Seewölfe - Piraten der Weltmeere 668. Fred McMason

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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 668 - Fred McMason


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Schnute, begann zu keckern und hüpfte kreischend auf den Planken herum. Ein paarmal umkreiste er den Profos und zog ein Spektakel ab, bis er aufs Achterdeck verholte. Dort erreichte ihn der Duft nicht mehr.

      Sir John äugte nur nach unten, aber da er nicht geruchsempfindlich war, interessierte ihn das auch nicht weiter. Er krakeelte erst los, als sich der Profos die Plünnen anzog.

      Carberry stolzierte einmal in die Runde, damit auch jeder etwas von dem köstlichen Duft abkriegte. Die meisten zuckten zurück, wenn er sich näherte.

      Das Zeug roch durchdringend, jeden anderen Duft überlagernder Jasmin aus dem Orient und so intensiv, daß man für das kleine Fläschchen etliche Jasminsträucher geopfert hatte.

      „Er duftet wie eine alte Schwuchtel“, sagte Matt Davies erschüttert. „Mit diesem Mief wird er sich seine ganze Wiedergeburt verderben.“

      Die Kerle wieherten vor Vergnügen.

      Hasard hatte die Arme vor der Brust verschränkt und sah gelassen zu, wie der Profos wieder mal den Mittelpunkt markierte, um den sich alles drehte.

      Er grinste zwar belustigt, wie Don Juan und ein paar andere auch, aber er ließ den Profos gewähren, denn der hatte wohl rein instinktiv genau das Richtige getan. Die Inder sahen das alles mit ganz anderen Augen als die Arwenacks. Hasard war nur gespannt, ob es wirklich stimmte, daß man ihn holen wollte.

      Unterdessen zog der Profos weiterhin seine Schau ab, ohne sich um hämische oder bissige Kommentare zu kümmern. Vor den Augen der staunenden Seewölfe fand eine Verwandlung statt, die wiederum zu Heiterkeitsausbrüchen führte.

      Carberry wickelte sehr geschickt einen vier Yards langen, schneeweißen Turban um seinen Schädel und steckte das Gebilde mit einer silberglänzenden Nadel zusammen. Erstaunlicherweise hielt es, während die anderen ihm fassungslos zusahen.

      Danach legte er die weißen Beinkleider an und streifte sich eine purpurfarbene Jacke um seine gewaltigen Schultern, die ihm bis auf die Oberschenkel reichte. Zum Schluß waren die „Themsekähne“ an der Reihe – aus weichem Leder gefertigte Sandalen, die allerdings reichlich groß ausfielen.

      Böse Arwenack-Zungen behaupteten, daß es in ganz Indien kein Leder mehr gäbe, seit diese Torfkähne für den Profos angefertigt worden waren. Auch das ließ den Carberry kalt. Er hatte nur ein verächtliches Schnauben für derlei Anschuldigungen übrig.

      Da stand er nun an Deck, der Profos Edwin Carberry, ein Fremdkörper zwischen den anders gekleideten Arwenacks, und blickte zu der Stelle des Strandes, wo die Vorbereitungen für das große Fest getroffen wurden.

      Sie fanden ihn schon imponierend, die Mannen, wäre da nur nicht dieser fürchterliche Geruch gewesen, der ihn umwehte und zehn Meilen gegen den warmen Wind seine Anwesenheit verriet.

      Lediglich Mac Pellew fand diesen Duft „himmlisch“, wie er immer wieder versicherte.

      „Diese Andeutung zarten Jasmins“, schwärmte er dem Profos vor. „Dieser betörende Duft einer sinnlichen Liebesnacht und dieses Odeur des geheimnisvollen Orients lassen die Frauen nur so auf dich fliegen. So ein Wässerchen von edler Kostbarkeit gibt’s nie wieder. Ich möchte nur wissen, wie das hergestellt wird, aber sicher ist das ein gut gehütetes Geheimnis.“

      Der Profos fühlte sich geschmeichelt und überhörte auch geflissentlich die Bemerkung von Luke Morgan, der todernst behauptete, das Zeug werde aus faulen Eiern, Hühnermist und Jasmin hergestellt, und man würde das große Kotzen kriegen, wenn es einem nur in die Nase dränge.

      Der Kutscher wedelte sich mit der rechten Hand frische Luft zu und ließ sich deutlich anmerken, was er von dem Wässerchen hielt.

      Der sonst so ruhige und gelassene Mann regte sich innerlich fürchterlich über den Profos auf, obwohl eigentlich kein Grund dazu bestand. Vielleicht war es das himmlische Odeur, das ihn so aggressiv reagieren ließ. Oder Carberrys großkotziges Getue.

      „Was ist, wenn dich keiner abholt?“ fragte er. „Dann stehst du da mit deinem rasierten Amboßkinn und dem betörenden Duft edler, orientalischer Ingredienzen, wie bestellt und nicht abgeholt.“

      „Du scheinst dich zu ärgern, Kutscherlein. Oder bist du etwa neidisch? Man holt mich ab. Man sieht in mir die Verkörperung einer hohen Gottheit, und der erweist man seine Ehre.“

      „Das ist doch alles Larifari“, sagte der Kutscher. „Du hast einen kleinen Bengel vor dem sicheren Tod gerettet. Das war eine große Tat, die Lob verdient, weil du dabei dein Leben aufs Spiel gesetzt hast. Zufällig war dieser Junge nun ein Prinz, und schon erhebt man großes Geschrei. Was, wenn es ein Paria der untersten Kaste gewesen wäre? Hätte man dich dann auch zum Gott hochstilisiert?“

      „Weiß ich nicht“, sagte der Profos. „Aber es ist nun mal so, wie es ist, und du wirst das gefälligst hinnehmen müssen. Ob das Larifari ist oder nicht, entscheidet allein der Maharadscha, und der denkt eben etwas anders darüber als du.“

      „Laß ihn, Kutscher“, sagte der Seewolf. „Finde dich damit ab. Du bist doch sonst so weltoffen und aufgeschlossen.“

      „Na schön, Sir, dann finde ich mich eben damit ab. Aber ich mag diese Beweihräucherung nicht. Mir erscheint das alles wie ein kitschiges Theaterstück, in dem Ed eine fragwürdige Hauptrolle spielt.“

      „Wir profitieren nur davon, daß er den Jungen gerettet hat. Es hat genug Schwierigkeiten gegeben, bis wir endlich Fuß fassen konnten. Aber das weißt du ja selbst.“

      Ihr Gespräch wurde unterbrochen, und alle Köpfe wandten sich dem Kai zu, denn dort tat sich wieder etwas.

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