Star Trek - Titan: Kriegsglück. David Mack
Читать онлайн книгу.einem Schiff im Orbit«, erwiderte Ssura. »Vielleicht hat es einer der orbitalen Sensoren bemerkt, wenn sie die nicht auch deaktiviert haben. Aber falls es Scans ihres Schiffs geben sollte, können wir diese Daten herunterladen, sobald wir das System erreicht haben.«
Riker fügte hinzu: »Unsere drei Schwesterschiffe werden sich uns anschließen, die Ajax wird sich allerdings wohl etwas verspäten.«
Sarai wirkte erstaunt. »Vier Schiffe? Diese Maßnahme erscheint mir etwas übertrieben, Sir.«
»Vertrauen Sie mir, sie ist es nicht.« An Vale gewandt, fuhr er fort: »Wir treffen die Canterbury und die Wasp unterwegs und fliegen dann gemeinsam weiter nach …« Ihm wurde klar, dass er den Namen ihres Ziels noch nicht kannte. »Ssura, wohin fliegen wir noch mal?«
»Der Bericht nennt den Planeten FGC-779852c.«
»Hat der Planet nicht einen etwas benutzerfreundlicheren Namen?«
Der Caitianer schüttelte den Kopf. »Keinen aktenkundigen, Sir.«
»Dann gebe ich ihm einen, nur der Bequemlichkeit halber. Nennen wir ihn … Rishon.«
Sein Vorschlag weckte Vales Neugier. »Warum ›Rishon‹, Sir?«
Riker atmete tief durch, während er alte Erinnerungen ausgrub. »Vor zwanzig Jahren, während meiner Zeit als Erster Offizier an Bord der Enterprise-D, reagierten wir auf einen Notruf vom Planeten Delta Rana IV. Als wir dort ankamen, war die gesamte Oberfläche bereits zu Schutt und Asche worden – bis auf ein kleines Stück Wiese und ein einziges Haus darauf. Wir beamten uns herunter und trafen zwei Personen, die dort lebten, ein altes Ehepaar, Kevin und Rishon Uxbridge. Sie behaupteten, die letzten Überlebenden eines nicht provozierten Angriffs durch eine Spezies zu sein, die sie Husnock nannten.
Doch weder sie noch das Haus waren, was sie zu sein schienen. Kevin war kein Mensch, er war ein als Douwd bekanntes Energiewesen und hatte Kräfte, die denen der Q gleichkamen. Er gestand uns, dass die Husnock den Planeten zerstört und dabei seine Frau Rishon getötet hatten, woraufhin er die gesamte Husnock-Spezies mit einem einzelnen Gedanken ausgelöscht hatte. Fünfzig Milliarden tot in einem Wimpernschlag.«
Der Erste Offizier blieb verwirrt. »Vergeben Sie mir, Sir, aber was hat das mit der Expedition zu tun? Oder den Entführungen?«
»Uxbridge beschrieb die Husnock als eine Spezies von abscheulicher Intelligenz«, erwiderte Riker. »Und obwohl er sie in einem einzigen Moment ausgelöscht hatte, ließ er doch alles zurück, was sie erschaffen hatten. Ihre gesamte Zivilisation. Dutzende kolonisierter Welten. Eine Flotte von Raumschiffen und die dazugehörende Infrastruktur. Außerdem einen Vorrat der durchschlagendsten Munition, die jemals entwickelt wurde. All das liegt nun verlassen irgendwo in unerforschten Sektoren des Alpha-Quadranten und wartet nur darauf, gefunden zu werden. Wenn das Arsenal der Husnock in die falschen Hände gerät, sind zahllose Leben in Gefahr.«
Vale zählte mit grimmigem Nicken eins und eins zusammen. »Und die Expedition, die überfallen wurde – befand sich auf einem Husnock-Planeten?« Nachdem Riker genickt hatte, runzelte Vale die Stirn. »Was bedeutet, dass die entführten Forscher etwas wissen, von dem ihre Entführer glauben, es könnte ihnen dabei helfen, die Waffen der Husnock zu kontrollieren.«
»Davon geht das Sternenflottenkommando derzeit aus.«
Vale und Sarai tauschten einen besorgten Blick aus. »Missionsprioritäten, Admiral?«, fragte der Captain.
»Fürs Erste besteht unsere Aufgabe in der Rettung und sicheren Heimkehr aller vier Expeditionsmitglieder. Unser zweites Missionsziel besteht darin, ihre Entführer dingfest zu machen, bevor sie in den Besitz von Husnock-Technologie gelangen.«
Dies provozierte einen zweifelnden Blick von Sarai. »Und wenn sie doch in den Besitz von Waffen, Schiffen oder Munition der Husnock gelangen?«
»Dann haben wir Befehl, ihnen besagte Beute wieder wegzunehmen, mit allen Mitteln, die dazu nötig sind. Ich vermute, dass es einige Leute im Sternenflottenkommando gibt, die es vorziehen würden, wenn wir die Husnock-Technologie intakt abliefern könnten – doch mir persönlich wäre es ebenso recht, sie zu zerstören.«
»Verstanden, Sir«, sagte Vale. »Nummer eins, rufen Sie die Abteilungsleiter für eine Missionsbesprechung zusammen. Geben Sie Anweisung, Rishon mit Maximalwarp anzufliegen. Und beginnen Sie nach eigenem Ermessen mit Gefechtsübungen. Wenn wir auf Widerstand stoßen, will ich bereit sein.«
Sarai nickte. »Aye, Sir.« Die schlanke Efrosianerin eilte aus dem Bereitschaftsraum. Noch bevor sich die Türen des Bereitschaftsraums hinter ihr schlossen, begann sie, Befehle zu bellen.
»Leiten Sie meine Befehle an die Ajax, die Canterbury und die Wasp weiter«, wies Riker Ssura an. »Und ihre Kommandanten sollen wissen, dass Captain Vale das Kommando über die Kampfeinheit hat, sobald sich unsere Flotte versammelt hat.«
»Aye, Sir.« Ssura verließ ebenfalls den Bereitschaftsraum.
Riker und Vale sahen einander über ihren Schreibtisch hinweg an. Sie schüttelte den Kopf. »Warum nur habe ich das Gefühl, dass wir uns direkt in ein hässliches Kreuzfeuer begeben?«
Er zuckte mit den Schultern. »Immer noch besser, als Gasanomalien zu katalogisieren.«
Vale lächelte resigniert. »Das hoffe ich doch.«
Die Entführer waren ebenso grob wie wortkarg. Da sie offenbar nicht gewillt waren, ihre Gefangenen mit einem Rest von Würde in ihre Zellen gehen zu lassen, bestanden die behelmten Schläger stattdessen darauf, sie in die beengte und verdreckte Brig zu stoßen. Kilaris war die Erste, die die Schwelle des Kraftfelds überquerte. Stolpernd bemühte sie sich, ihr Gleichgewicht zu halten, dann trat sie beiseite, um Platz für das Paar Binärer zu machen, das hinter ihr hineingetrieben wurde.
Der letzte Gefangene, Doktor Pek, wehrte sich gegen den Griff seiner Entführer. »Lasst mich los, ihr Troglodyten! Ihr Abschaum! Ich …« Ein Schlag in den Magen von einem der Grobiane beendete die Schimpftirade des Tellariten. Auch er wurde in die Zelle geworfen. Er landete auf dem Bauch und blieb stöhnend liegen.
Ein leises Summen erklang, als das Kraftfeld der Zelle aktiviert wurde. Kilaris trat an die unsichtbare Barriere heran. Ihre Anwesenheit verriet sich durch die Art, wie sich die feinen Härchen auf ihren Unterarmen in ihre Richtung aufstellten. Am Boden fluchte Pek vor sich hin und die Binären drängten sich in einer Ecke stumm aneinander. Kilaris betrachtete ihre Entführer durch eine Maske vollkommener Ruhe. Innerlich tobte ihre unterdrückte primitive vulkanische Natur und brannte darauf, sich an den Mördern ihrer Kollegen und ihres Geliebten, Doktor Theron, zu rächen. Sie wusste, dass es unangebracht wäre, solch krude Emotionen an den Tag zu legen. Ihnen Ausdruck zu verleihen, würde ihren lebenslangen Studien der vulkanischen Philosophie und ihrer Disziplin zuwiderlaufen.
Es wäre unlogisch zu leugnen, dass diese Gefühle existierten. Doch sie würde sich nicht von ihnen beherrschen lassen. Sie würde ihre Taten durch Logik leiten lassen. Und wenn der Zeitpunkt kam, an dem sie die Stärke ihrer primitiven Seite brauchte, würde sie sich diesen dunklen Passagier zunutze machen.
Alles zu seiner Zeit. Was ich jetzt brauche, sind Informationen.
Der Große mit dem markierten Helm betrat den Raum und wechselte ein paar Worte mit zweien seiner Männer. Die Körpersprache der anderen verriet Kilaris, dass sie dem mit dem Helm untergeordnet waren. Wenn sie also etwas erfahren wollte, musste sie den Anführer konfrontieren.
»Uns zu entführen, wird Ihnen nichts nützen«, unterbrach sie seine Unterhaltung.
Er sah sie an. »Falsch, Vulkanierin. Ihr vier macht uns reich.«
Leicht abzulenken. Gut zu wissen. »Weder die Sternenflotte noch die Föderation wird mit Terroristen verhandeln. Wie gedenken Sie, Ihr Lösegeld zu erhalten?«
Der Anführer trat an das Kraftfeld heran. »Kein Lösegeld. Ihr arbeitet für uns.«
»Wie kommen Sie auf die Idee, dass einer von uns für Sie arbeiten würde?«