Ascension-Saga: 1. Grace Goodwin

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Ascension-Saga: 1 - Grace Goodwin


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drehte sich um und winkte den Sonnenbrillentragenden Men-in-Black in dem Wagen hinter uns zu. Ich musste grinsen, als der Fahrer den Kiefer verkrampfte. “Hör auf die Alien-Jäger zu ärgern.”

      “Spaßbremse.”

      “Hippie,” feuerte ich zurück.

      “Und der Freak hat’s geschafft!” Destiny stieß einen Siegesschrei aus, als wir mit quietschenden Reifen auf den Parkplatz des Bräutezentrums einbogen. Wir waren aber keine Bräute. Wir kamen nicht, um getestet und einem außerirdischen Partner zugeteilt zu werden. Wir waren die Außerirdischen. Also irgendwie jedenfalls. Laut unserer Mutter war ich zu hundert Prozent ein Alien. Aber meine nervigen Schwestern waren es nur zur Hälfte.

      Wir waren also keine Bräute. Und ins Militär würden wir auch nicht eintreten. In der Einrichtung wurden sowohl Bräute als auch Krieger für die Koalitionsflotte abgefertigt, aber auf keinen Fall wollte ich mich irgendeinem Soldaten hier erklären. Wir waren in gewisser Weise zwar weibliche Soldaten, aber ich hatte jetzt keine Zeit um mich mit einem Typen herumzuschlagen, sollte einer von denen gerade Dienst haben. Und den Warnungen unserer Mutter zufolge musste bei mir die Aleranische Gluthitze eingesetzt haben—das war eine lange Geschichte—, also war es im Moment nicht gerade die beste Idee einem Mann gegenüberzutreten.

      Kurz gesagt, sollte ich einen Mann sehen, der mir gefiel, dann würde ich ihn aggressiv besteigen wollen und hinterher total enttäuscht, unbefriedigt und noch aufgebrachter als sowieso schon dastehen. Bei meinen Schwestern? Nun, das war noch nicht ganz klar. Aber mein Körper war gerade dabei mich in den Wahnsinn zu treiben und kein einziger Mann hatte mir bisher zugesagt.

      Mutter hatte darauf gepocht, dass ich die heilige Energie eines Aleranischen Mannes brauchte, um meine Triebe zu befriedigen, aber das hatte ich ihr auch nicht wirklich geglaubt. Zumindest nicht, bis ich versucht hatte meinen Hunger mit einem meiner scharfen Arbeitskollegen zu stillen. Ein gewaltiger Fehler.

      Ich hatte ihn geküsst und hätte schwören können, sein Mund hatte wie ein Aschenbecher geschmeckt. Und dabei war er Nichtraucher.

      Außerdem war er bloß nach ein bisschen Knutschen zusammengeklappt und hatte für vier Stunden geschlafen. Ich hatte die ganze Zeit über ihn gewacht und war sichergegangen, dass er noch atmete. Und dann hatte ich mich damit abgefunden, dass ich nie mehr auf dem Planeten Erde Sex haben würde. Da ich jetzt diese Gluthitze stillen musste, brauchte ich einen Alien-Mann; einen, den meine Küsse nicht gleich auslaugen und umbringen würden.

      Verdammt unpraktisch. Also musste ich schleunigst nach Alera oder ich würde sterben. Und wir mussten unsere Mutter retten. Wir mussten den Planeten verlassen. Jetzt sofort.

      Aber erst mussten wir an dem riesigen Alien vorbeikommen—er war tatsächlicher größer als Mutters Volkswagen—, der den Eingang bewachte. Mit quietschenden Reifen brachte ich Mutters Käfer genau vor ihm zum Halten. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt und machte finstere Miene. Er schrie regelrecht nach einer Kreuzung aus Alphatypen und Titanen—einem heißen Alien-Typen über den Weg zu laufen hatte mir gerade noch gefehlt, egal wie groß er war oder wie gut er aussah. Blöde Alien-Hormone.

      “Heiliger Bimbam.” Destiny war total baff. “Ist das ein Atlane? Ich habe gehört, dass sie groß sind, aber—”

      “Alle Achtung. Trinity, vielleicht kann er ja dein Problem beheben.” Faith winkte vom Rücksitz aus und hatte ein strahlendes Lächeln auf dem Gesicht.

      “Auf keinen Fall,” konterte ich. “Vergiss es. Wir müssen da rein und jemanden dazu bringen, uns nach Alera zu transportieren. Sofort. Mir bleibt keine Zeit, um mein Problem zu beheben.” Ich war alles andere als froh über diesen Schlamassel und ich würde kein Risiko eingehen. Er war zwar echt prächtig, aber er war kein Aleraner. Ich fürchtete, dass ich ihn erledigen könnte, ganz egal wie groß und stark er aussah.

      “Und wir wollen unseren besonderen Freunden hier auch kein Schauspiel liefern,” fügte Faith hinzu. “Lasst uns gehen!”

      Als der Geländewagen fünf Minuten zuvor versucht hatte uns den Weg abzuschneiden, hatten wir beschlossen, im Bräutezentrum Zuflucht zu suchen. Das war unsere beste Chance. Den ersten Alien-Schmacko, der mir über den Weg lief zu besteigen gehörte aber nicht dazu. “Sieht nicht so aus, als ob er sich einfach von uns überrollen lassen wird.”

      “Wehe du krümmst diesem Prachtstück von einem Alien auch nur ein Haar,” schimpfte Faith. Sie seufzte … übertrieben. “Verdammt. Ich glaube, ich brauche einen Atlanen.”

      “Oh nein. Du gehst doch nicht auch in Hitze, oder?” Destiny war todernst. Und ich war besorgt. Sie waren nur drei Jahre jünger als ich, aber Mutter hatte mich seit ich zweiundzwanzig wurde, mit Adleraugen beobachtet und geschlussfolgert, dass ich ein Spätzünder war, weil keine Aleranischen Männer da waren um meinen Motor zu befeuern.

      Aber die Zwillinge waren halb menschlich, also wer würde schon wissen, was mit ihnen los war? “Faith?” sprach ich.

      Sie verdrehte nur die Augen. “Nein, meine Mumu steht nicht in Flammen. Mir geht’s gut.”

      Destiny runzelte die Stirn.

      “Im Ernst. Ich würde euch nichts vormachen. Nicht jetzt.” Über die Schulter blickte sie sich zu unseren Freunden um und grinste. “Sieht aus, als ob sie sich auch nicht sicher sind, was der große böse Alien tun wird.”

      “Sie werden nicht ewig hier warten. Wir müssen aussteigen,” sprach ich. “Lasst uns zum Eingang rennen.”

      Als ob sie mich gehört hatten, öffneten die Männer hinter uns die Wagentüren und stiegen aus; sie gingen hinter den Türen in Deckung. Der Gigant vor uns machte zwei Schritte vorwärts und blickte skeptisch, als er die beiden Männer aussteigen sah. Ich sah, wie das Duo sich einen Blick zuwarf und scheinbar überlegte, ob sie sich unseretwegen mit einem riesengroßen, fiesen Alien anlegen sollten.

      “Wer sind die überhaupt und warum sind sie hinter uns her?” sprach ich.

      “Ich kann sie kurz und klein schlagen,” erwiderte Destiny entschlossen. “Du brauchst es nur zu sagen.”

      Ich schüttelte den Kopf. “Nein. Wir müssen von der Erde verschwinden. Das ist das Klügste im Moment.”

      Ich blickte durch die Windschutzscheibe und entdeckte zwei weitere Krieger, die hinter dem Atlanen auf uns zukamen. Verstärkung. Wie es aussah, gab es unseretwegen bereits Zulauf.

      “Los!” Mir blieb keine Zeit, um mir Gedanken zu machen, ob meine Schwestern nun zuhörten oder nicht. Unsere Mutter war verschwunden. Nein, nicht verschwunden. Sie war entführt worden. Und wir würden sie zurückbekommen.

      Ich schnappte mir meinen Rucksack, öffnete die Fahrertür und stürzte so schnell ich konnte auf den Giganten zu. Destiny war natürlich schneller als ich und brüllte aus vollem Halse “Asyl!” als sie an mir vorbeistürmte. Ich rannte und war leicht außer Atem, als ich ihn schließlich erreichte, allerdings mehr vom Adrenalin als der Entfernung wegen. Faith aber …

      “Verdammt, Faith! Komm schon oder ich werde dich eigenhändig erschießen.” Destiny stand zwischen zwei massigen Giganten und ich stand hinter dem ersten Alien, der unseren Wagen gestoppt hatte. Faith dagegen beeilte sich kaum, sie schwang ihre Tasche in die Luft und verspottete die Regierungs- oder Militäragenten—oder was auch immer zur Hölle sie waren—hinter ihr. Sie hätten sie schnappen können. Mühelos. Und sie wusste es. Aber sie mochte schon immer ein gutes Katz- und Mausspiel und sie wusste, dass diese Typen sich wegen der heißen Aliens hier nicht mit uns anlegen würden.

      “Komme schon.” Sie lächelte. Strahlend. Der Gigant neben mir warf ihr einen aufmerksamen Blick zu. Mit einem Grinsen tätschelte sie ihm im Vorbeigehen den Bizeps, ihr Kopf allerdings reichte ihm nicht einmal bis zur Schulter. “Danke, mein Großer.”

      “Ist mir ein Vergnügen, meine Dame.” Er verbeugte sich sogar leicht.

      Die Agenten kamen herbeigelaufen, hielten aber vor unserem offenen


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