Der Bergpfarrer Staffel 18 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Staffel 18 – Heimatroman - Toni Waidacher


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gelaufen.«

      Er wollte sich Kaffee einschenken, goß aber daneben.

      »Ist was? Du wirkst so nervös.«

      »Was soll denn sein?« entgegnete er gereizt.

      Adrian sah, wie Babette die Stirn runzelte, und lächelte.

      »Entschuldige. Ich hab’ schlecht geschlafen. Was wollen wir heute unternehmen?«

      Babette zuckte die Schultern. Sie hatte überlegt, ob sie Adrian von Florians Anschuldigung erzählen sollte, aber dann kam es ihr zu albern vor, und sie unterließ es.

      »Weiß nicht. Ehrlich gesagt, bin ich noch von der Tour gestern geschafft. Am liebsten würde ich heute gar nichts machen.«

      »Gut, bleiben wir hier.«

      »Du ißt ja gar nichts«, stellte sie nach einer Weile fest.

      »Wie? Ach, ich hab’ keinen Hunger«, antwortete er. »Vielleicht später.«

      Er trank seinen Kaffee und schenkte nach. Als Babette fertig war, standen sie auf und gingen durch den Garten.

      »Seltsam«, sagte die Lehrerin, als schon geraume Zeit vergangen war. »Florian scheint immer noch zu schlafen.«

      »Vielleicht hat er gestern einen über den Durst getrunken«, sagte Adrian und bemühte sich, seiner Stimme einen normalen Klang zu geben.

      Babette nickte und deutete auf das Rosenbeet.

      »Der Regen letzte Nacht scheint ihnen gutgetan zu haben.«

      Gegen elf hatte es fürchterlich geregnet. Adrian erinnerte sich nur zu gut, denn zu dieser Zeit war er noch unterwegs gewesen…

      Es war schon Mittag, als Ria Stubler sich nach Florian erkundigte. Babette erbot sich, bei ihm anzuklopfen, doch sie kam unverrichteter Dinge wieder zurück.

      »Er scheint überhaupt nicht da zu sein«, sagte sie.

      Auch bis zum Abend tauchte der Chemiker nicht wieder auf. Das Seltsame war nur, daß sein Auto vor der Pension stand.

      »Ich glaub’, er ist gestern gar net zurückgekommen«, sagte die Wirtin. »Ich hab’ eben nachgeschaut, der Schirm, den ich ihm geliehen hab’, ist auch net da.«

      »Aber wo kann er denn stecken?« Babette war ratlos.

      »Ob wir die Polizei verständigen müssen?«

      »Die Polizei!« rief Adrian kopfschüttelnd. »Florian ist ein erwachsener Mann, er kann so lange verschwinden, wie er Lust hat.«

      Er hatte sehr vehement gesprochen, und etwas am Klang seiner Stimme machte Babette stutzig. Panik lag darin…

      »Also, ich ruf’ jetzt im Pfarrhaus an und frag’ Hochwürden, ob er was von dem Herrn Unger weiß«, sagte Ria, als es kurz vor Mitternacht war, und griff zum Telefon.

      Sebastian wußte natürlich nichts, aber er kam sofort zur Pension herübergelaufen.

      »Das ist eine sehr merkwürdige Geschichte«, sagte er nachdenklich, nachdem er noch einmal alles gehört hatte. »Ein Mensch verschwindet net einfach so!«

      Sie saßen in Rias Küche. Babette biß sich immer wieder auf die Lippen. Sie wirkte aber nicht so nervös wie Adrian Heller, der sich schließlich erhob.

      »Also, ich gehe jetzt schlafen!« sagte er. »Irgendwann wird er schon wieder auftauchen.«

      Der Bergpfarrer bemerkte den seltsamen Blick, den Babette dem Börsenmakler hinterherschickte.

      »Sag’ mal«, wandte er sich an die Lehrerin. »War gestern noch irgendwas?«

      »Mit Florian?« fragte sie. »Na ja, er kam gestern abend noch mal zu mir und wollte mir irgendeine obskure Geschichte erzählen.«

      »Worum ging es dabei?«

      Babette seufzte und erzählte, was Florian gesagt hatte. »Aber das war doch gelogen!« sagte sie zum Schluß.

      Sebastian dachte darüber nach, was er eben gehört hatte. So unwahrscheinlich kam es ihm nicht vor, ganz im Gegenteil, es stützte ganz den Eindruck, den er von Adrian Heller hatte.

      »Einen Moment«, sagte er und ging nach oben.

      Er klopfte energisch an die Tür und ließ den Börsenmakler erst gar nicht zu Wort kommen.

      »Was war gestern abend zwischen Ihnen und Florian Unger?« fragte er mit ernstem Ton.

      Adrian zuckte nervös zusammen. Das schlechte Gewissen stand ihm ins Gesicht geschrieben.

      »Wir hatten Streit«, räumte er ein.

      »Und dann? Los, erzählen Sie. Es geht um ein Menschenleben!«

      Plötzlich brach der Mann vor seinen Augen zusammen.

      »Ich habe es doch nicht gewollt!« jammerte Adrian Heller. »Ich wollte ihn nicht töten. Sie müssen mir glauben!«

      Den Bergpfarrer überlief es eiskalt.

      »Was genau ist passiert?«

      Stockend erzählte Adrian, was sich ereignet hatte. »Als er sich nicht mehr rührte, da habe ich ihn in meinen Wagen gepackt und… und in den Wald gebracht.«

      »Um Himmels willen! Sind Sie denn von allen guten Geistern verlassen gewesen?«

      Sebastian lief die Treppe hinunter und riß den Hörer vom Telefon an der Rezeption.

      »Max, du mußt sofort herkommen, ich bin bei Ria. Und alarmier’ die Bergwacht. Wir müssen jemanden suchen.«

      Sein Bruder erschien in Windeseile. Der Geistliche hatte inzwischen Adrian aus dessen Zimmer geholt und Babette und die Wirtin davon unterrichtet, was geschehen war.

      Die Lehrerin war entsetzt. Immer wieder schaute sie den Mann an, von dem sie glaubte, daß er sie liebte. Sie schämte sich, Florian nicht geglaubt zu haben, und ihn statt dessen beschuldigte, sich billig rächen zu wollen.

      Die Männer der Bergwacht standen bereit. Adrian Heller wurde in den Polizeiwagen gesetzt.

      »Ich muß mitfahren«, rief Babette.

      Sebastian zögerte. Wenn es zutraf, daß Florian nicht mehr lebte, dann wäre es besser, wenn sie hierbliebe.

      Doch die Lehrerin ließ sich nicht davon abbringen.

      »Wenn Florian tot ist, dann ist es auch meine Schuld«, sagte sie.

      Der Geistliche und sein Bruder verständigten sich mit einem Kopfnicken und ließen sie einsteigen.

      Starke Suchscheinwerfer erleuchteten das Waldstück. Die Männer waren ausgeschwärmt und suchten. Mit langen Stöcken stießen sie in das Laub. Babette war halb wahnsinnig vor Angst. Sie machte sich Vorwürfe und zitterte am ganzen Körper.

      Sebastian legte ihr eine Decke um, die er aus dem Streifenwagen geholt hatte.

      »Wenn Florian wirklich…«, flüsterte sie. »Ich weiß nicht, was ich dann machen soll.«

      »Beruhige dich«, sagte der Bergpfarrer. »Wir wollen net gleich mit dem Schlimmsten rechnen.«

      Er selbst befürchtete es allerdings.

      »Wo sind wir eigentlich hier?« fragte sie.

      »Net weit vom Jagdschloß«, antwortete Sebastian.

      Nach zwei Stunden intensiven Suchens war Florian Unger immer noch nicht gefunden worden. Adrian Heller hatte die Männer hergeführt, erinnerte sich aber nicht mehr an die genaue Stelle, an der er Florian zurückgelassen hatte. Die Suchmannschaft wollte einen letzten Versuch wagen und weitete den Radius aus. Sie näherten sich bis auf wenige hundert Meter ›Hubertusbrunn‹.

      »Hierher!« rief plötzlich eine Stimme.

      Einer der Helfer stand vor einer Lichtung und winkte aufgeregt. Mit dem rechten Arm stützte er eine Gestalt.

      Alle


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