Die Rebellin und ihr Held. Grace Goodwin
Читать онлайн книгу.drehte mich herum, entriegelte die Tür, und ging. Es war vorbei. Fünfzehn, zwanzig Minuten des wildesten Sex meines Lebens. Aber mehr war es nicht. Ein Quickie in einem leeren Zimmer. Gemeinsame Orgasmen. Welten bewegt.
Mission erfolgreich. Jetzt war es an der Zeit, zur nächsten überzugehen: die Kontaktleute von Rogue 5 zu finden und den Handel abzuschließen.
3
Zenos, Legion Astra, Transportstation Zenith
Die Tür glitt lautlos auf, und ich betrat eine der opulentesten Suiten auf der Raumstation. Vor mir saß Astra, unsere Anführerin, umringt von mehreren anderen Mitgliedern der Legion. Sie verriet niemandem ihr Alter, aber wir alle nahmen an, dass es irgendwo in der Mitte ihrer vierten Dekade lag. Ihr langes Haar war zu einem strengen Zopf geflochten. Die Strähnen waren mit Grau durchwachsen, und jedes Kleidungsstück, das sie trug, enthielt das dunkle Grün der Legion Astra. Sie wirkte leger, in seidigen Hosen, einer Tunika und Stiefeln mit weichen Sohlen, aber ich wusste, dass das Fassade war. Irgendwo in den Falten ihrer Kleidung versteckten sich ein Blaster sowie mehrere Klingen.
Astra hatte nicht zwanzig Jahre lang die Herrschaft über die Legion behalten, indem sie unnötige Risiken einging. Ich hatte sie töten gesehen, mit einer Effizienz, um die viele sie beneideten. Aber stets für ihr Volk, ihre Legion. Und deswegen waren wir loyal zu ihr. Sie hatte sich das Recht, uns anzuführen, verdient. Ihre Hingabe und ihr Schutz waren ebenso unerbittlich wie die eines jeden Mannes. Vielleicht noch mehr, da sie weiblich war, eine Matriarchin, die ultimative Beschützerin. Niemals stellte sie ihre eigenen Bedürfnisse über die ihres Volkes. Niemals.
Sehr zur Enttäuschung von Barek. Der wollte Astra zur Gefährtin. Die anderen männlichen Forsia-Hybriden waren sich dieser Tatsache bewusst. Astra jedoch schien von seinem Interesse keine Ahnung zu haben, selbst während er nun neben ihr saß. Oder vielleicht gab sie Unwissenheit vor, um die unvermeidliche Konfrontation mit dem zu vermeiden, was niemals sein durfte.
Schließlich würden sie niemals zusammen sein können. Nicht, wenn nur ein Biss von ihm sie töten konnte.
Ich trat ein und kniete mit geneigtem Haupt ein paar Schritte vor ihrem Sitzplatz hin. Ich wartete auf ihre Fragen und die Erlaubnis, vollständig in ihren Raum eintreten zu können, ohne dass der riesige Forsia-Mann an ihrer Seite mir den Kopf abriss. Sie waren keine Gefährten, aber Barek beschützte sie, wie es nur ein wahrer Gefährte tun würde. Ohne Gnade oder geteilte Loyalitäten. Er wich nicht von ihrer Seite. Nicht zum Essen. Nicht zum Schlafen. Nicht zum Ficken. Er schlief auf einer dünnen Matte vor ihrer Tür, wachte selbst über ihren Schlummer. Er gehörte ihr.
Alle anderen saßen um Astra herum an einem kleinen Tisch. Sie spielten. Tranken. Schlugen die Zeit tot und lenkten ihre Gedanken von der Mission vor uns ab. Ich war für einen Drink in die Kantine gegangen, um die Stimmung auf der Transportstation auszukundschaften. Um mich umzuhören, was um uns herum so vor sich ging. Astra hatte mich geschickt, da ich von uns allen der Subtilste war. Was völlig absurd war. Der Trupp von der Legion Astra war aus einem Grund hier, und keinem anderen: um das Gegenmittel für den Biss eines Forsia-Hybriden zu beschaffen.
Ich war alles andere als subtil, und die scharfe Menschenfrau, deren Geschmack ich noch auf der Zunge hatte, wusste das nur zu gut.
„Wo zum Geier warst du so lange?“, fragte Barek.
Ich beneidete ihn nicht um seine Hingabe zu diesem Weib. Sein Paarungsinstinkt, fast so stark wie das Fieber eines Atlanen, hatte ihn in den letzten paar Monaten stark beeinträchtigt. Wenn er in diesem Zustand seinen Schwanz in einem willigen weiblichen Wesen jeglicher Art vergraben würde, würde er sie damit wahrscheinlich umbringen. Wenn nicht mit dem Gift in seinem Biss, dann mit der schieren Kraft seines Körpers. Und da sein Schwanz Astra begehrte, würde er nicht nur irgendeine Frau töten, sondern die Anführerin der Legion Astra.
Ein paar von uns auf Rogue 5 Geborenen hatten einen tödlichen Cocktail von Hyperion-Abstammung gemischt mit forsianischer DNA geerbt. Und das Ergebnis war ein Segen und ein Fluch, den wir mit uns herumtrugen. Wir waren größer und stärker als jeder andere auf der Mondbasis, sogar größer als die paar Atlanen-Hybriden. Aber es hatte sich herausgestellt, dass der Forsia-Teil unserer Physiologie sich nicht gut mit dem Paarungsgift eines Hyperion-Mannes vertrug. Ein reinrassiger Hyperione auf dem Planeten unter Rogue 5 würde seine Partnerin beißen, um einen Zustand von Ekstase und Fruchtbarkeit hervorzurufen und ihre Lustempfindungen zu steigern. Aber beim Mischen mit forsianischen Blutlinien war das Paarungsgift tödlich geworden.
Wir paar wenigen Forsia-Hybriden, die auf Rogue 5 überlebt hatten, waren doppelt verflucht: mit dem Haken-Mechanismus des forsianischen Paarungsschwanzes, und dem instinktiven hyperionischen Bedürfnis, unsere Frauen zu beißen. Diese beiden Instinkte waren so tief in unserer Natur verankert, dass die meisten Frauen auf Rogue 5 das Risiko nicht eingingen, mit uns überhaupt ins Bett zu steigen. Nicht einmal für vereinzelte lustvolle Nächte. Wenn wir mal eine Frau fanden, die tapfer genug—oder abenteuerlustig genug—war, um Interesse zu bekunden, beendeten wir die Sache stets nach einer oder zwei Sex-Sessions. Wir ließen niemals ein weibliches Wesen über einen längeren Zeitraum an uns heran. Wir Forisa-Hybriden gingen immer auf Distanz, bevor der Instinkt, unsere Sexualpartnerin permanent an uns zu binden, überhandnahm und unsere Selbstbeherrschung überwältigte.
Ehrenvoll zu sterben war uns lieber, als eine Frau durch eine fehlgeschlagene Paarung zu töten. In meinem ganzen Leben hatte ich noch von niemandem unserer Art gehört, der eine Frau erfolgreich in Besitz genommen hatte. Abgesehen von Makarios aus der Legion Kronos. Ich hatte Horrorgeschichten aus der Vergangenheit gehört, von Frauen, die unter Höllenschmerzen starben, während die Männer, die sie liebten, hilflos zusehen mussten und mit der Schuld dessen fertigwerden mussten.
Darüber, dass sie sie gebissen hatten. Ihr Gift eingespritzt hatten. Die Kontrolle verloren hatten.
Mehr als eine Frau war über die Jahre schon versehentlich von ihrem Liebhaber getötet worden. Diejenigen unter uns, die Ehre besaßen, nahmen eine Frau nicht ins Bett, bis wir uns nicht ganz sicher sein konnten, dass wir den Drang zu beißen unter Kontrolle hatten. Den Drang, eine Gefährtin zu nehmen. Sie in Besitz zu nehmen.
Und das war einer der Gründe, warum die Forsia-Hybriden auf Rogue 5 ausstarben. Es gab nur solche, die aus jenen bissfreien One-Night-Stands hervorgingen. Ohne wahren Vater. Ohne Eltern, die einander zum Gefährten hatten. Die meisten Forsia-Hybriden verweigerten es, mit einer Frau zu schlafen, aus Angst, die Kontrolle zu verlieren. Aber neuerdings war Makarios von Kronos zu einer Legende unter uns geworden. Er war verschwunden, dann lebendig auf der Kolonie wieder aufgetaucht, sein Körper mit Hive-Technologie verstärkt. Das waren die Fakten, die uns bekannt waren. Abgesehen davon wussten wir nichts. Waren es die Hive-Integrationen gewesen, die ihn verändert hatten? Hatten die Hive dafür gesorgt, dass Makarios nicht länger das Gift in seinen Fangzähnen hatte? Oder, wie Gerüchte besagten, hatte seine Frau, eine Menschenfrau, tatsächlich ein Gegenmittel für das Gift entwickelt? Hatte sie das Serum gefunden, das dem Gift in meinen Fangzähnen entgegenwirken konnte? In den Fangzähnen von Barek? In den Fangzähnen all der verzweifelten Forsia-Hybriden, die noch übrig waren?
Wir waren hier, um genau dies herauszufinden. Erwarteten gespannt das bevorstehende Treffen. Um endlich dieses angebliche Gegengift in die Finger zu bekommen.
Eine Fremde zu ficken, machte es einfacher, dem Basis-Instinkt zu widerstehen. Aber es fiel trotzdem schwer. Und die Frau, die ich noch immer riechen konnte? Noch immer schmecken?
Die Götter mögen mir helfen, mir waren noch nie zuvor beim Sex die Fangzähne hervorgetreten.
Ich wollte sie. Gewaltig. Und mehr als nur einmal. Mein Schwanz war immer noch steif und begierig nach ihr. Ihre Weigerung, mir ihren Namen zu nennen, machte sie mir nur noch begehrlicher. Ich fühlte mich wilder als sonst. Die Hyperion-DNA machte uns alle wilder und schwieriger zu kontrollieren. Wir hatten Fangzähne, jeder einzelne von uns. Wir bissen. Wir kämpften. Wir wüteten. Und unser neues Volk passte