Fear Street 53 - Eingeschlossen. R.L. Stine

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Fear Street 53 - Eingeschlossen - R.L. Stine


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      Ich bekam keine Luft mehr, brachte kein Wort heraus und riss schließlich die Augen auf.

      Das Auto drehte sich einmal um seine eigene Achse. Dann blieb es plötzlich stehen; die Vorderräder waren in einer Schneewehe am Straßenrand stecken geblieben.

      Douglas grinste. „Soll ich den Trick noch mal machen?“, scherzte er.

      „Hey, Ally“, sagte Marc leise.

      „Was ist?“ Ich hatte ganz vergessen, dass Marc neben mir saß.

      „Äh, Ally, macht es dir was aus, mein Bein wieder loszulassen?“

      Erschrocken zuckte ich zusammen. Ich hielt Marcs Bein so fest umklammert, dass es ihm richtig wehtun musste. Und ich hatte es noch nicht einmal gemerkt.

      Rasch zog ich meine Hand weg. Es war mir ziemlich peinlich, und ich spürte, dass mein Gesicht ganz heiß wurde.

      Shannon und Douglas drehten sich lachend zu uns um.

      „Bei Ally musst du aufpassen. Sie ist eine echte Draufgängerin“, sagte Shannon lachend zu Marc.

      Alle außer mir fanden das wahnsinnig komisch. Sie waren erleichtert, dass wir wir nicht von der Straße abgekommen und über die Böschung gestürzt waren.

      Doch meiner Meinung nach hatten wir kaum einen Grund dazu, erleichtert zu sein. Vor uns lagen noch ein paar hundert Meilen. Und es schneite immer stärker.

      „Kehrt um. Kehrt um“, schien der Wind zu heulen.

      Meine Fantasie geht oft mit mir durch, wenn ich Angst habe.

      Douglas fuhr rückwärts auf die Straße zurück. Die Heckscheibe war total zugeschneit. Ich wusste, dass er nicht sehen konnte, wohin er fuhr.

      Der Motor knatterte, zögerte, knatterte wieder, dann kam das Auto endlich ins Rollen. „Super! Fahr uns nach Hause, James!“, rief Douglas zufrieden.

      „Kannst du denn nichts an der Heizung machen?“, fragte Shannon bibbernd. „Sie bläst kalte Luft herein.“

      „Stell das Gebläse auf Entfrosten“, schlug Marc vor und beugte sich nach vorne.

      „Es steht längst auf Entfrosten“, sagte Douglas etwas gereizt. „Sie ist halt kaputt, was soll ich da machen?“

      „Dann stell sie ab“, sagte Shannon sauer und fummelte an den Schaltern herum. „Wozu brauchen wir kalte Luft? Es ist ohnehin schon eisig!“

      „Okay, also gut.“ Ungeduldig stieß Douglas ihre Hand weg und stellte die Heizung ab.

      Ich spürte, dass die Stimmung vorne wieder angespannter wurde, und versuchte, das Thema zu wechseln. „Habt ihr gewusst, dass Schnee das zehnfache Volumen von Regen hat? Das bedeutet, dass jeder Zentimeter Regen zehn Zentimetern Schnee entspricht.“

      Wissenschaftliche Fakten lenken mich immer wieder von den Dingen ab, die mir Angst machten. Das kommt daher, weil ich in den wissenschaftlichen Fächern ein Ass bin.

      Meine Mitfahrer zeigten allerdings kein großes Interesse.

      „Na toll, weiter so, Schlauberger!“, lachte Marc mich aus.

      „Hey, macht euch nicht über Ally lustig“, verteidigte Shannon mich. „Eines Tages wird sie eine großartige Ärztin sein.“

      „Falls wir den Schneesturm überleben“, fügte ich im Stillen hinzu, als das Auto wieder ins Rutschen kam und mir ein ungutes Gefühl durch den Körper fuhr.

      „Wie lautet wohl die wissenschaftliche Erklärung für dieses Gefühl?“, fragte ich mich. Dieses komische Gefühl, wenn man noch nicht sicher ist, wie viel Angst man haben soll. Plötzlich fühlt man sich ganz schwer, wie gelähmt und als würde man keine Luft mehr kriegen.

      Ein starker Windstoß schüttelte das Auto. „Soll ich eine Weile fahren?“, bot Marc wieder an.

      „Hast du überhaupt einen Führerschein?“, fragte Douglas. Es klang eher nach einer Herausforderung als nach einer Frage.

      „Klar“, antwortete Marc gelassen. „Ich bin ein sehr guter Autofahrer.“

      „Na ja, vielleicht später“, sagte Douglas.

      „Ich finde, wir sollten umdrehen“, schlug ich vor, während ich in das Schneetreiben starrte.

      „Was?“, fragte Douglas ungläubig. „Spinnst du?“

      „Das können wir nicht machen!“, rief Shannon entsetzt. „Wenn ich heute Abend nicht zu Hause bin, bekomme ich für den Rest meines Lebens Hausarrest!“

      „Wir sind schon zu weit von der Hütte entfernt, um umzukehren“, sagte Marc zu mir. „Wir fahren schon eine Stunde. Selbst wenn wir es schaffen würden, werden mit Sicherheit danach die Straßen gesperrt und dann könnten wir tagelang auf der Skihütte eingeschlossen sein.“

      „Au ja!“, rief Douglas. „Ich drehe um!“

      „Halt den Mund, und fahre weiter“, meinte Shannon kopfschüttelnd.

      „Tut mir Leid“, sagte ich. „Das war wohl keine gute Idee.“

      Ich wünschte, wir hätten die Hütte niemals verlassen. Ich wünschte, wir wären erst gar nicht auf das Skiwochenende gefahren!

      Plötzlich stotterte der Motor, und der Wagen geriet erneut ins Schleudern.

      Alle schwiegen, während Douglas das Auto wieder unter seine Kontrolle brachte.

      Dann fuhren wir holpernd über eine ziemlich unebene Stelle. „Huch!“ Aus irgendeinem Grund stellte ich mir einen Toten unter den Rädern vor, der steif und erfroren unter dem Schnee und Eis vergraben war.

      Wie ich schon sagte, ich bin echt gut darin, mir selber Angst einzujagen.

      „War bloß eine Bodenwelle“, sagte Douglas.

      Alle lachten nervös.

      Die Straße verlief eine Weile gerade und wurde dann wieder kurvig. Ich rieb eine Stelle der beschlagenen Fensterscheibe frei, um hinauszuschauen. Ich konnte eine tiefe Schlucht voller Bäume erkennen, die direkt neben dem Straßenrand steil abfiel.

      Wenn wir ins Rutschen gerieten, würden wir kopfüber in den Abgrund stürzen!

      „Wir sind fast am Fuß des Gebirges angekommen“, sagte Douglas und starrte mit zusammengekniffenen Augen durch die Windschutzscheibe. „Vielleicht schneit es unten im Tal nicht so stark.“

      „Es wird ein richtiges Vergnügen sein, wieder in der Fear Street anzukommen“, sagte ich. „Hier ist es wirklich gruselig!“

      Als wir das Tal erreichten, wurde die Strecke wieder gerade, doch es schneite noch genauso heftig. Wir sahen nach wie vor kein anderes Auto auf der Straße. Vielleicht war sie schon gesperrt worden, und wir wussten es nicht. Denn Douglas’ Autoradio war auch kaputt.

      „Ich glaube, ich kenne diese Gegend“, meinte Marc und rubbelte sein beschlagenes Fenster frei. „Hör zu, Douglas, wir kommen gleich an einer Landstraße vorbei. Biege links ab und nimm die Landstraße. Später führt sie wieder auf den Highway zurück.“

      „Wie bitte? Eine kleine Landstraße nehmen? Mach keine Witze, Marc.“ Douglas gab noch ein bisschen Gas. Das Auto reagierte kaum.

      „Nein, glaube mir. Die Gemeinden räumen ihre Straßen viel schneller als die Bundesbehörden, die für die Highways zuständig sind. Du wirst schon sehen. Die Landstraßen werden immer vor den Bundesstraßen geräumt.“

      Douglas drehte sich zweifelnd um, um zu sehen, ob Marc es ernst meinte. Doch als wir die Kreuzung erreichten, von der Marc gesprochen hatte, und ein kleines grünes Verkehrsschild die Landstraße Nr. 6 anzeigte, bog Douglas links ab.

      „Bloß Wald und Felder“, sagte ich düster und starrte hinaus auf die schneebedeckten Kiefern. Die Welt schien schwarz und weiß geworden zu sein. Der Schnee war so grell,


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