Chinesische Medizin gegen Krebs. Georg Weidinger

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Chinesische Medizin gegen Krebs - Georg Weidinger


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Kopf in den Sand stecken und darauf vertrauen, dass etwas «auf jeden Fall» wirken wird. Jeder Mensch reagiert anders, eine Behandlung wirkt bei jedem anders. Das gilt sowohl für die westliche Medizin als auch für die komplementäre Medizin.

       Die Kombination ist unsere Stärke.

      Es gibt Zeiten, in denen man handeln muss, sogar Zeiten, in denen man Krieg führen muss. Aber es gibt auch jene Zeiten, in denen verhandelt wird und jene, in denen aufgebaut wird. Daher stehe ich für die Kombination westlicher mit Chinesischer Medizin, wobei der Mensch im Mittelpunkt steht, nicht der Krebs. Zum Beispiel fragt der Gelbe Kaiser Huang Di seinen Hofarzt Qi Bo im Huang Di Nei Jing («Innerer Klassiker des Gelben Kaisers»), wie es möglich ist, dass der Puls eines Mannes völlig normal erscheint und er aber dann einen Monat später tot ist. Alles, was uns ermöglicht, den Menschen in seiner Ganzheit besser zu verstehen und seinen Gesundheitszustand besser zu erfassen, ist willkommen.

      In der Chinesischen Medizin sind all die modernen Analyseverfahren willkommen, die uns die Inhaltstoffe unserer Kräuter genau auflisten und uns oft neue Erkenntnisse über traditionelle Behandlungsmethoden liefern. So weiß man, dass bestimmte Kräuter wie Ginseng (REN SHEN) oder Astragalus (HUANG QI) antineoplastisch wirken, aber zum Beispiel «Rehgeweih» nicht und bei manchen Krebsarten sogar schädigend wirkt. So geht die Analyse chinesischer und westlicher Kräuter und Medikamente, die jetzt bereits seit Jahrzehnten durchgeführt wird, weiter und ich kann auf Interesse Ihrerseits hoffen, wachsam zu bleiben bezüglich neuer Erkenntnisse und neuer Forschungen.

       Fu Zheng Pei Ben (FZPB)

      Krebs tritt an einer bestimmten Stelle des Körpers auf. Trotzdem ist er von Anfang an eine Erkrankung des gesamten Körpers. Westlich gedacht geht man davon aus, dass im Körper ständig Krebszellen entstehen, Zellen, die geschädigt wurden und sich der Kontrolle des Körpers entziehen, die gerade ihren Amoklauf beginnen. Das Immunsystem (in all seiner Komplexität, mit seiner unspezifischen Abwehr vor Ort an jeder Stelle des Körpers, mit seiner spezifischen Abwehr mit B-Zellen und deren Antikörpern und T-Zellen mit den verschiedenen Untergruppen, hergestellt im Knochenmark und verteilt im Körper über Blut- und Lymphsystem; im Detail führe ich das in meinem Buch «Der Goldene Weg der Mitte» aus) schafft es bis zu einem bestimmten Punkt, diese tagtäglich wegzuräumen und zu neutralisieren. Es braucht diese Krebszellen sogar, um fit zu bleiben, um nicht aus der Übung zu kommen. Wird das Immunsystem (in all seiner Komplexität) «schwach» oder die geschädigten, entarteten Zellen nehmen durch die Vermehrung der ursprünglich auslösenden Faktoren überhand, vermehren sich die Krebszellen und vergrößern sich zu einem Tumor, einer «Masse».

      In der Chinesischen Medizin ist Zheng-Qi, das aufrechte Qi, unserem Immunsystem gleichzusetzen. Es hat drei Linien der Verteidigung gegen Angreifer von außen (und innen): 1.) Das Wei-Qi, das wir schon kennen als das Abwehr-Qi der Lunge, das zwischen Haut und Muskulatur fließt und die Angreifer direkt an der Oberfläche empfängt. 2.) Das Zang-Fu-Zhi-Qi, die Abwehr der Zang-Fu-Organe. 3.) Die tiefste Schicht der Abwehr ist das Ben-Qi, das Wurzel-Qi, die Abwehr des Jing, das in unseren Nieren und damit in Knochen und Knochenmark sitzt (im Wen Bing wird die tiefste Schicht, in die Wärmekrankheiten eindringen können, als Xue Fen, die Blutschicht, bezeichnet, dem das Mark angehört, was chinesisch wieder zur Niere gehört. So sitzt der pathogene Faktor zum Beispiel bei Herpes zoster, der Gürtelrose, in den Nervenganglien vor dem Rückenmark, was der Mark-Schicht entspricht). Man kann das Ben-Qi mit den Reparaturmechanismen unserer Gene in unserem genetischen Material gleichsetzen, der DNA (Desoxyribonukleinsäure). Das Ben-Qi wird geschädigt, wenn ein Pathogen das Jing erreicht und dieses sich nicht hinlänglich wehren kann, wie es zum Beispiel bei Krebszellen der Fall ist. Durch die genetische Veränderung dieser Zellen entziehen sie sich der Kontrolle des Körpers, der Niere, und wachsen ungebremst.

       «Fu Zheng» bedeutet, das aufrechte Qi, das Zheng-Qi, zu stärken.

      Das Biao-Ben-Prinzip bedeutet, dass jede Erkrankung einen Ausläufer oder ein Symptom hat («Biao») und eine Wurzel, dort, wo die Fäden der Erkrankung zusammenlaufen, dort, wo alles seinen Ursprung hat («Ben» für Wurzel).

       Pei Ben bedeutet, gezielt die Wurzel einer Erkrankung zu behandeln.

      Das Prinzip von Fu Zheng Pei Ben, also «stärke das Zheng-Qi und behandle die Wurzel», folgt dem Grundprinzip der Chinesischen Medizin von Yin und Yang seit Jahrtausenden.

       Krankheit ist die Disharmonie von Yin und Yang.

      

      Das Weiß entspricht dem Yang, der Wärme, das Schwarz entspricht dem Yin, der Kälte. Überall in der Natur findet man die Entsprechung dieses Paares. In jedem Moment der irdischen Existenz ist beides vorhanden, immer zu verschiedenen Teilen, je nachdem ob mehr Aktivität, Wärme, da ist oder mehr Inaktivität, sodass die Materie (welche kalt ist, wenn sie das Yang nicht wärmt) vorherrscht, die Kälte. Nur zusammen bilden sie den perfekten Kreis. Ziehen Sie einen Strich durch die Mitte und drehen Sie den Strich. Zu jedem Zeitpunkt ist sowohl Yang (weiß) und Yin (schwarz) vorhanden.

      Dabei versucht man durch die Ba Gang, die acht Prinzipien, diesen zwei sich ergänzenden Gegenpolen näherzukommen:

BIAO (außen)LI (innen)
RE (Hitze)HAN (Kälte)
SHI (Fülle)XU (Leere, Mangel)
YANG YIN

      Beginnt eine Erkrankung im Außen (durch pathogene Faktoren), tritt Fülle in den Körper ein, und diese kann entweder Hitze (Yang) oder Kälte (Yin) entsprechen. Überwiegt die Yang-Seite der Ba Gang, spricht man von einer Yang-Störung. Beginnt eine Erkrankung im Innen (durch in die Tiefe vorgedrungene pathogene Faktoren oder durch Emotionen), überwiegen Kälte und Leere, und man spricht von einer Yin-Störung. Natürlich gibt es alle möglichen Arten von Mischformen.

       Alleine dadurch, dass eine Erkrankung lange besteht, wird das Yin, die Substanz des Körpers, geschädigt, der Körper trocknet aus und überhitzt.

      Chronische Erkrankungen gehen also an die Substanz, das Yin, und machen Leere-Hitze, Hitze durch Mangel an Yin und Blut.

      Akute Erkrankungen zeigen meist Fülle. Auch wenn ein Mangel wie ein Qi-Mangel vorbestehend ist, wird der Körper im akuten Falle alles mobilisieren, was er hat, um den Angreifer beziehungsweise die Verletzung, die Bedrohung, abzuweisen. Ist die akute Situation überstanden, wird die vorbestehende Erschöpfung doppelt symptomatisch. Denken Sie an eine Schwangerschaft mit Geburt, so wird der Körper einer Frau alles mobilisieren, was er hat, um ein gesundes Kind zur Welt zu bringen. Nach der Geburt wird die vorbestehende Kraft der Frau auf die Probe gestellt.

       In der Schwangerschaft keinen Mangel, nach der Schwangerschaft keine Fülle, so die chinesische Erkenntnis daraus.

      Je nach Dynastie wurden die Ba Gang interpretiert. So steht bereits im Huang Di Nei Jing: «Leere soll aufgefüllt werden, Kälte soll gewärmt werden, den Verletzten soll geholfen werden.» Zhang Zhongjing der Han-Dynastie (206 v. Chr. bis 200 n. Chr.) sammelte viele berühmte Kräuterrezepte, die dazu dienen, das Qi zu stärken, das Blut zu tonisieren, das Yin zu nähren und das Yang zu wärmen, zusammengefasst in dem Meisterwerk Shang Han Za Bing Lun («Abhandlung über fieberhafte Krankheiten durch Kälte»). Während der Jin-Yuan-Dynastie (1115 bis 1368 n. Chr.) florierten die Prinzipien des FZPB in Theorie und Praxis. Zhu Danxi wurde berühmt für seine Ansätze, das Yin zu nähren, während Li Dongyuan die «Schule der Mitte» entwickelte, unter dem Leitsatz: «Werden Milz und Magen geschädigt, können alle Krankheiten entstehen», festgehalten in seinem Meisterwerk Pi Wei Lun («Abhandlung über Milz und Magen»). In der Ming-Dynastie (1368 bis


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