Seewölfe - Piraten der Weltmeere 654. Frank Moorfield

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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 654 - Frank Moorfield


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      Impressum

      © 1976/2020 Pabel-Moewig Verlag KG,

      Pabel ebook, Rastatt.

      eISBN: 978-3-96688-068-8

      Internet: www.vpm.de und E-Mail: [email protected]

       Frank Moorfield

       Gefangen auf Madagaskar

       Auf der Suche nach Proviant geraten die drei Arwenacks in große Gefahr

      Die dunkelhäutigen Männer, die zu einer Wildbeutergrupe der Sakalava gehörten, starrten wie gebannt in die Flammen des heiligen Feuers.

       Keiner von innen schien zu bemerken, daß Oturi, ein hochgewachsener, muskulöser Mann, seinen Platz verließ und zwischen den Stämmen einiger Sandelholzbäume verschwand. Doch dann erhob sich Amabosu und folgte ihm nahezu geräuschlos – so als würde er sich an ein Stück Wild heranpirschen …

       Die Hauptpersonen des Romans:

      Oturi – der ehemalige Jäger vom Stamm der Sakalava bringt Old Donegal und seine Enkel in tödliche Gefahr.

      Ekianga – beherrscht als Häuptling die Fischerdörfer der Vezo und verfügt über ein gesundes Rechtsempfinden.

      Mustafa El-Sabri – der Araber handelt mit schwarzen Sklaven, die ihm mehr einbringen als der Verkauf von Seide und Gewürzen.

      Hasard und Philip Killigrew – erweisen sich im Kampf gegen die Sklavenfänger als geschickte Strategen.

      Old Donegal – als er ein „kleines Karavellchen“ entdeckt, ist er nicht mehr zu halten – und stur war er schon immer.

       Inhalt

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       Kapitel 9

       Kapitel 10

       1.

      Die Sonne, die langsam hinter den Wipfeln der Bäume hervortauchte, vertrieb die letzten Schatten der Nacht. Die Luft war kühl und feucht, so daß man die Erde und das üppige Gras des Dschungels, der weite Teile der Insel Madagaskar überwucherte, regelrecht riechen konnte.

      Oturi fand rasch, was er gesucht hatte.

      Zwischen zwei mächtigen Baobab-Bäumen, deren flaschenförmige Stämme wie Türme einer Festung in den Himmel ragten, klaffte eine Lücke, die ungefähr zwanzig Schritte breit war. Genau dort wollte Oturi das Netz aufspannen, das er aus einem Versteck geholt hatte. Er wußte, daß er sich beeilen mußte. Das heilige Feuer, das dem Urwald als Opfer dargebracht wurde, weil er alles gab, was man zum Leben brauchte, würde bald verlöschen. Das wiederum bedeutete den Beginn der großen Treibjagd.

      Während Oturi eine Seite des Netzes an einem der Baumstämme befestigte, verzog sich sein Gesicht, das besonders durch seine breitflächige Nase und die etwas wulstigen Lippen auffiel, zu einem erwartungsvollen Grinsen.

      Doch der dunkelhäutige Jäger konnte sein Werk nicht vollenden.

      „Bei allen guten Geistern – was tust du da, Oturi?“ Die Stimme Amabosus klang scharf und durchdringend.

      Oturi zuckte zusammen, als habe ihn ein Pfeil getroffen. Er hatte nicht bemerkt, daß Amabosu ihm gefolgt war. Gewiß, der Dschungel gab vielfältige Geräusche von sich – vom Gurren der Wildtauben bis hin zum Geschrei der Vasa-Papageien. Doch hatte er nicht schon als Kind gelernt, die Laute der Tiere von den Geräuschen des Menschen zu unterscheiden? Wie immer das auch passieren konnte – zum Nachdenken blieb keine Zeit.

      Oturi ließ das Netz aus der Hand gleiten und griff blitzschnell nach seinem Speer.

      „Seit wann schleichst du hinter mir her, Amabosu?“ Seine dunklen Augen glänzten böse.

      Der etwas kleinwüchsige Amabosu, der um einige Jahre älter war als Oturi, ging nicht auf die Frage ein.

      „Gib es zu Oturi!“ rief er mit einer Stimme, die vor Zorn und Abscheu bebte. „Du wolltest dein Netz, ungeachtet der Rangordnung, heimlich vor den Netzen der anderen befestigen, damit gleich das erste Beutetier dir gehört. Bist du dir darüber klar, daß du damit ein strenges Gesetz unseres Volkes übertreten hast?“

      O ja, Oturi kannte dieses Gesetz, deshalb hob er mit haßverzerrtem Gesicht den Speer.

      „Stirb, du hinterhältige Schlange!“

      Er holte weit aus und schleuderte die Waffe Amabosu mit aller Kraft entgegen.

      Sein Wunsch, den lästigen Zeugen loszuwerden, ging jedoch nicht in Erfüllung, denn Amabosu, der wohl nichts Gutes erwartet hatte, reagierte schnell. Noch bevor ihn die todbringende Waffe erreichte, warf er sich flach auf den Boden. Der Speer flog lautlos über ihn weg und bohrte sich mit einem dumpfen Geräusch in die Erde.

      Einen Atemzug lang stand Oturi wie erstarrt, doch dann stieß er einen heiseren Schrei aus und riß sein Messer hervor. Noch bevor es Amabosu gelang, wieder aufzuspringen, jagte der muskelbepackte Oturi auf ihn zu – das Messer zum tödlichen Stoß erhoben.

      Der ältere und schwächere Amabosu hätte kaum eine Chance gehabt, diese heftige Attacke zu überstehen, wenn nicht plötzlich eine schrille Stimme, die beiden gleichermaßen bekannt war, Einhalt geboten hätte.

      Die Stimme gehörte Basisi, dem Oberhaupt der Wildbeutergruppe. Er war mit vier anderen Jägern zwischen den Bäumen aufgetaucht. Alle trugen ihre Speere bei sich.

      Oturi wurde schlagartig klar, daß sein Verschwinden wohl doch nicht so unbemerkt geblieben war, wie er geglaubt hatte. Vielleicht war Amabosu sogar hinter ihm hergeschickt worden. Basisi war zuzutrauen, daß er ihn beobachten ließ – bei all den Streitigkeiten, die es seit einiger Zeit in der Gruppe gab.

      Oturi hatte seine Schritte abrupt gestoppt und ließ die Hand mit dem Messer sinken. Amabosu aber, der ein Stück zurückgewichen war, deutete mit ausgestrecktem Zeigefinger auf ihn.

      „Er wollte mich töten!“ schrie er. „Ihr alle habt es mit eigenen Augen gesehen!“

      Basisi, ein mittelgroßer, stämmiger Mann mit auffallend hoher Stirn, sorgte mit einer unwirschen Geste für Ruhe.

      „Wir haben es gesehen, Amabosu. Und nun sag uns, warum er dich töten wollte.“

      „Weil ich ihn dabei überrascht habe, wie er die uralten und heiligen Jagdgesetze unseres Volkes brechen wollte …“

      „Er ist ein Lügner!“ unterbrach ihn Oturi mit lauter Stimme. „In Wirklichkeit ist er wie eine


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