Peer Gynt. Henrik Ibsen

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Peer Gynt - Henrik Ibsen


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      Du, ich verwandel’ mich in einen Troll!

      Ich komm’ an Dein Bett heut, wenn Mitternacht voll.

      Hörst Du dann ein Geschab’ und Gekratze,

      So denk nur nicht etwa, das wär’ bloß die Katze.

      Da komm’ ich und trink’ ich Dein Blut wie ein Mahr;

      Und Dein Schwesterlein fress’ ich mit Haut und mit Haar;

      Ja, denn Du mußt wissen, ich bin Werwolf bei Nacht; —

      Ich beiß’ Dich in Lenden und Rücken und Mark — —

      Schlägt plötzlich einen andern Ton an und bittet wie in Angst.

      Tanz’ mit mir, Solvejg!

      Solvejg sieht ihn finster an. Jetzt warst Du arg.

      Ab ins Haus.

      Der Bräutigam kommt wieder des Wegs.

      Ich schenk’ Dir ein Rind, wenn Du kommst!

      Peer Gynt.

      Abgemacht!

      Sie verschwinden hinter dem Hause. Im selben Augenblick kommt ein großer Haufe Volks vom Tanzplatz her; die meisten sind betrunken. Lärm und Aufregung. Solvejg, Helga und ihre Eltern zeigen sich mit einer Anzahl älterer Leute in der Türe.

      Der Küchenmeister zum Schmied, der der vorderste im Haufen ist.

      Halt’ Frieden!

      Der Schmied zieht die Jacke aus.

      Nein, jetzt wird’s zum Austrag gebracht.

      Peer Gynt oder ich soll am Platz hier bleiben!

      Einige. Ja, laßt sie sich raufen!

      Andere.

      Nein, bloß sich reiben!

      Der Schmied.

      Die Faust muß hier reden; Worte sind Quark.

      Solvejgs Vater. Beherrsch’ Dich, Mann!

      Helga zur Mutter.

      Sag’, woll’n sie ihn schlagen?

      Ein Bursche.

      Wir woll’n lieber unser Spiel mit ihm treiben!

      Ein Anderer Bursche.

      Ins Gesicht ihm spucken!

      Ein Dritter Bursche. Vom Hof ihn jagen!

      Ein Vierter Bursche zum Schmied.

      Steckst Du’s auf, Schmied?

      Der Schmied wirft die Jacke ab.

      Die Schindmähre wird geschlachtet!

      Solvejgs Mutter zu Solvejg.

      Da siehst Du’s, so wird der Fant hier geachtet.

      Aase kommt mit einem Stecken in der Hand.

      Wo ist mein Sohn? Jetzt krieg’ er’s, der Schuft!

      Ha, wie inbrünstiglich will ich ihn prügeln!

      Der Schmied krempt die Hemdsärmel auf.

      Für so ein Fell ist ein Stecken Luft.

      Einige. Der Schmied will ihn prügeln!

      Andere.

      Bügeln!

      Der Schmied spuckt in die Hände und nickt Aase zu.

      Beflügeln!

      Aase.

      Was! Peeren? Versuch’s nur, so sollst Du sehn —!

      Aase und ich haben Krallen und Zähn’!

      Wo ist er?

      Ruft über den Platz hin.

      Peer!

      Der Bräutigam kommt gelaufen.

      ’s ist um umzukommen!

      He, Vater, Mutter —!

      Der Vater.

      Was ist im Werk?

      Der Bräutigam. Peer Gynt, denkt —!

      Aase schreit.

      Habt Ihr ihm ’s Leben genommen?

      Der Bräutigam.

      Nein, Peer Gynt —! Seht dorthin, auf den Berg —!

      Die Menge. Mit der Braut!

      Aase läßt den Stock sinken.

      Das Luder!

      Der Schmied wie aus den Wolken gefallen.

      Im schroffsten Gestein

      Klettert der Kerl wie ein Geißbock hinauf.

      Der Bräutigam weinend.

      Er trägt sie, Mutter, wie ein Bär ein Schwein!

      Aase droht hinauf zu ihm.

      O, daß Du herabfielst —!

      Schreit in Angst auf.

      Tritt vorsichtig auf!

      Der Haegstadbauer kommt barhäuptig und weiß vor Zorn.

      Ich dreh’ ihm den Hals um für diesen Raub!

      Aase. Gott straf’ mich, wenn ich Euch das erlaub’!

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