G.F. Barner Staffel 1 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner Staffel 1 – Western - G.F. Barner


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ein Waisenkind gewesen bin. No, Mister, du warst kein Waisenkind. Clancy, du wirst sterben, wie? Ich verstehe. Du verschwindest und tauchst irgendwo als ein ganz anderer Mann wieder auf. Wer bist du wirklich, mein Freund?«

      »Das«, sagte Clancy und grinste dünn, »wirst du nie erfahren, Mister. Und jetzt mach den Mund auf. Ich muß dir dein Taschentuch zwischen die Zähne stopfen. Tut mir leid, wenn ich dich in so verdammt schlechter Gesellschaft zurücklassen muß, aber das überstehst du, wie?«

      O’Mallon sah ihn an, seine Augen funkelten, aber er sperrte den Mund auf.

      »Komm«, sagte Clancy trocken zu Floyd. »Wir haben zwei Pferde, und unser Freund hier wird uns suchen wollen. Er wird sich wundern, wenn er uns nicht findet. Adios, mein Freund!«

      Er lachte, als er zu den Pferden ging und aufstieg.

      Den Keil hatte er wieder vom Wagen genommen. Er hatte eine Ahnung, daß er ihn noch würde brauchen können.

      O’Mallon blickte ihnen nach. Er sah sie im grauen Schleier des Regens verschwinden...

      *

      Floyd Reegan fuhr mit einem leisen Schrei in die Höhe. Seine Hand zuckte zum Gewehr, aber er hatte die Waffe noch nicht hoch, als Clancy kühl sagte:

      »Das bin nur ich, Junge. Nicht so nervös, Floyd. Sie können unsere Fährte niemals gefunden haben, auch mit zwanzig Hunden nicht. Alles, was sie vielleicht nach einigen Tagen entdecken werden, wird ein angeschwemmtes totes Pferd an irgendeinem Ufer des Snake River sein. Daß wir durch den Fluß gekommen sind, glaubt keiner.«

      Floyd hatte fest geschlafen. Halb benommen saß er nun am Boden. Es schüttelte ihn, als er an die Nacht dachte, das reißende, gurgelnde Wasser und ihre ängstlichen Pferde, die vor dem Fluß zurückgescheut hatten. Es war passiert, als sie in der Mitte des Flusses gewesen waren. Irgendein Baumstamm hatte sein Pferd gerammt. Wenn Clancy den abtreibenden Floyd nicht in letzter Sekunde gepackt hätte, wäre Floyd todsicher ertrunken.

      Clancy war am Abend davongeritten. Er wollte zwei Pferde, Verpflegung und andere Kleidung beschaffen. Der Mond stand hoch am Himmel. Es mußte weit nach Mitternacht sein, und Floyd wurde nun völlig munter. Verstört sah er sich um, fuhr dann zusammen und…

      »Großer Gott, Clancy, woher..., was...«

      »Die Pferde?« murmelte Clancy träge. »Ich sagte dir doch, ich würde welche besorgen. Mein lieber Mann, drei Tage ohne Essen. Das mußte ein Ende haben. Kein Regen mehr, schön klarer Himmel und eine niemals zu findende Fährte. Na gut, da hast du was!«

      Floyd starrte auf das Brot, das Schinkenfleisch und würgte schwer, ehe er es annahm.

      Floyd aß hastig. Erst als er den ersten Hunger gestillt hatte, fragte er wieder:

      »Clancy, traust du mir nicht? Warum sagst du mir nicht, von wem du die Sachen bekommen hast?«

      Clancy war dabei, einen Packen zu öffnen. Er hielt ein Hemd hoch und warf es jetzt Floyd Reegan zu.

      »Well«, murmelte er. »Könnte dir passen, zieh es mal an, Junge. Kein Vertrauen zu dir? Das ist es nicht, Junge. Es ist nur so, daß ich Freunde habe. Wenn man uns erwischt, dann weißt du besser nicht, woher ich die Sachen bekam, klar?«

      »Ich würde nicht reden, Clancy. Du hast gesagt, wir waren Freunde in Ketten und würden das auch ohne bleiben«, preßte Floyd hervor. »Ich würde dich doch nie verpfeifen. Oder jemand, der uns hilft, Clancy.«

      Clancy schwieg einige Sekunden. Dann sah er weg und sagte leise:

      »Ich hab’ versprechen müssen, den Namen der Leute nicht zu nennen, verstehst du? Als ich hier wegritt auf dem Gaul, was dachtest du, Floyd? Keine Antwort, was? Du dachtest, ich käme nicht wieder, na? Siehst du, soviel Vertrauen hattest du zu mir. Oder war es nur die Angst, allein bleiben zu müssen? Na gut, Floyd. Ich habe all diese Sachen von ziemlich armen Leuten, denen ich mal einen Gefallen tun konnte. Ich kam bei ihnen vorbei, kurz nachdem – jemand ihnen Pferde gestohlen und den Sohn schwer angeschossen hatte. Ich ritt den Kerlen nach. Es waren zwei. Den einen mußte ich erschießen, der andere gab verwundet das Spiel auf. Ich brachte den Leuten ihre Pferde wieder, und weil der Sohn zwei Monate nicht arbeiten konnte, half ich seinem Vater etwas. Ich ritt Pferde zu und machte Rancharbeit. Umsonst, wenn du das wissen willst.«

      »Aber sie wußten doch, daß du aus dem Jail...«

      »Sicher«, gab Clancy leise zurück. »Sie halfen mir dennoch. Sie haben nicht viel, verstehst du? Zwei Pferde sind für diese Leute eine Menge wert. Brauchst nicht nach einem Brandzeichen zu suchen, sie sind ungebrannt, diese beiden Pferde. Ich habe ihnen versprochen, ich würde sie ihnen bezahlen. Yeah, wenn das Mädchen nicht gewesen wäre...«

      »Ein Girl?«

      »Yeah«, murrte Clancy. »Ich bin weggegangen, damals, weil ich merkte, daß sie mich mochte. Ich sagte zu ihr, eines Tages käme ich wieder. Irgendwann, wenn ich etwas erreicht hätte. Sie meinte, ich brauchte nichts zu besitzen. Es war verdammt nicht ganz einfach, jetzt hinzureiten. Ich sagte ihnen, wo ich gewesen wäre und was ich angeblich getan hätte, verstehst du. Sie glaubten mir, Junge.«

      Er sah zum Himmel und lächelte verwischt. Floyd blickte ihn an. Er hatte ihn noch nie so nachdenklich gesehen.

      »Du, Clancy, ist das Girl hübsch?«

      »Denke schon, Junge«, seufzte Clancy. »War nicht ganz so leicht, wieder wegzureiten. Aber es mußte sein. Bin schließlich nicht drei Tage lang mit dir nach Südwesten geritten, um dann meinen Plan aufzugeben. Jetzt hör zu, Junge, wir reiten noch einige Stunden bis zum Morgengrauen. Dann rasten wir den Tag über. Von hier aus geht es nach Süden. Dann reiten wir durch das nördliche Nevada, stoßen am Owyhee nach Norden hoch und kommen schließlich über den Warfield Creek in die Nähe von Silver City. Nach Möglichkeit soll uns niemand sehen. In einer Woche dürften wir am Ziel sein.«

      »Und dann?« erkundigte sich Floyd gepreßt. »Clancy, meine Mutter und meine Schwester! Sie werden zu ihnen reiten und sie verhören. Wenn ich ihnen doch Nachricht geben könnte.«

      »Du kannst weder hin noch ihnen schreiben, nicht jetzt«, beruhigte ihn Clancy. »Niemand wird ihnen etwas tun, keine Sorge, Junge. Du bist frei.

      Und vielleicht kannst du eines Tages beweisen, daß du Bartley doch nicht erschlagen hast. Ich will nach Silver City. Hugh Stacy, der Kerl, der damals für Roggers arbeitete und gegen mich schwor, wird noch in der Stadt sein. Roggers war damals der mächtigste Mann. Heute wird das Horgany sein. Er war immer der erbittertste Gegner von Roggers, und vielleicht hat er Roggers Freunde aus der Stadt jagen lassen. Kann sein, daß Stacy dann nicht mehr in Silver City ist. Er hatte jedoch eine Freundin, ein Girl aus der Tanzhalle. Finde ich Stacy nicht, dann ist sicher das Girl da. Und ist auch das weg, muß ich mit Horgany reden.«

      »Der holt den Sheriff, Clancy«, sagte Floyd besorgt. »Bist du sicher, daß er es nicht macht?«

      »Eben nicht«, knurrte Clancy finster. »Das wäre die letzte Möglichkeit, begriffen, Floyd? Nur keine Angst, niemand wird uns auf zwei ungebrannten Pferden in Cowboytracht vermuten. Eher hält man uns für Wildpferdjäger. Rasieren werden wir uns nicht. Und wenn wir uns in Silver City bewegen, dann vorsichtig. Nur keine Angst, Floyd, wir kommen hin. Wir finden entweder Stacy, John Carter oder das Girl.«

      Und wenn er niemand mehr findet, dachte Floyd Reegan bedrückt. Wenn nun niemand mehr da ist?

      *

      Floyd rührte sich nicht. Nur seine Augen wanderten langsam nach rechts. Vom Zaun her drang ein leises Schaben an Floyds Ohren. Jemand kam, bog geduckt um die Stallecke und schob sich dann in die Nische neben ihn. Floyd atmete aus. Zwei Stunden hatte er hier gewartet, während Clancy auf die Suche gegangen war.

      »Dauerte lange, was?« flüsterte Clancy leise. »Tut mir leid, Floyd. Ich habe sie...«

      Floyd, der wenig Hoffnung gehabt hatte, hob den Kopf.

      »Was – bestimmt?«

      »Yeah«, erwiderte Clancy düster... James Horgany hat alle Tanzhallen und Saloons übernommen


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