Perry Rhodan 3065: Beteigeuze. Susan Schwartz

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Perry Rhodan 3065: Beteigeuze - Susan Schwartz


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Lichtjahre zurücklegen, während die Topsider aus dem Orion-Deltasystem nur 214 Lichtjahre zu überbrücken hatten.

      »Ich war bereits dort«, griff Rhodan den Gesprächsfaden wieder auf. Dass er nicht tatsächlich diesen Ort, sondern sein Gegenstück im anderen Teil des Dyoversums meinte, lag auf der Hand. »Aber diese gewaltige rote Sonne ist stets aufs Neue imposant.«

      Beteigeuze galt als Riesenstern – mit einer etwa 40.000 Mal höheren Leuchtkraft als Sol. Der Stern stand als riesiger Ball im Zentrum des Umgebungsholos; ein glühender Gigant selbst in dieser Wiedergabe. Er flackerte wie Feuer, die Protuberanzen schienen in den Raum greifen und alles verschlingen zu wollen.

      14 Welten umkreisten die Beteigeuze, von denen allerdings nur die dritte und vierte in der habitablen Zone lagen.

      Planet Nummer Drei war eine Dschungelwelt ohne eingeborenes intelligentes Leben, mit mörderischer Luftfeuchtigkeit und hohen Temperaturwerten. Kurz schweiften Rhodans Gedanken in die Vergangenheit. Dort hatte er im Jahr 1984 alter Zeitrechnung den Springern vorgespielt, es handelte sich um Terra ... was letzten Endes zur Zerstörung des Planeten im Heimatuniversum geführt hatte. In diesem Beteigeuzesystem existierte er noch.

      Der vierte Planet trug den Namen Vurayur – er war die Heimat der Yura. Die Weltenkugel umkreiste die Sonne in einem beträchtlichen Abstand, ein Planetenjahr dauerte 260 Terra-Jahre.

      Rhodan warf der Kommandantin einen fragenden Blick zu und deutete auf das Holo. »Darf ich?«

      Sie nickte.

      Er griff hinein und zoomte die Ansicht auf Vurayur heran. Der Mond des Planeten huschte über seinen Handrücken. Bald stand die gesamte Welt mannsgroß vor ihm. Rhodan umrundete sie.

      Ein gewaltiger Ozean bedeckte den größten Teil der Oberfläche, es gab nur einen einzigen Kontinent – Rhodan schätzte ihn etwa auf die Größe von Europa. Der Umriss erinnerte ihn an ein grob gezimmertes Schiff, an dessen Heck ein winziges Segel flatterte.

      »Die Yura leben im Meer und entlang von Kanälen und Flüssen an Land«, erklärte Ghizlane Madouni. »Vereinzelt wohnen sie in offenen Tanks, nie in geschlossenen Gebäuden.«

      Wieder griff Rhodan in das dreidimensionale Abbild und zog einen Bereich heran – einen Teil des Kontinents, auf dem eine kleine Stadt lag. Die Wiedergabe blieb für einige Sekunden unscharf, bis die Sensoren neue Daten lieferten, dann zeichneten sich einzelne Wohnbereiche ab, stets umringt von Grünflächen und Seen.

      Idyllisch, dachte er.

      »Also ist dies Orionopolis?«, fragte er. So hieß die Siedlung, die die Liga auf Einladung der Yura gegründet hatte.

      Ghizlane nickte. »Dort werden wir erwartet. Der einzige Ort im Universum, an dem etwa gleich viele Terraner und Yura zusammenleben. Auf Terra gibt es etliche unserer Freunde, aber ... Orionopolis fühlt sich völlig anders an, wenn man den Gerüchten glauben will.«

      »Die Vorstellung scheint dir zu gefallen.«

      Die Kommandantin grinste. »Ich mag Gerüchte.«

      *

      Der Raumhafen von Orionopolis lag abseits der Siedlung. Das kleine Landefeld konnte die gewaltige Kugel der ORATIO ANDOLFI nicht aufnehmen. Das Flaggschiff schwenkte deshalb in einen stationären Orbit ein.

      Ein Beiboot brachte die terranische Delegation auf den Planeten. Der Pilot transportierte neben dem Chefdiplomaten Nevio Torwesten und Perry Rhodan auch Madouni und die Residentin Orfea Flaccu. Sie bildeten die Vorhut – später würde ein etwas größeres Einsatzteam folgen, dem unter anderem Sichu Dorksteiger, Farye Sepheroa und Iwán/Iwa Mulholland angehörten.

      Auf dem Raumhafen standen einige kleinere Kugelraumer und ein eindeutig topsidisches Pfeilkugelschiff, die momentan größte Einheit. Es handelte sich weder um ein Kriegsschiff der KLECHTO-Klasse noch um eines der PRECZER-Klasse. Beide hätte Rhodan mittlerweile sofort erkannt.

      »Es ist die ROCHCHOD, das Schiff der topsidischen Delegation«, sagte Ghizlane Madouni, als sie auf die Schwebeplattform traten, die sie an ihrem Landefeld erwartete. Es wehte ein sanfter Wind, die Temperatur fühlte sich angenehm warm an, knapp unter 30 Grad, schätzte Rhodan. »Ein topmoderner FRECKZA-Kreuzer. achthundertsiebzig Meter lang, die seitliche Kugel etwas weniger als dreihundert Meter im Durchmesser. Klechna-Ertz ist damit extrem stilvoll angereist, würde ich sagen.«

      »Klechna-Ertz«, wiederholte Nevio Torwesten ohne erkennbare Begeisterung. »Meine topsidische Kollegin.«

      Der Chefdiplomat war ein gesetzter, grauhaariger Mann, dem die Lebenserfahrung in Form etlicher Falten ins Gesicht geschrieben stand. Rhodan hatte ihn inzwischen einige Male gesprochen und konnte ihm ein sehr einnehmendes, charismatisches Wesen attestieren. Es kam ihm vor, als würden die strahlend blauen Augen beinahe hypnotisch leuchten – vielleicht ein Trick mit einer speziellen Art Kontaktlinse.

      Alles in allem blieb Torwesten ein wenig undurchsichtig oder spielte die Rolle des Undurchsichtigen zumindest. Womöglich brachte das sein Diplomatendasein mit sich, in dem es einerseits um Offenheit ging, er andererseits die Dinge aber klugerweise erst zu dem Zeitpunkt auf den Tisch legen durfte, zu dem es ihm angebracht schien.

      »Hat sich Klechna-Ertz bereits bei dir gemeldet, Residentin?«, fragte Torwesten.

      »Mit keinem Wort«, antwortete Orfea Flaccu.

      »Was wisst ihr über sie?«, fragte der Diplomat, während sich die Schwebeplattform in Bewegung setzte. Einige senkrecht nach oben verlaufende Stangen boten bequemen Halt und ermöglichten einen festeren Stand, als die Geschwindigkeit zunahm. Zusätzlich verhinderte ein Energieschirm allzu starken Fahrtwind.

      Rhodan kannte das vorbereitende Papier des Geheimdienstes. »Dass sie als Diplomatin auf Terra diente, ehe sie von Zhrecter in dieser Position abgelöst wurde.«

      »Korrekt!« Torwesten schielte in Richtung des einzigen Sessels auf der Plattform, den wahrscheinlich ein Pilot besetzt hielt, wenn die Fahrt nicht – wie in diesem Fall – positronisch gesteuert ablief. »Äh ... macht es euch etwas aus?«

      »Setz dich nur«, sagte die Residentin schmunzelnd.

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      Illustration: Dirk Schulz

      Der Diplomat ließ sich nieder und faltete die Hände über seinem Wohlstandsbäuchlein. »Inoffiziell gibt es eine weitere, sehr entscheidende Information zu Klechna-Ertz. Sie wird als potenzielle Nachfolgerin der Gelegemutter gehandelt.«

      »Denkt Bun-Akkbo daran, abzutreten?«, fragte Rhodan.

      »Zumindest weder aktuell noch konzeptionell freiwillig. Aber das Sternengelege ist stets für alles gewappnet und rechnet mit jeder Eventualität.«

      »Die ... wie aussieht?«

      »Dass die Gelegemutter sterben könnte.« Der Diplomat hob die Hände etwas an und tippte die Fingerspitzen rhythmisch aneinander. »Natürlicher Tod, Unfall, Krankheit, Gewalt ... lassen wir das außen vor. Die Möglichkeit besteht immer. Eine Gelegemutter des Sternengeleges hat keine eigenen Nachkommen.«

      »Und falls doch?«, fragte Rhodan.

      Torwesten wandte den Blick zu ihm und strich mit dem Zeigefinger über die Oberlippe, eine langsame, bedächtige Bewegung. »Sie hat keine. Dafür sorgt ein operativer Eingriff als Teil der Zeremonie, mit der sie ins Amt erhoben wird. Sie wird niemals Eier ablegen. Und sie kann das Amt nicht antreten, falls sie bereits Nachkommen hat.«

      Rhodan wusste, wie die Nachfolgerin einer Gelegemutter ausgewählt wurde. Kurz nach der Amtseinsetzung wählten sämtliche Topsiderinnen vier junge Frauen aus ihrer Mitte, die von der aktuellen Gelegemutter einige Jahre lang mit wichtigen Aufgaben betraut und bei ihrer Arbeit bewertet wurden. Zu gegebener Zeit adoptierte die Gelegemutter eine dieser vier Topsiderinnen und designierte sie damit zu ihrer Nachfolgerin.

      »Die aktuelle Nachfolgerin ist Klechna-Ertz«, vermutete Rhodan.

      »Sie ist noch nicht adoptiert,


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