Doktor Dolittles Zirkus. Hugh Lofting

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Doktor Dolittles Zirkus - Hugh Lofting


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      Hugh Lofting

      Doktor Dolittles Zirkus

      E.L. Schiffer

      Saga

      Doktor Dolittles Zirkus ÜbersetztE.L. Schiffer Original Doctor Dolittles's CircusCopyright © 1924, 2020 Hugh Lofting und SAGA Egmont All rights reserved ISBN: 9788726583885

      1. Ebook-Auflage, 2020

      Format: EPUB 2.0

      Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit Zustimmung von SAGA Egmont gestattet.

      SAGA Egmont www.saga-books.com und Lindhardt og Ringhof www.lrforlag.dk

      — a part of Egmont www.egmont.com

      AM KAMIN

      Dieses Buch erzählt von den Abenteuern, die Doktor Dolittle bei einem Wanderzirkus erlebte. Anfangs hatte er nicht beabsichtigt, viel Zeit an dieses Unternehmen zu verschwenden. Er hatte nur das Stoßmich-Ziehdich so lange zur Schau stellen wollen, bis er genug Geld erworben hätte, um dem Seemann das geliehene Schiff zu bezahlen, das an der Küste von Afrika zerschellt war.

      Aber Tuh-Tuh hatte mit ihrer Bemerkung ganz recht: es fiel Johann Dolittle gar nicht so schwer, reich zu werden — wenn es sich um Gelddinge handelte, war er wahrhaftig leicht zufriedenzustellen — aber ganz etwas anderes bedeutete es für ihn, auch reich zu bleiben. Dab-Dab sagte immer, während der Zeit, die sie ihn kannte, sei es ihm schon fünf- oder sechsmal gut gegangen; aber je reicher er war, desto schneller war zu erwarten, er würde wieder arm werden.

      Dab-Dab dachte, wenn sie so sprach, natürlich nie an ein großes Vermögen. Der Doktor hatte jedoch während seines Zirkuslebens oft so viel Geld in der Tasche, um für recht wohlhabend zu gelten. Aber pünktlich wie eine Uhr stand er am Ende der Woche oder des Monats stets ohne einen Pfennig da.

      Wir wollen nun zu der Zeit zurückkehren, als Doktor Dolittle und seine Tiere: Jip, der Hund, Dab-Dab, die Ente, Tuh-Tuh, die Eule, Göb-Göb, das Schwein, das Stoßmich-Ziehdich und die weiße Maus endlich von ihrer langen Reise aus Afrika zu ihrem kleinen Haus in Puddleby auf der Marsch zurückgekommen waren. Eine große Familie mußte verpflegt werden, und der Doktor besaß keinen Pfennig und machte sich große Sorgen, wie er sie alle nur während der kurzen Zeit — bis er einen passenden Zirkus gefunden hatte — durchfüttern sollte. Auf alle Fälle hatte die vorsorgliche Dab-Dab die Vorräte, die sich nach Beendigung der Reise noch in der Speisekammer des Piratenschiffes befanden, ins Haus tragen lassen.

      So konnten sie es bei großer Sparsamkeit wenigstens ein paar Tage lang aushalten. Die Tiere waren so froh, wieder zu Hause zu sein, daß sie sich zuerst, ausgenommen Dab-Dab, jeden Gedanken an die Zukunft aus dem Kopf schlugen. Die gute Haushälterin war schnurstracks in die Küche geeilt und hatte sich ans Töpfesäubern und Kochen gemacht. Die andern waren mit dem Doktor in den Garten gelaufen, um alle wohlbekannten Stellen wieder aufs neue zu entdecken. Sie stöberten noch immer in jedem Winkel und jeder Ecke ihres geliebten Heims herum, als plötzlich Dab-Dabs Mittagsglocke ― eine Bratpfanne, die mit einem Löffel geschlagen wurde — zum Essen rief, worauf sich alle auf einmal durch die Hintertür drängten und sich begeistert ausmalten, wie schön es sein würde, wieder in der guten, lieben, alten Küche zu essen, wo sie früher so viele schöne Stunden miteinander verlebt hatten.

      „Es ist kühl genug, um heute abend zu heizen“, sagte Jip, als sie ihre Plätze am Tisch eingenommen hatten. „Dieser Septemberwind bringt eine tüchtige Kälte mit sich. Wollen Sie uns nicht nach dem Abendessen eine Geschichte erzählen, Doktor? Wir haben alle so lange nicht um den Herd herumgesessen.“

      „Oder lesen Sie uns doch bitte etwas aus Ihrem Tiergeschichtenbuch vor“, rief Göb-Göb, „vielleicht das, wo der Fuchs versucht, des Königs Gans zu stehlen.“

      „Ja, ja, vielleicht“, sagte der Doktor. „Woll’n sehen, woll’n sehen. Was für ausgezeichnete Sardinen diese Piraten gehabt haben! Sie schmekken, als wären sie aus Bordeaux; echte französische Sardinen erkennt man immer am Geschmack.“

      In diesem Augenblick wurde der Doktor ins Sprechzimmer zu einem Patienten gerufen — einem Wiesel, das sich eine Kralle gebrochen hatte. Kaum war er mit ihm fertig, als ein Hahn mit einem rauhen Hals von dem Nachbargehöft hereingeflogen kam. Er war so heiser, sein Krähen hörte sich wie ein Flüstern an und niemand wachte auf seinem Gehöft morgens auf. Dann kamen zwei Fasanen, um dem Doktor ein schwächliches Junges zu zeigen, das von Geburt an nie imstande gewesen war, die Körner ordentlich aufzupicken.

      Hatten auch die Menschen in Puddleby noch nichts von des Doktors Ankunft erfahren, so hatte sich diese Neuigkeit doch unter den Tieren und Vögeln bereits verbreitet. Den ganzen Nachmittag war er damit beschäftigt, Verbände anzulegen, Ratschläge zu erteilen und Rezepte zu schreiben, während eine riesige Menge von Tieren aller Art geduldig vor seiner Sprechzimmertür wartete.

      „Ach herrje! — genau wie früher“, seufzte Dab-Dab. „Keine Ruhe! Patienten, die ihn morgens, mittags und abends sprechen wollen.“

      Jip hatte recht gehabt, bei Einbruch der Dunkelheit wurde es kalt. Man fand genug Holz im Keller für ein behagliches Feuer im großen Kamin, um den sich nach dem Abendbrot die Tiere versammelten und den Doktor quälten, ihnen eine Geschichte zu erzählen oder ein Kapitel aus einem seiner Bücher vorzulesen.

      „Aber denkt doch lieber einmal nach“, sagte er, „was mit dem Zirkus werden soll! Wenn wir Geld verdienen wollen, um dem Schiffer sein Boot zu bezahlen, müssen wir uns jetzt daran machen. Bisher haben wir noch nicht einmal einen Zirkus gefunden, dem wir uns anschließen können. Ich möchte nur wissen, wie man so etwas auf die beste Art und Weise anfängt. Wanderzirkusse reisen immer umher, wie Ihr wißt. Bei wem könnte ich mich nur danach erkundigen?“

      „Pst!“ sagte Tuh-Tuh. „Hat’s nicht an der Vordertür geklingelt?“

      „Was!“ rief der Doktor und stand auf, „sollte etwa Besuch kommen?“

      „Vielleicht ist es die alte Dame mit dem Rheumatismus“, meinte die weiße Maus, als der Doktor in die Halle hinaustrat. „Wahrscheinlich ist der Arzt in Oxendorf doch nicht so gut gewesen.“

      Nachdem Johann Dolittle die Kerzen in der Halle angezündet hatte, öffnete er die Vordertür, und auf der Schwelle stand der Katzenfuttermann.

      „Nanu, Matthäus Mugg!“ rief er. „Kommen Sie herein, Matthäus, kommen Sie herein. Woher wissen Sie denn, daß ich da bin?“

      „Hab’s in meine Knochen gespürt, Doktor“, sagte der Katzenfuttermann und stolperte in die Halle. „Grade heute morgen habe ich noch zu meine Frau gesagt:,Theodosia‘, habe ich gesagt,,mich ist, als ob der Doktor zurückgekommen ist. Ich werde heute abend einmal zu seinem Haus gehen und nachsehen‘.“

      „Ich freue mich sehr, daß Sie gekommen sind“, rief Johann Dolittle. „Wir wollen in die Küche gehen, dort ist es warm.“

      Obgleich der Katzenfuttermann gesagt hatte, er wäre nur zufällig vorbeigekommen, um nachzusehen, ob der Doktor schon da sei, hatte er doch Geschenke mitgebracht: einen Hammelknochen für Jip; ein Stück Käse für die weiße Maus; eine Rübe für Göb-Göb und einen Blumentopf mit Geranien für den Doktor.

      Nachdem der Besucher es sich in dem Armsessel vor dem Feuer bequem gemacht hatte, reichte ihm Johann Dolittle die Tabaksdose vom Kaminsims und bat ihn, sich seine Pfeife zu stopfen.

      „Werden Sie diesmal lange zu Hause bleiben?“ fragte Matthäus.

      „Ja und nein“, antwortete der Doktor. „Mir wäre nichts lieber, als hier ein paar ruhige Monate zu verleben und meinen Garten in Ordnung zu bringen, denn er ist schrecklich verwahrlost. Aber unglücklicherweise muß ich erst etwas Geld verdienen.“

      „Hm“, sagte Matthäus und stieß Rauchwolken aus. „Ich habe das mein ganzes Leben versucht — und hab’s niemals nich fertig bekommen. Aber ich habe mich fünfundzwanzig Schilling gespart, wenn die Sie helfen Können — — —.“

      „Sehr freundlich von Ihnen, Matthäus, sehr freundlich, aber ich brauche eine ganze


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