Ewiges Seelenband | Erotischer Roman. Luna Ravn
Читать онлайн книгу.»Entschuldige, ich wollte nicht …«
»Nein, ist schon gut. Ich dachte nur, dass du … ich meine, dass wir vielleicht noch nicht weitergehen sollten. Hier auf der Couch … Puh.« Jerrik war sichtlich durcheinander und konnte seine Gedanken nicht richtig in Worte fassen. Sein ganzer Körper brannte vor Leidenschaft. Am liebsten hätte er sie auf der Stelle durchgevögelt, aber er musste sich beherrschen. Vielleicht fand sie ihn ja in zwei, drei Tagen abstoßend? Der Altersunterschied war enorm und möglicherweise war sie gerade noch von der Tatsache geblendet, dass er ein bekannter Schauspieler war. Vielleicht war sie einfach nur dem Charme des Promis erlegen und nicht seinem?
»Du hast recht, Jerrik. Du bist verheiratet und ich bin die Freundin von Carolin und …«
»Nein! Das ist es nicht. Ich mag dich wirklich sehr, doch ich möchte nicht, dass einer von uns beiden verletzt wird. Wir sollten uns erst mal kennenlernen, um zu erfahren, was der andere für Wünsche und Vorstellungen hat«, erklärte er mit etwas ernsterer Miene.
»Okay«, erwiderte Mila mit einem unsicheren Lächeln, welches Jerrik wegküsste.
***
In den nächsten Stunden unterhielten sie sich über unzählige Themen und Dinge, die sie mochten und hassten. Je länger sie miteinander sprachen, umso entspannter und ausgelassener wurden beide. Jerrik neckte Mila, worüber sie sich ärgerte oder schlapplachte, bis sie sich wieder leidenschaftlich küssten. Schnell hatte Jerrik bemerkt, dass sie an der ein oder anderen Stelle sehr kitzlig war und konnte es einfach nicht lassen, sie zu berühren und zum Lachen zu bringen. Sie war so süß und wunderschön. Jerrik küsste Mila und sog den Duft ihrer Haare ein, sie biss ungeniert in sein Ohrläppchen.
Bei alldem hörten sie nicht, dass ein Auto vorfuhr und wenig später das Schloss der Haustür mit einem Klacken geöffnet wurde.
Plötzlich stand Agatha in der Wohnzimmertür und fragte emotionslos: »Was macht ihr da?«
Kapitel 5
Jerrik und Mila schnellten abrupt von der Couch hoch, als hätten sie etwas zu verbergen. Beide ahnten, dass das für Agatha ziemlich merkwürdig aussehen musste. Wie versteinert standen sie zwischen Couch und Tisch und starrten sie an.
»Ist der Braten schon im Ofen?«, wollte Agatha wissen und musterte die beiden fragend.
»Braten?«, fragte Jerrik verdutzt und schaute abwechselnd Agatha und seine Kinder, die inzwischen hinter ihrer Mutter standen, an. Mila spitzte die Lippen, als wollte sie pfeifen, und riss die Augen auf. Beim Frühstück hatte Agatha ihn gebeten, die Weihnachtsgans in den Ofen zu stellen.
»Du solltest die Gans in den Ofen schieben, damit sie bis zum frühen Abend fertig wird«, sagte Agatha verärgert.
»Oh, das hab ich ganz vergessen, tut mir leid«, meinte Jerrik kleinlaut.
»Na, dann essen wir eben später«, teilte seine Frau mit nun ruhigerer Stimme mit und brachte die Einkäufe in die Küche. Scheinbar hatte sie nicht gesehen, was Mila und Jerrik gerade gemacht hatten. Zum Glück!
***
Der Weihnachtsabend verlief harmonisch. Zuerst kochten alle gemeinsam, um dann später das Festmahl zu sich zu nehmen. Aus Angst, dass jemand etwas bemerken könnte, ignorierten sich Mila und Jerrik weitgehend.
Jerrik nahm sich vor, Mila so schnell wie möglich zu sagen, wie es um seine Ehe stand. Die Liebe, die er für Mila empfand, war bereits so stark, dass er alles für sie aufgeben würde. Als bekannter Schauspieler konnte er es sich jedoch nicht leisten, Schlagzeilen zu machen, weshalb er die Sache mit Bedacht angehen musste.
Mila und Caro waren satt und müde und gingen nach dem Essen sofort ins Bett. Auch Agatha war erschöpft von all dem Weihnachtstrubel und legte sich früher als sonst schlafen. Nur Jerrik und sein Sohn Lars saßen noch im Wohnzimmer. Der Weihnachtsbaum funkelte in vielen bunten Lichtern, die an den Ästen angebracht waren und sich in den goldenen Kugeln spiegelten.
Lars nippte an seinem Bier und schaute seinen Vater an. »Sie ist süß«, sagte er.
»Wer?«
»Mila. Ich finde sie total süß. Sie ist echt hübsch. Meinst du, ich hätte eine Chance bei ihr?«, fragte er seinen Vater und erwartete einen aufbauenden Rat.
»Äh … keine Ahnung. Hat sie denn keinen Freund?«, hakte er nach.
»Nein, ich glaube nicht.« Lars nahm einen großen Schluck von seinem Bier.
»Dann solltest du vielleicht mit Caro darüber reden? Ich meine … sie kennt sie ja besser«, ermutigte er seinen Sohn.
»Ja, das sollte ich wohl. Ist mir nur etwas peinlich, weil sie halt ihre Freundin ist«, erklärte Lars, während er an seinen schwarzen Lederarmbändern herumfummelte.
»Das verstehe ich.« Jerrik räusperte sich. Es war ihm sichtlich unangenehm, über dieses Thema zu reden.
»Äh … ich geh noch ein paar Drehbücher durch. Gute Nacht, mein Sohn.«
»Gute Nacht, Papa.«
***
Der Herr des Hauses nahm seinen Drink und schlenderte ins Arbeitszimmer, wo er sich eine Zigarette anzündete. In den anderen Räumen des Hauses hatte ihm seine Frau verboten zu rauchen. Hier in seinem Büro hatte er seine Ruhe und konnte machen, was er wollte. Er öffnete die kleine Bar, die zwischen zwei Bücherregalen platziert war, und goss sich noch etwas Whisky ein. Warum trank er so viel? Ja, sicherlich war er oft gestresst und die Streitigkeiten mit seiner Frau veranlassten ihn dazu, vermehrt zur Flasche zu greifen, doch er war nie wirklich betrunken. Er mochte den Geschmack des hochprozentigen Alkohols und die heiße, süßliche Schärfe, wenn dieser seine Speiseröhre hinunterglitt. Nach etlichen Gläsern Whisky, Hunderten Seiten von Lesestoff und einer halben Schachtel Zigaretten, stand er auf und verließ das Büro. Das Haus war still und dunkel. Auf dem Weg zur Küche blickte er nach draußen. Große Schneeflocken fielen stumm zu Boden. Er trank etwas Wasser und stellte die Flasche zurück in den Kühlschrank. Als er zur Badtür sah, traute er seinen Augen nicht. Was machte denn der Hund da? Oder … war es ein Wolf? Seine grünen Augen starrten ihn an. Das Tier mit gräulich-braunem Fell bewegte sich nicht. Es hatte ihn anvisiert, doch Jerrik verspürte keine Angst und auch kein schlechtes Gefühl dem Tier gegenüber. Plötzlich vernahm er ein Poltern aus seinem Arbeitszimmer und spähte erschrocken hinein. Anscheinend war nur ein Buch aus dem Regal gefallen. Sein Herz raste. Langsam wanderten seine Augen zurück zum Gäste-WC, doch der Wolf war verschwunden.
Wenige Sekunden später hörte er Mila aus Caros Zimmer humpeln. Er lief die Treppe hinauf. »Jerrik?«, sagte sie erschrocken, als er plötzlich neben ihr stand. »Warum bist du noch wach? Kannst du nicht schlafen?«
»Nein, ich … ich hab grad einen Wolf gesehen, glaube ich.«
»Einen Wolf?«, fragte sie verdutzt. Er nickte. »Einen grau-braunen Wolf mit grünen Augen vielleicht?«, hakte das Mädchen nach und versuchte ihr Gewicht auf den Gehhilfen zu balancieren.
»Ja, ich …« Er strich sich verlegen über die grauen Bartstoppeln am Kinn.
»Das war bestimmt Lunis, mein Seelentier«, murmelte sie.
»Wovon redest du?«, fragte er verdattert.
»Ach, nichts. Du würdest es ja eh nicht glauben.« Sie machte eine abfällige Handbewegung und wandte sich zum Gehen. Doch Jerrik hielt sie am Handgelenk fest, zog sie zu sich heran und legte seine Lippen auf ihre. Sie waren heiß und zart. Sein Herz hämmerte so wild, dass sie ihn mit Sicherheit hören konnte, doch es war ihm egal. Er wollte sie berühren. Jetzt.
Und wenn nun jemand kam und sie so sah? Es war ihm egal.
Mila genoss den Kuss und fand es sehr aufregend, dass er es inmitten des Flures tat. Jeden Moment könnte jemand die Tür öffnen und sie sehen. Sie lächelte zufrieden, als er sich von ihr löste. Ihre Wangen glühten und ihr war schwindelig. Verliebtsein fühlte sich an wie ein schlimmes Fieber. Mila leckte sich über die Lippen, grinste