Unersättlich | Erotischer SciFi-Roman. Kate Lee

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Unersättlich | Erotischer SciFi-Roman - Kate Lee


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sind«, erwiderte Raka-Na. »Der Rat hat verkündet, es seien lediglich Ausreden, um die schwerwiegende Vereinigung mit den Menschen zu rechtfertigen, die am Ende die fremde Spezies das Leben kostete.«

      Loreley machte eine wegwerfende Handbewegung. »Dies sind doch alles Lügen, die bewusst verbreitet werden. Ich will das Gleiche am eigenen Leib erfahren.«

      Die Miene ihrer Mutter verfinsterte sich. »Ich will nichts mehr davon hören.«

      Loreley nickte ergeben. Das Gespräch änderte jedoch nichts an ihrer Einstellung. Tief in ihrem Innern nagte der Wunsch weiter. Sie wollte den Geschlechtsakt mit einem Terraner vollziehen. Gegenüber ihrer Mutter spielte sie weiterhin die ergebene und gehorsame Tochter, während sie heimlich begann, sich intensiv mit den Geschichten der Menschen und ihrem Volk auseinanderzusetzen. Sie vertiefte sich in die verschiedenen Berichte. Leider gewann sie keine neuen Erkenntnisse. Sie erhielt nur die Bestätigung, dass die meisten Hirdaner nach dem Sex mit den Terranern von einer totalen Erfüllung ihrer Bedürfnisse gesprochen hatten. Zu ihrer Enttäuschung konnte sie nichts über die Erfahrungen der jeweiligen Geschlechtspartner herausfinden. Es existierten keine Aufzeichnungen darüber. Sie waren fortgebracht worden und durften den Planeten nicht mehr betreten.

      Haben sie die gleichen Empfindungen verspürt? Warum sind sie süchtig geworden? Und was hat ihren Tod wirklich verursacht?

      Als Loreley versuchte, in der digitalen Bibliothek Hirdas mehr herauszufinden, stieß sie auf einige gesperrte Dateien. Nur Angehörige des Rats konnten darauf zugreifen. Lediglich die weniger aussagekräftigen Erfahrungsberichte waren für die Öffentlichkeit freigegeben. Durch einen Zufall fand sie einen wissenschaftlichen Artikel, in dem ein Mediziner von einem ekstatischen Zustand erzählte, den ein Hirdaner bei der Vereinigung mit dem Menschen erlebt und der mehrere Minuten angehalten hatte. Doch das war der einzige Hinweis, der ihr etwas verriet, ohne ihr Wissen entscheidend zu vertiefen.

      Frustriert suchte sie auf dem Computer ihrer Mutter nach privaten Aufzeichnungen. Doch selbst auf dem Rechner fand sie nichts.

      Was verbargen die Herrscher Hirdas? Warum stand ihr Planet unter strenger Bewachung eines terranischen Flottenverbands? Irgendwie hatte sie das Gefühl, als würde jeder die volle Wahrheit über das Zusammentreffen verheimlichen. Besonders die Terraner schienen ein großes Interesse daran zu haben.

      Trotz der in ihren Augen ungerechten Behandlung durch die Galaktische Union, zu der neben den Menschen auch noch weitere Völker der Galaxis gehörten, war sie fest entschlossen, sich unter die Terraner zu begeben, um die ganze Wahrheit zu erfahren.

      ***

      Als sie sich das letzte Mal mit ihrer langjährigen Freundin getroffen hatte, hatte sie ihr ihren Frust mitgeteilt.

      »Meine Mutter versteht mich nicht«, hatte sie geklagt. »Manchmal frage ich mich, ob sie mich am liebsten einsperren will, um meine Sehnsüchte auszulöschen.«

      Tanar-Ar hob fragend eine Augenbraue. »Sie will dich doch nur beschützen. Außerdem, was willst du von diesen schwächlichen Wesen?«

      »Ich … Ich kann es dir nicht beschreiben. Es ist ein Gefühl, das mich nicht mehr loslässt.«

      Ihre Freundin strich sich nachdenklich durch die Haare. »Kennst du die Herkunft deines Namens?«

      Loreleys Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. »Worauf willst du hinaus?«

      Tanar-Ar leckte sich über die Lippen. »Zufällig sind schon unsere Mütter die besten Freundinnen gewesen, die auch alles miteinander geteilt haben. Sie haben sich alles anvertraut und meine Mutter verriet mir, dass Raka-Na deinen Namen aus einer alten terranischen Legende erwählt hat.«

      »Du erzählst mir nichts Neues. Das ist mir bekannt.«

      »Kennst auch du den Inhalt der Legende?«

      Loreley schüttelte den Kopf. »Ich habe mich damit nicht befasst. Mir gefällt der Name. Immerhin stammt er von Terra.«

      Ihre Freundin biss sich auf die Unterlippe, als müsste sie genau überlegen, was sie als Nächstes verriet. »Du solltest dich damit näher beschäftigen, aber weißt du auch, warum deine Mutter ausgerechnet diesen Namen für dich aussuchte?«

      Loreley neigte nachdenklich den Kopf. »Ich habe keine Ahnung. Als ich sie mal danach fragte, sagte sie mir lediglich, dass ihr der Klang gefallen habe.«

      »Die Wahl deiner ehrenwerte Mutter …« Ihre Freundin stockte. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich es dir verraten soll, aber andererseits verstehst du sie dann besser.«

      »Was verschweigst du mir?« Loreleys Anspannung wuchs.

      »Raka-Na traf sich mehrmals mit einem Menschen. Soweit ich weiß, ist der Terraner beinah gestorben, als er mit ihr zusammen war. Meine Mutter hat mir berichtet, dass er sie Loreley nannte. Auch wenn sie ihn das Leben koste, werde er sie nie vergessen. Er sagte zu ihr, dass er in ihren lieblichen Gesang des Untergangs verliebt sei und nicht anders handeln könne. Raka-Na fühlte sich von seinem Schwur tief geehrt und daraufhin gab sie dir diesen Namen.«

      Loreley wusste nicht, ob sie wütend oder enttäuscht auf die Offenbarung ihrer Freundin reagieren sollte.

      »War er einer … einer der ersten Besucher?«

      Tanar-Ar zuckte mit den Schultern. »Ich nehme es an. Vielleicht gehörte er auch zu der Besatzung eines Schmugglerschiffs, welches sich unbemerkt durch die Absperrungen geschlichen hatte. Am Anfang war der Sicherungskordon noch recht durchlässig. Aber als sich die Vorfälle häuften, haben die Terraner die Wachstationen verdoppelt und seitdem kommt kein Schiff mehr unbemerkt in unser Heimatsystem. Die Patrouillen jagen jeden Raumer wieder hinaus.«

      Loreley ballte die Hände zu Fäusten. In ihrem Innern flammte das Verlangen auf, welchem sie nicht widerstehen konnte. »Ich muss von Hirda weg. Irgendwo dort draußen, auf dem Planeten der Menschen, werde ich meine wahre Bestimmung finden.«

      »Du bist verrückt, Loreley. Oder liegt es an deinem eigenartigen Namen? Immerhin muss sich deine Mutter etwas dabei gedacht haben, als sie ihn für dich ausgewählt hat.«

      »Ich habe sie auch schon danach gefragt, aber sie hat sich nie dazu geäußert. Sie ist mit ausgewichen und behauptet, ich würde es nicht verstehen. Ich glaube fest daran, dass er eine ganz bestimmte Bedeutung besitzt. Und vielleicht kann mir ein Terraner mehr darüber verraten. Ich …« Sie verstummte für einen Augenblick, ehe sie fortfuhr. »Ich glaube, meine Mutter hat sich vor meiner Geburt mit einem Menschen vereinigt. Und jetzt will sie mir die gleiche Erfahrung verwehren. Wahrscheinlich soll ich nicht herausfinden, wie viel Spaß sie dabei hatte. Ich will unbedingt, nein, ich muss mit ihnen ficken.«

      »Dir ist hoffentlich bewusst, dass du möglicherweise das Leben eines Terraners mit deiner Gier zerstörst.«

      »Ich kann nicht anders. Außerdem bin ich mir nicht sicher, ob meine Mutter nicht übertreibt. Ich habe unzählige Berichte gelesen. Immerhin sind die Menschen nicht sofort gestorben, wenn sie sich mit uns vereinigten. Beim ersten Mal waren sie höchstens erschöpft. Was beim Sex durchaus normal ist. Ich kann nicht glauben, dass meine Mutter es hemmungslos getrieben hätte, wenn sie befürchtete, ihr … Liebhaber könnte dabei sterben.«

      Tanar-Ar runzelte die Stirn. »Es ist für mich eher unverständlich, was unsere Eltern an den Menschen gefunden haben, auch wenn sie uns in ihrem Aussehen durchaus ähneln.« Ein breites Grinsen huschte über ihr rotes Gesicht.

      Loreley wusste aufgrund von Holografien, dass es nur wenige Merkmale gab, durch die sich die Hirdaner in ihrem Äußeren von den Menschen unterschieden. Doch diese waren so deutlich, dass man sich nicht ohne Verwandlung unauffällig unter ihnen bewegen konnte. Die rote Körperfarbe war ein Beispiel davon.

      »Jedenfalls sollen einige von den Terranern über recht große Schwänze verfügen, länger und dicker als die von den männlichen Bewohnern Hirdas. Aber dann stellt sich für mich die Frage, was die terranischen Frauen an unseren Männern bloß fanden. Immerhin haben sie es auch wild mit ihnen getrieben.«

      Loreley zuckte mit den Schultern. »Das kann uns egal sein. Vielleicht


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