Butler Parker Staffel 13 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Staffel 13 – Kriminalroman - Günter Dönges


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Mylady wünschen. Und wo wollen Mylady sich der Oberratte anbieten?«

      »Das werde ich Ihnen schon rechtzeitig sagen. Und jetzt werde ich mal das Ruder in die Hand nehmen. Ich habe den Eindruck, daß Sie mit dem Boot überhaupt nicht zurechtkommen.«

      Josuah Parker unterdrückte einen leichten Seufzer und räumte den Ruderstand. Lady Simpson rückte sich ihren südwesterähnlichen Hut zurecht und gab selbstverständlich sofort Vollgas. Sie schien sich auf einer Korvette zu befinden, die ein getauchtes U-Boot jagt. Grimmig und entschlossen wirkte sie. Sie war wieder mal in ihrem Element.

      Die Lady schaffte es mit der linken Hand, einen Anglersteg, einen festgemachten Kahn und dann das Ufer zu rammen. Einmal in Aktion, war eine Agatha Simpson nicht mehr zu bremsen.

      *

      »Ich bringe gute Nachrichten«, schickte Mr. Higgins voraus und sah die Detektivin abschätzend an. »Der Fall ist erledigt und beendet, Mylady.«

      »Was Sie nicht sagen, Mister Higgins. Sie haben diese Oberratte erwischt?«

      »Das nun gerade nicht«, räumte der Chiefconstable ein. »Er befindet sich noch auf freiem Fuß, aber seine Festnahme ist nur eine Frage der Zeit.«

      »Ein Begriff, den man wie Gummi dehnen kann.« Sie sah ihn verächtlich an.

      »Konnte das Trio festgenommen werden?« Parker sorgte für Ablenkung.

      »Pete und Maud Robson und auch Rob Dayrins«, bestätigte Mr. Higgins. »Die jungen Motorradfahrer erwischten sie auf der Landstraße in Richtung Norwich.«

      »Gab es Komplikationen, Sir?«

      »Keine. Bevor sie überhaupt begriffen, was los war, wurden sie bereits entwaffnet. Ein paar Minuten später waren dann auch noch zwei Streifenwagen meines Einsatzkommandos zur Stelle.«

      »Das Trio gehört also auch zu jener Organisation, die sich die ›Ratten‹ nennt?«

      »Richtig, Mister Parker. Sie sorgten für das Umladen des Whiskys in der Scheune.«

      »Und wo blieben die gestohlenen Sattelschlepper und Lastwagen?« wollte Lady Simpson wissen. Sie wies gnädig auf eine Sitzbank in der Kabine des festgemachten Hausbootes.

      »Sie wurden zerschnitten«, erklärte Higgins. »Und zwar in genau dem Steinbruch, in den Sie sich verfahren, äh, den Sie aufgespürt haben, Mylady.«

      »Zerschnitten, Sir?« Parker fragte schnell, damit seine Herrin nicht ungnädig werden konnte. Sie hätte niemals zugegeben, sich verfahren zu haben.

      »Mit Schneidbrennern«, erklärte der Chiefconstable. »Die gestohlenen Sattelschlepper wurden in handlichen Schrott zerschnitten und dann nach Norwich geschafft. Richtig, Sie wissen ja nicht, daß der Name Bartlett echt und richtig ist. John Bartlett betreibt in Norwich eine Schrottgroßhandlung. Unauffälliger und sicherer konnten die Wagen nicht verschwinden.«

      »Da hat er sich wirklich was einfallen lassen«, gab die ältere Dame zu. »Aber so etwas hatte ich mir schon gedacht.«

      »Natürlich, Mylady«, meinte Higgins geschmeidig. »Seine Begleiterin, Joane Lorndale, führte uns auf eine weitere Spur.«

      »Ich weiß schon, was jetzt kommt«, behauptete die Detektivin.

      »Ja, bitte«, fragte Higgins listig.

      »Ich stehle grundsätzlich keine Pointen«, raunzte Lady Agatha. »Reden Sie schon weiter, ich will Ihnen nicht den Spaß nehmen.«

      »Miß Joane Lorndale ist mit einem Mann liiert, der in Edinburgh Disponent ist.«

      »Wie ich’s mir gedacht habe«, fiel Agatha Simpson ihm ins Wort.

      »Dieser Mann heißt Walt Matters«, berichtete Higgins weiter. »Matters arbeitet in einer privaten Vermittlungszentrale für Fernfahrer. Er wußte also aus erster Hand, wann welcher Wagen was wohin brachte.«

      »Hat Ihnen das diese Joane Lorndale verraten?« Parker sah den Chiefconstable fragend an.

      »Sie legte ein umfassendes Geständnis ab, Mister Parker. Die Schulterverletzung muß sie zur Vernunft gebracht haben. Es geht ihr übrigens schon wieder halbwegs gut.«

      »Keine Nebensächlichkeiten, Mister Higgins«, schaltete die Lady sich barsch ein. »Haben Sie diesen Matters festnehmen können?«

      »Leider nicht, Mylady. Ich nehme an, daß Bartlett ihn telefonisch gewarnt hat. Kurz vor dem Eintreffen meiner Kollegen in Edinburgh, ich meine, bevor sie ihn festnehmen konnten, hatte er seinen Arbeitsplatz verlassen.«

      »Typisch.« Lady Agatha schüttelte den Kopf. »Mir wäre das nicht passiert.«

      »Damit wären Bartlett und Matters noch frei«, faßte Parker zusammen.

      »Und sie sind äußerst gefährlich«, warnte Higgins.

      »Das hört sich gut an«, fand Lady Simpson. »Sie wissen mehr über diese beiden Subjekte?«

      »Inzwischen schon, nämlich durch die diversen Geständnisse. Bartlett soll ein Gangster sein, der sofort schießt. Nun, Sie brauchen sich hier draußen ja nicht zu fürchten, denke ich. Bartlett wird sich hüten, hier noch mal aufzutauchen.«

      *

      Sie war schon eine bemerkenswerte Frau.

      Agatha Simpson wollte sich unbedingt noch vor Einbruch der Dunkelheit den Campingplatz jenseits der Flußschleife aus nächster Nähe ansehen. Sie wurde von Kathy Porter begleitet, die die ältere Dame nicht aus den Augen ließ. Josuah Parker hatte sehr darum gebeten. Er fürchtete nämlich, daß Mylady wieder mal versuchen würde, aktiv zu werden.

      Parker war an Bord des Hausbootes geblieben, um es für eventuelle nächtliche Besuche zu präparieren. Auch er rechnete mit dem Wiederauftauchen von John Bartlett. Der Mann war zu einem gehetzten Wild geworden, nach dem intensiv gefahndet wurde. Bartlett befand sich seiner Schätzung nach noch in dieser Region. Er würde versuchen, den Sperrkreis der Polizei zu durchbrechen und brauchte dazu ein sicheres Transportmittel.

      Der Butler hatte sich in die Situation des Gangsters versetzt. Bartlett brauchte nur das Hausboot zu kapern, und schon war er in Sicherheit. Dazu gehörte allerdings, daß er die Mieter dieses Bootes in seine Gewalt brachte und sie als eine Art Geisel benutzte.

      Ähnlich dachte auch Lady Agatha Simpson.

      Ihrer Ansicht nach gab es für einen gesuchten Gangster kein besseres Versteck als einen Campingplatz. Hier konnte er sich ungeniert und frei bewegen. Die Detektivin hoffte sehnlichst, von Bartlett gestellt zu werden. Ließ ein Mann wie er sich solch eine einmalige Gelegenheit entgehen?

      »Besorgen Sie mir ein Vanilleeis, meine Liebe«, bat Lady Agatha ihre Gesellschafterin. »Ich werde hier auf Sie warten.«

      »Vanilleeis, Mylady?«

      »Nun gehen Sie schon, Kindchen. Ich werde mich nicht von der Stelle rühren, wenn Sie das meinen.«

      Kathy Porter mußte notgedrungen gehen. Doch sie wandte sich immer wieder nach Lady Agatha um, die auf einer Bank Platz genommen hatte. Dann versperrten einige Steilwandzelte Kathys Sicht. Sie lief los, um das Vanilleeis so schnell wie möglich zu bekommen.

      Lady Simpson stand bereits wieder auf ihren Beinen und marschierte zum Restaurant des Campingplatzes. Sie wußte natürlich nicht, wie Bartlett aussah, doch das erhöhte ihrer Ansicht nach nur den Reiz dieser Sache.

      Sie hatte das flachgedeckte Restaurant – es handelte sich um einen schmucklosen Holzbau – noch nicht ganz erreicht, als ein recht provinziell aussehender, hagerer Mann auf sie zukam, der eine altmodische Brille trug.

      Sie wußte sofort, daß sie Bartlett vor sich hatte.

      Der Anzug sah zerknittert aus, mußte klatschnaß gewesen sein und war am Leib des Mannes getrocknet. Wie ein Gangster sah dieser Mann ganz gewiß nicht aus.

      »Lady Simpson, nicht wahr?« fragte der Zerknitterte höflich.

      »Mister


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