Butler Parker Staffel 6 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Staffel 6 – Kriminalroman - Günter Dönges


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stellte Hartley richtig, „ich habe doch deutlich gesehen, wie er ’runterkam!“ „Stellen wir fest, was es gewesen ist“, schlug Vance vor, dessen Geistesgegenwart zurückgekehrt war. „Irgendwas muß es ja gewesen sein!“

      Zusammen mit ihren Leibwächtern und Mitarbeitern inspizierten die drei Gangsterbosse nun den nicht mehr vorhandenen Felsklotz. Es dauerte immerhin fast viereinhalb Minuten, bis sich eindeutige Indizien finden ließen.

      „Das darf doch nicht wahr sein!“ Hartley knirschte zur Abwechslung einmal mit den Zähnen. „Das sieht ja nach Gummi aus!“

      Er begutachtete einen Gummifetzen, den Crane ihm gereicht hatte.

      „Das ist Gummi!“ stellte Clemetti gereizt fest. „Gummihaut … wie von ’nem kleinen Ballon!“

      „Das war der Felsklotz. Seht euch doch die Farbe an!“ Vance hatte die Lösung gefunden. „Parker hat uns alle hereingelegt. Ich schwöre euch, das soll er büßen!“

      „Er ist bestimmt noch oben auf dem Grat“, brüllte Hartley, der völlig aus dem Häuschen geraten war. „Schneiden wir ihm den Weg ab! Diesmal soll er für seine Frechheit bezahlen! Crane! Freddy! Los, Leute … vielleicht packen wir ihn noch!“

      Er stellte sich an die Spitze seiner noch nicht siegreichen Truppen und stürmte hinüber zu seinem Wagen. Er war fest entschlossen, sich für die Blamage zu rächen. Er wollte es Parker zeigen und ihn in der Luft zerfetzen.

      „Und wir schneiden ihm den Weg zurück nach Las Vegas ab!“ Vance war auf diese Idee gekommen und sah Clemetti aufmunternd an. „Einen anderen Rückweg hat er nicht. Los doch … es kommt auf jede Minute an! Jetzt oder nie!“

      *

      Hartley, Crane, Freddy und die drei anderen Gangstertypen hatten den Grat erreicht, doch sie sahen sich vergebens nach Rander und Parker um.

      „Sucht das Gelände ab!“ Hartley befand sich in seinem Element. Endlich konnte er etwas tun. Er hielt eine Maschinenpistole schußbereit in der Hand und war bereit, seine beiden verhaßten Feinde niederzustrecken.

      Crane und Freddy organisierten die Suche. Die Gangster verteilten sich im unwegsamen, felsigen Gelände und fühlten sich nicht sonderlich wohl in ihrer Haut. Die Namen Rander und Parker waren ihnen inzwischen geläufig geworden. Sie allein genügten, ihnen ein kaltes Rieseln über den Rücken zu verschaffen.

      „Ob sie wirklich noch hier oben sind?“ Crane hatte sich an seinen Boß Hartley gewandt und sah ihn skeptisch an. „Haben Sie eine Ahnung, was der Trick mit dem Felsklotz bedeuten sollte?“

      „Rander und Parker wollen uns auf den Arm nehmen“, antwortete Hartley grimmig, „aber das gelingt ihnen nur einmal. Mit ’nem zweiten Trick brauchen die mir nicht mehr zu kommen!“

      Bevor Crane weitere Fragen stellen konnte, erschien Freddy auf der Bildfläche. Er wirkte sehr aufgeregt.

      „Wir haben eine heiße Spur“, sagte er hastig, „sie geht da ’rüber in die Felstrümmer. Sollen wir folgen?“

      „Was denn wohl sonst?!“ Hartley schüttelte vorwurfsvoll den Kopf. „Habt ihr Angst? Na ja, alles muß man eben allein machen. Kommt schon!“

      Sie schlossen sich ihrem Boß an, der die deutliche Spur gewissenhaft verfolgte. Sie bestand aus Tritt- und Schürfspuren in Stein und Sand und war nicht zu übersehen. Deutlich war zu erkennen, daß hier zwei Männer einhergegangen waren.

      „Ausschwärmen und verteilen …!“ kommandierte Hartley, als sie sich in aller Vorsicht einem kleinen Kessel näherten. Dann gebot er mit einer energischen Handbewegung Ruhe. Doch zu hören war nichts. Eine unheimliche Stille breitete sich aus.

      „Angreifen …!“ Hartley stieß die Maschinenpistole senkrecht in die Luft. Entsprechende Bewegungen hatte er in Kriegsfilmen gesehen und sich eingeprägt. Dann pirschte er sich vorsichtig an den Kessel heran.

      Seine Mitarbeiter, hier draußen im offenen Gelände mehr als unsicher, hatten sich verteilt und beteiligten sich an dem geplanten Angriff.

      „Da …!“ Crane hatte scharfe Augen und entdeckte ein Ziel. Inmitten des kleinen Talkessels war eine liegende Gestalt zu erkennen. Sie war schwarz gekleidet und rührte sich nicht. Rein äußerlich gesehen konnte es sich dabei durchaus um den Butler handeln.

      „Da ist dieser verdammte Kerl“, kommentierte Crane seine Entdeckung, „los, wir feuern …!“

      „Natürlich …!“ gab Hartley zurück, „kein Risiko eingehen, Crane! Dieser Kerl steckt voller Tricks … Ich gebe Ihnen Feuerschutz … arbeiten Sie sich noch etwas näher an ihn heran …!“

      Crane war damit absolut nicht einverstanden, doch was sollte er tun? Sein Boß hätte schließlich gesprochen. Crane schluckte also seine Angst hinunter und arbeitete sich vorsichtig an sein Opfer heran.

      Dann passierte es …!

      Crane sprang wie ein erschrecktes Kaninchen hoch und warf sich anschließend auf den geröllhaltigen Boden, wobei er sich einige leichte Verstauchungen einhandelte.

      Krachend waren einige Erdminen hochgegangen. Wodurch sie ausgelöst worden waren, ließ sich im Augenblick nicht feststellen. Aber das donnerartige Krachen sorgte für Verwirrung und für Überraschung. Steinbrocken wirbelten durch die Luft, Druckwellen beutelten die Angreifer.

      Crane warf sich dennoch nicht schnell genug in Deckung.

      Hartley schoß bereits sein Magazin leer und merkte überhaupt nicht, daß er seinen Privatsekretär und Quartiermacher ankratzte. Crane brüllte auf, vergrub sich förmlich im felsigen Boden und hoffte inständig, daß Hartley die Lage der Schüsse korrigierte.

      Die übrigen Gangster, animiert durch ihren Boß, vergeudeten ebenfalls ihre Munition. Da sie Angst hatten, ging es ihnen nur darum, viel Lärm zu verursachen.

      Hartley brauchte einige Zeit, das Feuer zu stoppen. Dann hielt er Ausschau nach dem vermeintlichen Butler, doch er schien sich inzwischen in Luft aufgelöst zu haben. Wie der Felsklotz übrigens, wenn man es genau betrachtete.

      „Stellen Sie sich doch nicht so an …!“ fauchte er Crane an, der einige schmerzende Streifschüsse davongetragen hatte und herangehumpelt kam, „seien Sie doch froh, daß Parker Sie nicht erwischt hat …! Wenn ich Ihnen nicht Feuerschutz gegeben hätte, wären Sie längst geliefert …!“

      Crane schluckte eine Erwiderung herunter. Er wußte sehr gut, wer ihn blessiert hatte. Aus Gründen der Klugheit wollte er darüber nicht weiter diskutieren.

      Wenige Minuten später war der Kessel durchsucht.

      Parker hatte sich wirklich in Luft aufgelöst. Er existierte nicht mehr. Er hatte nur einige Gummituchfetzen zurückgelassen, woraus sich gewisse Schlüsse ziehen ließen.

      „Der Kerl hat uns mit ’ner Gummipuppe hereingelegt“, schimpfte Hartley grimmig, „und wer ist darauf ’reingefallen …? Sie natürlich, Crane … Sie sind auch für nichts zu gebrauchen …!“

      Crane schluckte die nächste Erwiderung herunter und nahm sich vor, bei bestmöglicher Gelegenheit sich nach einem anderen Job umzusehen. Er hatte das sichere Gefühl, daß Hartley nicht mehr sein Mann war. Es gab irgendwo in den Staaten wohl bessere Bosse …!

      *

      Clemetti befand sich zusammen mit seinen Mitarbeitern allein auf dem Ranchgelände. Er hatte die mittlere Gefechtstätigkeit oben in den Bergen gehört, ahnte aber bereits im voraus, daß Parker und Rander damit noch längst nicht erwischt worden waren. Inzwischen hatte sich in ihm ein tiefer Respekt herangebildet. Fast war es etwas wie Angst, was in ihm aufstieg. Gab es gegen diesen Butler und seinen jungen Herrn überhaupt ein Gegenmittel? War es nicht besser, Las Vegas für ein paar Wochen zu verlassen?

      Er schreckte aus seinen Gedanken hoch, als draußen von der Wüste her ein wilder Feuerwechsel zu vernehmen war.

      Crane, sagte er sich, Vance scheint auf Parker gestoßen zu sein. Mal sehen, ob er etwas ausrichtet …! Ihm


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