Butler Parker Staffel 13 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Staffel 13 – Kriminalroman - Günter Dönges


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weiß nicht.« Sie wirkte noch verschämter.

      »Aber ich weiß!« Er grinste tückisch und ... ohrfeigte sie ohne jede Vorwarnung. Kathy schrie leise auf und sah ihn entgeistert an.

      »Für wie blöd hältst du mich eigentlich?« fragte er mit beißender Ironie. »Hast du etwa geglaubt, mit der billigen Show Eindruck schinden zu können, du kleines Luder? Auf so was fällt doch höchstens ’n blutiger Anfänger rein. Jetzt werd ich dir mal zeigen, was ’ne Harke ist! In’n paar Minuten bist du weich wie’n Klassesteak.«

      Seine Ausdrucksweise war vielleicht blumig, doch seine weitere Reaktion nur noch brutal.

      Er riß Kathy aus dem Sessel und schob sie trotz Gegenwehr auf das breite Sofa zu. Kathy behielt die Übersicht. Sie wehrte sich, doch nicht zu sehr. Er mußte das Gefühl der Überlegenheit haben. Noch war es zu früh, ihm die Zähne zu zeigen. Sie ließ sich auf die Couch werfen und starrte ihn aus vor Entsetzen weit geöffneten Augen an. Er griff in ihren Ausschnitt und fetzte das Kleid auf. Sie merkte, daß er sich von Sekunde zu Sekunde immer sicherer fühlte. Für ihn wurde sie zu einem willenlosen Objekt, mit dem er ganz nach Belieben verfahren konnte, wie er wollte.

      Er zerrte ihre Arme hoch, dann drückte er sie über den Kopf nach hinten und wollte die Handgelenke am Heizkörper hinter dem Sofa festbinden. Dabei kam er immer mehr in die Reichweite ihrer Beine, doch darauf achtete er längst nicht mehr. Ihm ging es nur noch darum, sie völlig wehrlos zu machen.

      Kathy Porter wartete den genau richtigen Zeitpunkt ab. Sie strampelte mit den Beinen in der Luft herum und ... knallte ihm dann ihre Knie gegen den Körper. Rob Harlow wurde zurückgeworfen, krachte mit dem Rücken gegen die Sessellehne und fiel dann nach vorn auf das Gesicht. Für einen Moment blieb er benommen liegen, dann aber zwang er sich hoch und stierte sie an.

      Seine Augen tränten vor Schmerzen. Der junge Mann mit dem glatten Gesicht keuchte, schnappte nach Luft, hielt sich den Leib und war wahrscheinlich einer Ohnmacht nahe. Doch der Haß trieb ihn wieder hoch. Er griff nach seiner Waffe in der Schulterhalfter. Diese Bewegung kostete ihn jedoch eine Riesenanstrengung. Die rasenden Schmerzen in seinem Leib lähmten seine Nerven und Muskeln.

      Kathy war bereits hoch.

      Schnell und geschmeidig war sie neben Rob Harlow. Sie trat mit der linken Schuhspitze nach seiner Hand und schlug mit beiden Händen konsequent zu. Rob Harlow stöhnte noch einmal erstickt auf, bevor er dann besinnungslos zusammenfiel und regungslos auf dem Boden liegenblieb.

      Sie kümmerte sich nicht weiter um ihn, lief in die kleine Küche und entdeckte im Abwasch ein Fleischmesser. Sie klemmte es zwischen ihre Knie und schnitt sich die Handfesselung auf. Dieser Vorgang dauerte höchstens eine Minute. Sie rieb sich die schmerzenden Gelenke und ging zurück zu Harlow.

      Er rührte sich nicht. Kathy nahm die Schußwaffe, die sie ihm aus der Hand getreten hatte, an sich und machte sich daran, Rob Harlows Hände zu binden. Sie besorgte das mit Können und Nachdruck. Sie wollte diesem Widerling nicht noch einmal ausgeliefert sein. Dann begann sie intensiv die Wohnung zu durchsuchen.

      Schon nach wenigen Minuten machte sie eine seltsame Entdeckung. Walmlin, eindeutig der Inhaber dieser Wohnung, schien ein Liebhaber klassischer Musikliteratur zu sein. In einem kleinen Studio, dessen Wände und Decke mit Eiertragen vollkommen ausgeschlagen waren, fand sie zwei Geigenkästen, die tatsächlich auch Geigen enthielten. Es gab weiter ein erstklassiges Tonbandgerät, ein Regal mit einer Unmenge von Schallplatten und dann einen Wandschrank, der mit Noten vollgestopft war.

      Ihr fiel allerdings auf, daß das alles recht unbenutzt und verstaubt aussah. Walmlin schien seit längerer Zeit hier nicht mehr gearbeitet und gespielt zu haben. Kathy sah sich die Schallplatten an, dann die Noten. Ein Zweifel war ausgeschlossen. Sie hatte es mit einem ausübenden Liebhaber klassischer Musik zu tun.

      Nachdenklich verließ sie das Studio und ging zurück in den Wohnraum.

      Rob Harlow war inzwischen wieder zu sich gekommen. Er verzichtete auf jede Drohung, die eigentlich normalerweise fällig war. Er sah sie nur aus haßerfüllten Augen an.

      *

      »Sie sehen mich außerordentlich glücklich, Miß Porter«, sagte Josuah Parker, als er aus seinem hochbeinigen Monstrum stieg. »Bei dieser Gelegenheit erlaube ich mir, Grüße von Mylady zu überbringen.«

      »Sind Sie geflogen, Mr. Parker?« fragte Kathy lächelnd. »Ich habe doch erst vor knapp zehn Minuten angerufen.«

      »Nun, ich fuhr vielleicht ein wenig schneller als es gemeinhin erlaubt ist«, entgegnete der Butler gemessen. »Die Rückkehr dieses Mr. Walmlin möchte ich mir auf gar keinen Fall entgehen lassen.«

      Kathy hatte von einer nahen Telefonzelle aus Butler Parker angerufen und ihm in Stichworten mitgeteilt, was sich inzwischen ereignet hatte. Parker hatte sie gebeten zu bleiben und war nun selbst hier. Sie standen in der Seitenstraße, von deren Ecke aus sie das Haus beobachten konnten.

      Von der Stunde, die Walmlin für seine Rückkehr angegeben hatte, waren noch knapp fünfzehn Minuten übriggeblieben. Der Mann mit der harten, offenbar ausländischen Aussprache konnte also jeden Moment auftauchen.

      »Wir sollten uns in meinen Wagen setzen«, schlug der Butler vor. »Er bietet die Gewähr für eine gewisse Tarnung.«

      Höflich und zuvorkommend öffnete der Butler die hintere Wagentür und ließ Kathy Porter einsteigen. Sie war froh, daß er so schnell gekommen war. In seiner Gegenwart fühlte sie sich stets sicher und geborgen.

      »Sie sind also sicher, Miß Porter, daß es sich um die Wohnung des Mr. Walmlin handelt?« erkundigte sich Parker.

      »Ich habe es an der Größe der Anzüge abgelesen, Mr. Parker, die ich in einem Kleiderschrank fand«, gab sie zurück. »Viel wichtiger aber scheint mir zu sein, daß Walmlin Musiker ist. Er ist ganz sicher kein Amateur oder besonders begabter Laie, nein, er muß Berufsmusiker sein.«

      »Sie haben bestimmte Gründe für Ihre Annahme, Miß Porter?«

      »Die Noten, Mr. Parker. Sie repräsentieren praktisch die gesamte gängige Konzertliteratur. Sie wissen, daß ich mich darin etwas auskenne.«

      »Durchaus, Miß Porter. Sie ziehen, wenn ich Sie recht verstehe, gewisse Schlüsse daraus?«

      »Dieser James Findlay sollte immerhin während eines Konzerts umgebracht werden, Mr. Parker. Kann das nur ein Zufall sein?«

      »Sie glauben also, Miß Porter, daß Mr. Findlay dieses Konzert in einer ganz bestimmten Absicht besucht hat?«

      »Das glaube ich, Mr. Parker. Oder ist das zu weit hergeholt?«

      »Mitnichten, Miß Porter.« Parker deutete ein zustimmendes Nicken an.

      »Nach der Auskunft von Superintendent McWarden ist Mr. Findlay ja ein CIA-Agent. In der Kapsel, die er Mylady reichte, soll sich laut McWarden angeblich die Belohnung für Agentenmaterial befunden haben. Wem sollte er diese Belohnung in die Hände spielen?«

      »Einem Besucher des Konzerts, oder...« Kathy sprach ihren Satz nicht zu Ende. Sie sah Parker ein wenig zweifelnd an. Sie schien sich nicht zu trauen, die nächste Schlußfolgerung zu ziehen.

      »... oder einem der Musiker, nicht wahr?«

      »Das meinte ich, Mr. Parker.« Kathy nickte erleichtert. »Es würde mich nicht wundern, wenn Mr. Walmlin Mitglied des Orchesters ist.«

      »Wir werden es bald ganz genau wissen. Oder besser gesagt, in wenigen Minuten. Mr. Walmlin scheint zu nahen.«

      »Das ist er«, sagte sie leise und deutete auf den Mann, der sie mit dem ›Hundetrick‹ hereingelegt hatte. Walmlin war bereits aus seinem Wagen gestiegen und eilte auf das schmalbrüstige Haus zu.

      »Was wird er jetzt wohl machen?« fragte Kathy den Butler. »Meine Flucht kann ihm doch überhaupt nicht in den Kram passen, Mr. Parker.«

      »Wenn das Glück Ihnen, Miß Porter, und meiner bescheidenen Wenigkeit hold ist, wird Mr. Walmlin bald zu einer neuen Fahrt aufbrechen. Vielleicht führt er uns


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