Treacherous Love. Jana Reeds

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Treacherous Love - Jana Reeds


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dich kennenzulernen, Marli. Ich bin Juan, ich gehöre zum Tauchteam. Herzlich willkommen auf der Seawind.“

      „Danke.“ Dieser Juan schien wirklich charmant zu sein. Ein angenehmer Kontrast zu Dylans ungehobeltem Verhalten in unserem Meeting eben.

      „Suchst du was?“, fragte Juan. „Deine Kabine liegt doch am Bug, oder nicht?“

      „Ähm … Ja, eigentlich schon. Ich glaube, ich habe mich auf dem Weg vom Besprechungsraum verlaufen. Irgendwie …“ Fahrig wedelte ich mit der Hand in die Richtung, aus der ich gekommen war. „Eigentlich wollte ich … Also …“ Noch immer brodelten die Emotionen in mir, und es fiel mir schwer, mich zu sammeln.

      „Ist alles gut? Du bist ein bisschen blass um die Nase. Du wirst doch nicht etwa seekrank?“

      „Nein, ich …“ Ich schüttelte den Kopf. Obwohl mir durchaus weiterhin übel war, schob ich dieses Unwohlsein auf Dylan. „Ich glaube, ich brauche nur ein wenig frische Luft.“

      „Alles klar, da kann ich behilflich sein. Señorita …“ Galant hielt er mir seinen Arm hin, damit ich mich einhaken konnte. Dann führte er mich durch das Labyrinth an Gängen zu einer weiteren Treppe, an deren oberen Absatz ich eine Glastür erkennen konnte, durch die das Tageslicht schien.

      „Vielen Dank! Ich glaube, von hier aus finde ich mich allein zurecht.“ Ich wollte meinen Arm unter dem von Juan herausziehen, aber er legte sanft seine Hand auf meine und schaute mir tief in die Augen. „Nichts da, du glaubst doch nicht, dass ich dich so gehen lasse.“ Er lächelte sanft, sein Blick wanderte über mein Gesicht und blieb für einen Moment an meinen Lippen hängen. Huch? Ich schluckte nervös. Wollte dieser Juan etwa mit mir flirten? Hatte ich womöglich irgendwelche falschen Signale ausgesendet? Meine Unsicherheit verschwand sofort, als Juan weitersprach.

      „Du bist wirklich verdammt blass. Komm, ich bringe dich an Deck. Wenn du tatsächlich seekrank bist, ist frische Luft das Beste.“

      Da ich noch immer reichlich aufgewühlt war, genoss ich es, dass Juan sich so lieb um mich kümmerte, und ließ mich von ihm an Deck führen.

      „Setz dich auf eine der Liegen dort, ich hole dir ein Glas Wasser. Und versuch, den Blick auf den Horizont zu richten, das hilft.“ Juan deutete zu ein paar Sonnenliegen, die unter einem Baldachin standen, doch ich schaute mich erst einmal um. Auf diesem Deck war ich bisher nicht gewesen. Es sah aus wie eine Art Café. Eine Bar befand sich unter einer Überdachung, vor dem Tresen eine Reihe Barhocker. Mehrere kleinere und größere Tische mit Stühlen drumherum standen auf den glänzenden Schiffsbohlen verteilt und an der Bugseite befand sich eine Art Sonnenterrasse. Das Mobiliar wirkte – wie alles hier an Bord – teuer und erlesen. Ein Luxus, den ich bisher nicht kannte. Ich fühlte mich ein wenig eingeschüchtert von so viel Geld. Aber so toll es auch sein musste, in solchem Luxus zu leben, für mich war das nichts. Ich hatte lieber meine Ruhe, las ein gutes Buch und backte Kuchen.

      Ich ließ mich auf eine der Teakholzliegen fallen und legte meine Unterlagen auf das kleine Tischchen daneben. Wieder kehrte die Besprechung von eben in meine Gedanken zurück, und ich spürte, dass der Kloß in meinem Magen sich noch mehr zusammenballte.

      Niemals hätte ich gedacht, dass Dylan sich so verhalten könnte. Ich kannte ihn von klein auf und ich hatte ihn schon immer bewundert. Dylan war beliebt, selbstbewusst, er zog die Blicke auf sich mit seinen dunklen Haaren und Augen. Dazu der vom Tauchen durchtrainierte Körper … Bereits zu Schulzeiten flogen ihm die Mädchenherzen zu, er hätte jedes Wochenende eine andere haben können. Später, als er die Tauchschule seiner Eltern übernommen hatte, ging es ebenso weiter. Immer wieder sah ich Touristinnen, die sich ihm an den Hals warfen. Frauen, die Tauchkurse bei ihm buchten und sich extra dämlich anstellten, damit er Hilfestellung leistete. Bei manchen von ihnen sah man noch den Abdruck des Eheringes am Finger – vermutlich hatten sie ihn extra abgelegt.

      Aber Dylan nutzte seinen Schlag bei Frauen nicht aus. Anstatt jede Woche eine andere mit ins Bett zu nehmen, hielt er sich von ihnen fern. Er blieb immer professionell und freundlich, ging jedoch nie auf die Avancen ein, die sie ihm machten. Ich konnte mich in all den Jahren nur an wenige Beziehungen erinnern, die er geführt hatte. Vielleicht lag es daran, dass er nach dem Tod der Eltern seine kleine Schwester allein großziehen musste. Doch selbst als Lou erwachsen war, änderte sich nichts. Ich hatte immer das Gefühl, Dylan wartete auf die eine besondere Frau. Er hatte kein Interesse an Abenteuern und One-Night-Stands, er wollte eine feste Beziehung. Zumindest war es das, was ich bis vor Kurzem gedacht hatte … Tja, mittlerweile musste ich schmerzhaft erfahren, dass er sehr wohl für One-Night-Stands zu haben war. Auf jeden Fall, wenn er genug Alkohol intus hatte.

      „Hier, trink einen Schluck. Das wird dir helfen.“ Ich erschrak, als Juan mich ansprach und mir ein Glas mit einer hellen Flüssigkeit hinhielt.

      „Was ist das?“, fragte ich und nahm das Getränk entgegen, während er sich neben mir gegenüber auf eine Sonnenliege setzte.

      „Wasser mit ein paar Tropfen meiner Geheimmischung. Keine Sorge, nur ein Haufen Kräuter und so ein Zeug. Das hilft gegen die Übelkeit.“

      Ich sparte mir, ihm zu erklären, dass ich keinesfalls seekrank war. Immerhin lebte ich von Geburt an auf den Florida Keys, wo gefühlt die Hälfte des Lebens auf Booten jeglicher Größe stattfand. Wenn man dort wohnte, hatte man keine Chance, nicht seefest zu sein. Aber was würde es bringen, ihm das zu erklären? Daher nahm ich das Glas und trank einen Schluck. Seine Kräutermischung schmeckte gar nicht so furchtbar, wie ich befürchtet hatte.

      „Hm … Was ist da alles drin? Das schmeckt tatsächlich gut.“

      Juan legte einen Finger auf die Lippen und grinste. „Das wird nicht verraten.“ Einen Moment lang musterte er mich, während ich noch einen Schluck nahm.

      „Es geht mich vielleicht nichts an, aber … Solltest du nicht gerade deine Besprechung mit Dylan haben?“, fragte er dann.

      Ich zuckte zusammen, denn damit hatte ich nicht gerechnet. „Hm … Ja, schon.“ Den Blick auf das Glas gerichtet, versuchte ich angestrengt, die Emotionen zu kontrollieren, die bei seiner Frage sofort wieder aufgeflammt waren.

      „Nicht so gut gelaufen, was?“

      Noch immer starrte ich in das Kräuterwasser, als würde alle Weisheit der Welt darin schwimmen. Als könnte ich dort eine Lösung für mein Problem mit Dylan finden.

      Erst als Juan mir eine Hand auf den Arm legte, schaute ich auf.

      „Nimm es dir nicht so zu Herzen. Dylan ist manchmal echt ein bisschen … schwierig.“ Er zwinkerte mir zu. „Lass dich von ihm bloß nicht verunsichern. Ich bin mir absolut sicher, du weißt, was du tust. Du musst eine verdammt gute Archäologin sein, denn Tyler stellt immer die Besten ein. Aber du bist nicht nur schlau, du bist noch dazu auch eine wunderschöne Frau. Eine umwerfende Kombination, ich liebe hübsche Frauen, die auch etwas im Köpfchen haben. Wir sollten uns unbedingt mal näher unterhalten, ich würde dich gern besser kennenlernen.“

      Aus dem Augenwinkel nahm ich eine Bewegung hinter Juan wahr und schaute an ihm vorbei. Für eine Sekunde erkannte ich Dylan, der in der offenen Glastür zum Sonnendeck stand. Er verzog keine Miene, sein Gesichtsausdruck war nicht zu deuten, während er Juan und mich musterte, wie wir hier saßen.

      Als Juan merkte, dass etwas meine Aufmerksamkeit erregte, drehte er sich um. Eine Sekunde später verschwand Dylan unter Deck. Täuschte ich mich, oder hatte er ziemlich wütend ausgesehen?

      7

      Dylan

      „Was machst du denn hier?“, blaffte ich Juan an, der vollkommen überraschend zehn Minuten vor Start des Meetings in einem der Stühle lehnte, die um den ovalen Tisch herum gruppiert waren. Natürlich kippelte er gefährlich auf zwei Beinen nach hinten, sonst wäre es ja nicht Juan gewesen.

      „Bin pünktlich zur Besprechung. Hast du was dagegen?“, entgegnete er freundlich und für meinen Geschmack viel zu gut gelaunt.

      „Mann,


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