Sommerfreuden. Herman Bang

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Sommerfreuden - Herman Bang


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sie das Fleisch besah: „Die arme Frau Brasen, sie kauft immer die Kalbsfüsse im Gässchen.“ Die Konsulin sprach stets in einem eigentümlich freundlichen Tonfall, der ihre Meinung angenehm verbarg. Ihre hervorstechendste äussere Eigenheit war eine verschwenderische Verwendung von Spitzen an ihrer Person. Nach zwei Uhr ging sie stets, wenn sie sich öffentlich zeigte, mit weissen Handschuhen. Sie nahm ohne Übertreibung an der Missionsarbeit für die Heiden teil. „Das Geld bekommen Sie ja aus der Lade, Andersen,“ sagte sie. Die Konsulin nahm alles aus der „Lade“, die für sie ein fünfundzwanzigjähriger und ganz unerschöpflicher Begriff war. „Und das nächste Mal liefern Sie ja den Proviant für den Kutter,“ fügte sie hinzu.

      Der Konsul hielt sich einen Kutter — den Kutter „Augusta“, nach der Hausfrau genannt —, der jeden Juni eine Fahrt machte, mit den beiden Söhnen des Konsuls bemannt, die beide Volontäre an der Landwirtschaftlichen Bank waren, ihre Ausbildung in London erhalten hatten, in halbgestärkten Hemden zu Ball gingen und eine Wohnung im B-Viertel hatten, in die die Konsulin bei ihren Kopenhagener Aufenthalten einzog, nachdem sie ihren Söhnen sehr rechtzeitig Mitteilung von ihrer Ankunft gemacht hatte. In ihrer Vaterstadt zeigten sich die Söhne Terkildsen nie anders als im Sportanzug.

      „Jawohl, gnädige Frau,“ sagte Andersen und ging.

      Die Konsulin ging in ihren Wintergarten zurück, wo sie die Ränder der Palmen beschnitt.

      Der Schlächter fuhr hinunter zu Tierarztens, die in einem Gässchen wohnten, mit sehr bunten Stores hinter den Fenstern. Aber die Frau des Tierarztes stand schon auf ihrer Treppe, im ausgeschnittenen Empirekleid und mit weissem Sonnenschirm. Sie sagte: „Wir brauchen nichts,“ und spannte den Sonnenschirm auf.

      Tierarzt Jespersens brauchten selten etwas von Schlächter Andersen. Frau Jespersen, die zweiunddreissig Jahre alt war, aus Kopenhagen importiert und von etwas ungewisser Herkunft, hielt sich für die Einkäufe des Hauses, die ein wenig ruckweise erfolgten, meistens an die allernächsten Geschäfte. Als sie sich ein paar Schritte vom Wagen entfernt hatte, fragte sie: „Ist Lund gekommen?“

      Lund war ein junger Ingenieur, der in der Gegend etwas bei einer kleinen Zweigbahn zu tun hatte, die angelegt werden sollte, aber stets von neuem im Moor verschwand. Er und ein paar Kameraden gehörten bei Jespersens zur Familie, wo sie abends ihre Whiskys tranken, nachdem der Tierarzt sich schlafen gelegt hatte. „Sie sind doch beinahe halbe Militärs,“ sagte Frau Jespersen, die früher angeblich einige Vorliebe für den Offiziersstand und die Artilleriekaserne gehabt hatte. Die Abende mit den Ingenieuren waren Frau Jespersens beste Zeit. Am Tage schlief sie entweder auf einer Chaiselongue oder nähte Lampenschirme, die sie in wechselnder Beleuchtung zur Geltung bringen sollten.

      „Nee, ich glaube nicht,“ antwortete der Schlächter auf die Frage nach Lund. Er war ihr unwillkürlich zwei Schritte nachgegangen: seine Fäuste hatten die seltenen Male, wenn Tierarztens Verwendung für Fleisch hatten, immer eine gewisse Neigung, in die Nähe von Frau Jespersens Finger zu kommen, wenn sie auf seinem Mürbbraten ruhten.

      „Nun, dann kommt er wohl morgen. Ist sonst etwas?“ warf sie mit Beziehung auf das Hotel hin.

      „Noch nicht,“ sagte Andersen.

      „Ich dachte es mir,“ sagte Frau Jespersen; „adieu.“

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