Messi. Luca Caioli

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Messi - Luca Caioli


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auf die Zukunft den Verein zu den notwendigen Anstrengungen bewegen will, Messi zu holen. Und er bittet um einen Bericht des begeisterten Rexach, der einfach nur schreibt, dass Messi unglaublich sei. Darauf gehen zwei Briefe an Jorge Messi. Einer stammt von Charly und bestätigt die sportliche Vereinbarung mit der Familie seitens des FC Barcelona. Der andere kommt von Lacueva und betrifft die finanziellen Details. In dem Schreiben werden die Einzelheiten des vom Verein anzumietenden Hauses ebenso festgelegt wie das Honorar von sieben Millionen Peseten (42.000 Euro), das der Vater für seine Tätigkeit beim Verein erhalten soll. Diese Lösung ist genauso gut wie ein Honorar für den Spieler selbst, der jedoch nur zu einem Stipendium berechtigt gewesen wäre.

      Der Brief reicht, um die Messis davon zu überzeugen, dass sie nun wirklich ihre Koffer packen können. Am 15. Februar 2001, mitten im katalanischen Winter, landet die gesamte Familie auf dem Flughafen von Barcelona.

      Kapitel 8

      Vorläufige Spielerlaubnis

      6. März 2001

      Auf dem Foto seines ersten Mitgliedsausweises des FC Barcelona sieht man Leo mit rundlichem Gesicht, einer Haartolle und einem Lächeln. Dieses Lächeln sollte jedoch bald verschwinden, läuft es die ersten Monate seines neuen Lebens auf katalanischem Boden doch alles andere als gut für ihn. Wenige Wochen nach seiner Ankunft, am 6. März 2001, stellt ihm der katalanische Fußballverband eine vorläufige Spielerlaubnis aus. Schon am nächsten Tag gibt er in Amposta sein Debüt, bei dem er das blau-weinrote Trikot des FC Barcelona mit der Nummer 9 trägt. Er erzielt sogar ein Tor. Doch als Ausländer darf er in offiziellen Jugendwettbewerben auf Landesebene nicht antreten. Deshalb kann er auch nicht in der Infantil A* spielen, die eigentlich sein Team wäre. Stattdessen muss er für die Infantil B antreten, die in der regionalen katalanischen Liga spielt. Noch schlimmer aber ist, dass die Kader im März längst aufgestellt und im Spielbetrieb sind. Obwohl Leo so gut ist, wäre es schwierig und auch nicht ganz fair, einen der seit Beginn der Saison spielenden anderen Jungen zu opfern und Leo an dessen Stelle zu setzen. Darüber hinaus weigert sich Newell’s, die Transfervereinbarungen zu unterschreiben, die der FC Barcelona braucht, um Leo bei der Real Federación Española de Fútbol, dem spanischen Fußballverband RFEF, zu melden.

      Aber das Schlimmste steht ihm erst noch bevor. Am 21. April wird Leo von einem Verteidiger vom CD Tortosa heftig umgegrätscht und bricht sich dabei das linke Bein – die erste Verletzung in Leos Laufbahn. Zunächst muss das Bein geschient werden, dann einige Zeit in Gips bleiben, und schließlich kommt die Reha. Erst am 6. Juni ist er wieder einsatzbereit. Eine Woche danach wieder eine Verletzung. Nun passiert es beim Herabsteigen einer Treppe – Bänderriss im linken Sprunggelenk. Zum Glück ist es dieses Mal weniger schwerwiegend, und er ist nur für drei Wochen außer Gefecht.

      Die einzig gute Nachricht an der medizinischen Front kommt von den Hormonspezialisten und Vereinsärzten, die Leo diversen Untersuchungen unterzogen und mehrfach geröntgt haben. Nach einem genauen Studium seiner Krankengeschichte und seiner Wachstumsprobleme kommen sie zu dem Schluss, dass die Wachstumshormone langfristig ganz allmählich abgesetzt werden können. Ein individuelles Trainingsprogramm und eine kontrollierte Ernährung sollten reichen, damit der junge Mann normal weiterwächst. Dennoch bekommt er noch einige Jahre lang seine obligatorische tägliche Spritze.

      Ansonsten steht sein Start in Barcelona aber unter keinem guten Stern. Am Ende der Saison hat er, abgesehen von Trainingsspielen, gerade einmal zwei Pflichtspiele und ein Freundschaftsturnier bestritten. Angesichts der übrigen Probleme, mit denen Leo und seine Familie sich noch herumschlagen mussten, konnte es schlimmer eigentlich nicht mehr werden.

      Die Erlebnisse der Messis gestalten sich kurz gefasst wie folgt: Nach einem Aufenthalt im Hotel Rallye ziehen die Messis in eine Wohnung in der Avenida Carlos III. So weit, so gut. Die Anpassung an die neue Schule und die neuen Lehrpläne ist schon komplizierter. Leo wird an der staatlichen Schule Joan XXII angemeldet, die im Viertel Les Corts in der Nachbarschaft des Camp Nou liegt. Er lernt nach wie vor nicht besonders gern, und aufgrund seiner vielen fußballerischen Verpflichtungen wird Leo das 4. Jahr der ESO, der spanischen Sekundarstufe, nicht beenden. Dennoch bereitet er seinen Lehrern keine Probleme. Er ist ernsthaft, höflich und sitzt stets schweigsam in seiner Ecke. Immerhin kommt er mit der Situation zurecht. Die Jüngste der Familie, María Sol, kann sich dagegen nicht an das neue Leben gewöhnen.

      Während der spanischen Sommerferien, die die Familie bei ihren Lieben in Rosario verbringt, erörtern die Messis ihre Möglichkeiten und treffen einige wegweisende Entscheidungen. Jorge und Celia beschließen, dass María Sol und die Jungen in Argentinien bleiben. Celia hatte ohnehin bereits vorzeitig nach Hause fliegen müssen, um ihrer Schwester bei einer Krankenhaus-OP beizustehen. Dann fragen sie Leo, was er will: Möchte er zurück nach Barcelona oder lieber wieder sein altes Leben in Rosario aufnehmen? Doch der Junge ist entschlossen. Er will sich in Barcelona durchsetzen und beteuert, dass man sich keine Sorgen um ihn zu machen brauche. Und so sieht sich die Familie fünf Monate nach ihrer Ankunft in Spanien gezwungen, sich zu teilen. Auf der einen Seite des Ozeans werden Celia, María Sol, Matías und Rodrigo zu Hause sein, auf der anderen Jorge und Leo.

      Doch als Leo am 20. August mit nun 14 Jahren nach Barcelona zurückkehrt, gestaltet sich seine Lage noch schwieriger als erwartet. Der Sommer ist vorbei, Schule und Training fangen wieder an. Die Transfererlaubnis des argentinischen Fußballverbandes lässt jedoch auf sich warten. Also darf Leo wieder nur bei Turnieren und Freundschaftsspielen auflaufen. Er kann nichts anderes tun, als im Training maximale Leistung zu bringen und all seine Energie und seine Hoffnungen in die Freundschaftsspiele zu setzen, die er bestreitet. Diese Einstellung bleibt seitens der Trainer und Mannschaftskollegen nicht unbemerkt.

      Zum Glück öffnet sich zum Jahreswechsel 2001/2002 ein neues Transferfenster. Im Dezember unterschreibt Leos Vater seinen zweiten Vertrag, der an die Stelle des alten vom Mai tritt. Der neue Vertrag soll einige Aspekte etwas runder gestalten – zumindest in finanzieller Hinsicht, denn aufgrund von Zahlungsrückständen und bürokratischen Problemen ist die Situation der Familie nicht besonders rosig. Im Verlauf der folgenden Jahre wird Leo noch sechs Verträge unterzeichnen, die ihn an den FC Barcelona binden. Auf der einen Seite dokumentieren sie seine unglaublichen Fortschritte als Fußballspieler, auf der anderen Seite aber auch wechselnde Prioritäten und interne Streitigkeiten des Vereins. Da ist das verärgerte Vorstandsmitglied, das nicht über die Verhandlungen unterrichtet worden ist und den Vertrag in den Papierkorb wirft, oder ein anderes Vorstandsmitglied, das mit so hohen Ausgaben für einen einzigen Jungen nicht einverstanden ist. Im Februar treffen schließlich die Papiere von der FIFA ein. Nun kann der spanische Verband die Verpflichtung Leos genehmigen. Und beinahe ein Jahr nach seinem Wechsel erteilt die RFEF ihm am 17. Februar 2002 dann endlich die Spielerlaubnis für die Meisterschaft. Sein erstes Spiel findet auf dem Platz von Can Vidalet bei Esplugues de Llobregat, einem Verein aus Barcelona, statt. Messi wird zwar erst nach der Halbzeitpause eingewechselt, trägt aber dennoch drei Törchen zum 14:1-Erfolg bei. Nur gut einen Monat später gewinnt er seinen ersten Titel mit dem FC Barcelona: Durch ein 6:0 gegen die ebenfalls aus Barcelona stammende Truppe von El Prat werden sie Meister ihrer Altersgruppe. Die schlechten Tage sind Vergangenheit, nun stellt sich der Erfolg ein: beim Thaygen-Turnier in der Schweiz und, wichtiger noch, beim Maestrelli-Pokal, der vom 27. April bis 7. Mai im italienischen Pisa ausgetragen wird. Die Cadet B, die Mannschaft der 14- bis 15-Jährigen, schlägt sie alle, von Inter Mailand über Chievo Verona bis hin zu Brescia Calcio. Gegen Juventus Turin erreichen sie ein Unentschieden, und im Finale besiegen sie den AC Parma. Leo wird zum Spieler des Turniers gekürt und fängt mit einem Mal an zu reden.

      „Am Anfang dachten wir, er wäre stumm“, sagt Arsenal Londons Kapitän Cesc Fàbregas, damals ein Mannschaftskamerad Leos. „Dank der Playstation und der Tour nach Italien fanden wir dann aber heraus, dass er doch sprechen konnte.“

      Auch Víctor Vásquez, ebenfalls Meister mit der Cadet B, erinnert sich: „Bis dahin saß er nach der Rückkehr in die Kabine immer in einer Ecke, zog sich um und ging, ohne ein Wort zu sagen. In Italien begann er, Vertrauen aufzubauen.“ Das gilt besonders für Víctor, der ihm den Spitznamen „Zwerg“ verpasste. Um es ihm heimzuzahlen, antwortete Leo ihm in lunfardo, argentinischem Slang. Es war unmöglich, ihn zu verstehen. Auch Trainer Tito Vilanova ist der Meinung, dass der Maestrelli-Pokal Messi ermöglichte, seine Mannschaftskameraden,


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