana verfolgt, hatte ihn gesucht, gefunden, als Gomez in der Nähe von Lampazos nur mit einer Handvoll Männer und Maddalena einige Tage Ruhe einlegte.

      Die Ameisen, dachte Garcia – sein Mund zuckte in der Erinnerung, die Lippen bebten – ich habe ihn den roten Ameisen gegeben. Wie er schrie, der Hund!

      Die roten Ameisen hatten Gomez gefressen, bis nur noch sein Knochengerüst übrig war. Maddalena hatte er mitgenommen – eine andere Maddalena, eine völlig veränderte Schwester, nicht mehr die Unschuld von früher, eher eine Wildkatze, kaltblütig, scharfzüngig… eine Tigerin, die Männer verachtete, bis dieser Gringo gekommen war: dieser blonde, große Amerikaner. Sie fragte ihren Bruder nicht mal mehr, ob sie den blonden Amerikaner lieben durfte, sie nahm ihn sich, fertig!

      Garcia richtete sich langsam auf. Die dichten, belaubten Buschzweige waren vor ihm – eine staubgraue, dichte Mauer. Der Hufschlag tackte heran und kam regelmäßig näher.

      Felice Garcias Mund preßte sich zusammen, er dachte nicht mehr an seine Vergangenheit, nur noch an die Zukunft. Links von Garcia raschelte es einmal, als krieche eine Schlange durch das verfilzte Unterholz. Danach war alles still, aber Garcia wußte, daß sie alle bereit waren – sechsundzwanzig verwegene, wilde Bravados, die nur auf seine Befehle hörten.

      Der Gewehrlauf schob sich langsam in die Zweige.

      Dreißig Schritte, dachte Garcia, fünf­undzwanzig… zwanzig… Und dann schnellte er jäh in die Höhe.

      Garcia sah den Mann vor sich, das dunkelbraune Armeepferd mit der weißen Blesse. Garcia blickte über den Lauf des Dreyse, sah die Knöpfe der Uniformjacke blinken, das blaue Tuch…

      *

      Der Mann auf dem Pferd nahm den Kopf herum, als die Bewegung links vor ihm den Busch jäh zu spalten schien.

      Aus der Mündung des Dreyse fauchte eine Feuerlanze. Die Kugel kam mit trockenem, wildem Hieb und traf den Mann mitten in der Brust.

      Der Fahrer des ersten Wagens sah, wie der Busch unmittelbar neben seinem Bock sich jäh teilte und eine Gestalt heraussprang.

      Greaser, dachte Falcon, der Fahrer, entsetzt – Mexikaner! Wo, zum Teufel, kommen diese Halunken her?

      Danach hörte er den Schrei hinten – das knallende Wummern des nächsten Schusses, dem ein erstickter, gurgelnder Laut folgte. Falcon sah sie jetzt wie eine Menge Erdhörnchen, die plötzlich aus ihren Erdhöhlen auftauchten.

      »Hände hoch!«

      Neben ihm tat der Greaser einen Sprung und stieß ihm das Gewehr zwischen die Rippen.

      »Du… schnell!« schrie der Greaser, dessen Gesicht mit den hervortretenden Wangenknochen und den Schlitzaugen Falcon an die Fratze eines wilden Mongolen erinnerte.

      Unwillkürlich zuckte Falcons Blick zu der anderen Seite hinüber, traf den Posten, der neben ihm saß, fuhr an diesem vorbei…

      Falcon sah sie drüben stehen, sechs – sieben der sogar zehn Greaser, die Gewehre im Anschlag. Während Falcon die Arme hob, traf sein Blick den Sergeanten. Er sah Bloomes Gesicht nicht, aber Bloomes Nacken. Und der war weiß wie Schlämmkreide.

      Sie standen geduckt wie Wölfe rechts und links neben Bloome und dem First Corporal Higgins. Ihre Patronengurte liefen kreuzweise über ihre schmutzigen, verdreckten Leinenjacken. Sonne ließ die Bodenstücke ihrer Patronen blinken.

      »Sargente! Befehl… Arme in die Luft, schnell!«

      Der Kerl schrie es, ein großer, breitschultriger Greaser, der eine Uniform trug, eine grüne Jacke, wie sie die Chasseurs der kaiserlichmexikanischen Armee benutzten. Er hatte breite Epauletten auf den Schultern, deren Goldfäden glänzten.

      »Verfluchte Pest!« hörte Falcon seinen Sergeant keuchen.

      Dann nahm Bloome die Arme in die Höhe. Falcon sah, wie die Gewehrmündungen mit dem Heben der Arme mitschwangen und wußte, daß der Sergeant Bloome und der First Corporal neben ihm tot gewesen wären, wenn sie jetzt nicht die Arme hochgestreckt, sondern zu den Waffen gegriffen hätten.

      Hinten auf dem zweiten Wagen saßen die sechs Mann wie gebannte Figuren.

      Der Third Corporal, der ihnen hätte Befehle geben können, war nach hinten gekippt, wie ihn die Kugel umgeworfen hatte. Er lag mit offenem Mund, aus dem ein heiseres, stoßartiges Gurgeln drang, genau zwischen den in zwei Reihen stehenden Männern. Blut lief ihm über den Hals, tropfte einem der Männer an die Hosen.

      »Du… absteigen, Gewehr auf Wagen lassen… Du… kommen, schnell!«

      Der erste Mann erhob sich mit hochgestreckten Armen. Er dachte an seinen Revolver, aber auch nur drei Sekunden lang. Dann steckte ihm eine Gewehrmündung zwischen den Rippen, und der Stoß schleuderte ihn gegen das Endbrett des Wagens zurück. Der Mann schickte einen Blick der Hilflosigkeit zum Bock des letzten Wagens, aber es gab keine Hilfe. Er war allein mit dem Gewehr zwischen den Rippen.

      »Nicht schießen«, sagte er schwer atmend. »Ich tue ja nichts!«

      Vorn hörte der Sergeant ihn sprechen und biß die Zähne zusammen. Angst, dachte Bloone, er hat Angst. Ich habe auch Angst, verflucht. Die bringen, sagt man, alle um, die kennen keine Gnade. Mein Gott, hier in Texas, sie haben sich frech und offen am hellichten Tag nach Texas gewagt, diese Halunken. Am hellichten Tag… nicht zu fassen!

      Dann dachte er an Camp Nicholls und daran, was man mit ihm machen würde, wenn er jemals nach Camp Nicholls, Camp McAllen oder Fort Mclntosh kommen würde. Feigheit vor dem Feind! Keinen Versuch unternommen, die Wagen zu schützen und zu retten, was zu retten war!

      Verflucht, dachte Bloome – sie de­gradieren mich, da kennen sie gar nichts. Aber – was zum Henker, soll ich denn tun, he? Ich schnippe bloß mit dem kleinen Finger, dann kippe ich vom Gaul und bin tot!

      Sie würden jeden Mann verhören, jeden, der die Sache hier überlebte – wenn es überhaupt Überlebende geben sollte…

      »Du… absteigen! Komm herunter, Sargente!«

      Der Sergeant sah sich um, blickte nach Norden und sah nichts. Es kam keine Staubwolke, es gab keine Patrouille, die am Fluß entlangritt, die Schüsse gehört hatte und nun nachsehen kam.

      Als er abstieg, mußte er die eine Hand herunternehmen. Er brachte sie an das Sattelhorn und schwang das rechte Bein hoch.

      In diesem Augenblick sah er, daß der eine Greaser zurücktrat.

      Der Sergeant sah eine Chance, eine winzige nur. Er stieß sich jäh ab und rammte das Bein heraus. Sein Stiefel trat das Gewehr zur Seite. Danach fuhr der Stiefel dem Greaser an den Kopf. Noch im Fallen riß der Sergeant die Hand herunter und zum Revolver.

      Niemand sollte sagen, daß er


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