SommerLust | Erotische Geschichten. Amy Walker

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SommerLust | Erotische Geschichten - Amy Walker


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Morgen Sonnenschein!« »Eine entspannende Nacht gehabt – oder sollte ich eher sagen: einen entspannenden Restabend?«

      Ich richte mich auf und kann mir ein Stöhnen nicht verkneifen. Noch ein paar Nächte auf dieser dünnen Isomatte, und mein Rücken wird mich umbringen! »Hm«, brumme ich in Geralds Richtung, ignoriere sein amüsiertes Grinsen und lächle George im Vorübergehen auf dem Weg ins Buschwerk möglichst strahlend zu. »Wartet nicht mit dem Frühstück auf mich.« Froh um einen Grund, mich ein wenig von den beiden Männern distanzieren zu können und meine Gedanken zu sortieren, ehe ich mich wieder mit ihnen auseinandersetzen muss, deute ich auf mein Kleiderpaket, das ich unter den Arm geklemmt habe, und haste an ihnen vorbei. Obwohl ich alles andere als entspannt bin, spannen sich meine Muskeln noch weiter an – Gerald und George haben sehr genau mitbekommen, was ich in meinem Zelt getrieben habe, während sie es in ihrem Zelt getan haben! Und ich kann mir durchaus vorstellen, welche Instinkte das bei einem Jäger wecken könnte – vorausgesetzt, meine zerzauste Erscheinung am frühen Morgen schreckt ihn nicht ab. Allerdings bilde ich mir ein, seinen bohrenden Blick im Rücken zu spüren, während ich auf die Büsche am Rande der kleinen Lichtung zusteuere, auf der wir uns gestern getroffen und unsere Zelte aufgeschlagen haben.

      »Du solltest dich nicht wundern, dass sie dich nicht leiden kann, wenn du sie so ärgerst. Mit dieser Fopperei erreichst du jedenfalls gar nichts, außer dass sie den nächsten Streckenabschnitt doch lieber alleine läuft«, höre ich George leise mit seinem Freund schimpfen, als ich die Äste auseinanderschiebe. Gerald scheint jedoch keinen Funken Reue zu empfinden und lacht nur leise – nicht belustigt, sondern rau und sexy. »Wann habe ich bei einer Frau einmal nicht erreicht, was ich erreichen wollte – glaub mir, sie kann mich nicht nur leiden, sie ist scharf auf mich. Das ist nicht nur deutlich erkennbar, ich wittere es zehn Meilen gegen den Wind!«

      Oh-mein-Gott! Ehe ich noch mehr höre, das mich nur noch weiter durcheinanderwirbelt, quetsche ich mich zwischen den Büschen durch und laufe weiter. Haben die beiden über mich geredet – darüber, dass ich eine potenzielle Eroberung für Gerald sein könnte, eine, mit der er sein Verlangen nach Frauen nur zu gern ausleben würde?

      »Und du wunderst dich darüber?«, schelte ich mich leise und ziehe, nachdem ich mich versichert habe, außer Sichtweite zu sein, meine Hosen nach unten, um mich zu erleichtern. Die Morgenluft im Wald ist noch erstaunlich frisch, kühl streicht sie über meinen nackten Unterkörper. Gerald will mich … daran kann ich immer nur wieder denken, während ich in Kauerstellung pinkle und versuche, das verlangende Pochen in meinen intimsten Stellen zu ignorieren. Urplötzlich finde ich mich in der Situation wieder, mich fragen zu müssen, ob ich wirklich bereit bin herauszufinden, was mich von Dave entfremdet – die Sehnsucht nach Neuem, nach einem anderen Mann?

      So hitzig wie mein Körper auf die Vorstellung reagiert, kennt er die Antwort. Aber so einfach ist es nicht, mein Herz gehört Dave und ich mag mir gar nicht erst ausmalen, wie er darauf reagieren würde, würde ich befreit von Sex mit einem anderen Mann wieder bei ihm hereinschneien – irgendwie keine gute Basis für einen Neubeginn!

      Ich zerre mir die Hosen hoch und fliehe regelrecht – vor meinen Gedanken und vor dem Verlangen, dass das Wissen, ich könnte Gerald haben, in mir weckt. Ein kühles Bad, um einen kühlen Kopf zu bekommen – genau das brauche ich jetzt. Und danach werde ich zu den beiden zurückgehen und meine sieben Sachen zusammenpacken. Ich werde so vernünftig sein, so viele Meilen, wie ich an einem Tag bewältigen kann, zwischen mich und diese pure männliche Verführung auf zwei Beinen und seinen Freund, der, so wie es klang, so großzügig wäre, ihn mit mir zu teilen, zu bringen. Ehe ich mir nicht völlig sicher bin, dass es die Sehnsucht nach neuen Erfahrungen, fremden Berührungen und einem unerforschten Körper ist, die mich umtreibt, werde ich kein Risiko eingehen und etwas tun, das ich hinterher bereuen könnte.

      Mein Herz hämmert hart gegen meine Rippen und mein Körper fühlt sich an, als stünde er in Flammen, als ich aus dem Wald hinauslaufe. Was mache ich mir vor, in Gedanken betrüge ich Dave bereits! Wiegt dieser Betrug nicht bereits genauso schwer wie der tatsächliche Akt, oder will ich einfach nur eine Ausrede für mich finden? Kann man überhaupt jemanden hintergehen, mit dem man gar nicht mehr zusammen ist? Vermutlich nicht, dennoch traue ich mir selbst nicht über den Weg. Ich könnte es bereuen und mir den Rückweg zu Dave damit endgültig verbauen – das ist der schlimmste aller Gedanken. Mit dieser grauenhaften Vorstellung im Kopf verlasse ich den ausgetretenen Wanderpfad und steige den an der Seite abfallenden Hügel hinunter. Dort unten höre ich Wasser plätschern und ich kann es gar nicht erwarten, im kühlen Nass abzutauchen und solange die Luft anzuhalten und unter Wasser zu bleiben, bis sich das Pochen in mir wieder beruhigt hat und ich wieder geradeaus denken kann.

      Der Anblick, der sich mir bietet, als ich auf halber Höhe des Hügels ankomme, ist überwältigend. Auf einer Art kleinem Plateau plätschert von mehreren Anhöhen Wasser in kleinen Fällen herunter und sammelt sich in der Mitte zu einem einladend glitzernden Pool. Rundherum wachsen erhaben die Berge Oregons in den weiten Himmel, an dem die Sonne steht und bereits am frühen Morgen ihre gnadenlose Hitze auf die Erde schickt. Schweiß rinnt über meine Wirbelsäule, alles in mir verlangt nach Abkühlung.

      Ich werfe mein Kleiderbündel auf den Boden und putze mir schnell die Zähne, um diesen fahlen Geschmack loszuwerden. Dann reiße ich mir die Wanderstiefel und Klamotten vom Leib und lege die Flasche mit Shampoo und Duschseife in einem – Platzmangel im Rucksack – für später bereit und hechte kopfüber ins Wasser. Prickelnd schlägt es über meinem erhitzten Körper zusammen, es fühlt sich an, als explodierten kleine Feuerwerke auf meiner Haut – frisch und belebend. Prustend komme ich an die Oberfläche, lege mich auf den Rücken und lasse mich einfach treiben. Hoch oben am Himmel ziehen ein paar Wolkenfetzen vorüber.

      Das ist es … Mich schwerelos zu fühlen, für einen Moment einfach nur frei zu sein. Schon lange habe ich mich nicht mehr so frei gefühlt wie in diesem angenehm kühlen Naturpool, dessen kristallklares Wasser mir um den nackten Körper schmeichelt. Meine Arme, meine erschöpften Beine, Brüste, Po und die Stelle zwischen meinen Schenkeln – überall dringt es prickelnd vor und scheint mich zu streicheln. Automatisch atme ich schneller. Kann ich eigentlich überhaupt noch etwas tun, ohne erregt zu werden? Stöhnend tauche ich unter Wasser und halte die Luft an.

      Ich schaffe es, bis fünfundzwanzig zu zählen, ehe mir die Puste ausgeht und der Druck in meinen Lungen zu groß wird und ich nach Sauerstoff schnappend wieder an die Oberfläche schnelle. Wow – es fühlt sich großartig an, wie er meinen Körper flutet und ihn mit neuer Energie versorgt – als nehme ich ihn und sein Bedürfnis nach Leben zum ersten Mal richtig wahr.

      »Ich hatte schon Sorge, du wolltest dich ertränken!«

      Ich könnte behaupten, ich wäre zu Tode erschrocken oder zumindest überrascht, aber zugegebenermaßen bin ich keines von beiden, als ich mich zu der Seite des Steinbeckens, von der aus ich ins Wasser gesprungen bin, umdrehe und Gerald dort stehen sehe. Es scheint mir fast so, als solle es so sein, dass er mir nach meinem überstürzten Abgang folgt.

      »Warum stehst du dann da draußen und schaust mir dabei zu, anstatt ins Wasser zu springen und mich zu retten?«, frage ich und wate langsam aufs Ufer zu. Mein Blut rauscht durch meine Adern und jeder Zentimeter meiner Haut ist von einer Gänsehaut überzogen. Pures Verlangen treibt mich voran. Zum ersten Mal seit Langem spüre ich einfach nur Erregung, die nicht von diesem unangenehmen Brennen in meiner Brust überlagert wird. Vielleicht ist das die wahrhaftige Lösung: Ich brauche diesen puren Sex, der in keinem Zusammenhang mit meinen Gefühlen für Dave steht. Wenn ich es nicht versuche, werde ich es nicht herausfinden, und ich kann Dave nicht betrügen, weil wir kein Paar mehr sind. Irgendwie bin ich es uns vielleicht sogar schuldig, herauszufinden, welch unbenanntes Verlangen in mir mich zu der Trennung getrieben hat. Ich atme tief durch und sammle meinen Mut. »Was ist, hast du Angst, dass dir das Wasser zu kalt ist? Es ist genau richtig, um in Schwung zu kommen!«

      »Du willst ein Bad mit mir nehmen?«, fragt Gerald dunkel. Sein Blick flackert zum Ansatz meiner nackten Brüste, der aus dem Wasser herausschaut. Vermutlich erwartet ein Mann mit solch klaren Ansprüchen, wie er sie offensichtlich George gegenüber formuliert hat, auch eine direkte Antwort, doch ich bin plötzlich viel zu aufgeregt, um ihm zu sagen, was ich von ihm will.


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