Perry Rhodan 839: Das große Feuerwerk. Kurt Mahr

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Perry Rhodan 839: Das große Feuerwerk - Kurt Mahr


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arbeiteten. Im Augenblick waren sie noch außer Betrieb, aber das würde sich ändern. Er würde die Zeit nützen, um sich eine geeignete Ausgangsposition zu verschaffen.

      In der Nacht würde er versuchen, in das Kommandozentrum Imperium-Alpha einzudringen.

      *

      Das Gespräch, das Homer G. Adams auf der Straße hatte führen wollen, kam schließlich doch noch zustande. Er stieg die Treppe zum Erdgeschoss hinunter und trat hinaus. Zwei Konzepte, ein junger Mann und eine annähernd gleichaltrige Frau, bemerkten ihn und sahen ihm fragend entgegen.

      »Sind Sie einer von den Bewohnern der Stadt?«, fragte der junge Mann neugierig.

      »Bin ich«, nickte Adams und nannte dazu seinen Namen.

      Der junge Mann stellte sich als »Cydar« vor, die Frau hieß »Udja«.

      »Ich möchte Sie etwas fragen«, sagte Adams.

      »Tun Sie das!«, forderte Cydar ihn freundlich auf.

      »Sie kommen von ES?«

      »Ja.«

      »Was wollen Sie hier?«

      Cydar und Udja warfen einander erstaunte Blicke zu.

      »Was wir hier wollen?«, wiederholte Cydar, als hätte Adams ihn gefragt, warum der Himmel blau sei. »Feiern, natürlich.«

      »Feiern ...?«

      »Ja. Das große Fest! Das Feuerwerk!«

      Man sah Adams seine Ratlosigkeit an.

      »Sie verstehen das nicht, wie?«, erkundigte sich Udja.

      »Nein«, sagte Adams und schüttelte den Kopf.

      »Das macht nichts«, reagierte Cydar gutgelaunt. »Sie werden ja mit dabei sein!«

      Er ergriff Udja bei der Hand und ging mit ihr davon. Homer G. Adams stand noch eine ganze Weile da und wusste nicht, wo ihm der Kopf stand. Schließlich schüttelte er die Überraschung von sich ab. Er suchte sich eine andere Gruppe von Konzepten aus, denen er dieselben Fragen vorlegte.

      Er bekam dieselben Antworten. Feiern. Was? Das große Fest, das Riesenfeuerwerk. Was ist das? Abwarten und sehen, guter Freund. Überraschung? Ja, vielleicht so etwas Ähnliches. Oder doch nicht ganz. Nein, eigentlich war's ja von Anfang an so geplant. Also doch keine Überraschung. Ein Fest eben, und ein Galafeuerwerk.

      Schließlich gab Homer G. Adams auf. Er kehrte in den Wohnturm zurück und stieg die Treppen zu seinem Apartment hinauf. Über Radiokom berichtete er Walik Kauk von seinen Erlebnissen.

      »Wenn man sich mit einem von ihnen unterhält«, fasste er seinen Eindruck zusammen, »hat man das Gefühl, dass einer von beiden den Verstand verloren hat. Das Dumme ist nur: Es kommt nicht heraus, wer das ist – man selbst oder das Konzept.«

      *

      Für Bluff Pollard hatte die Sonne ihren Glanz verloren. Er hatte sich aus dem Gemeinschaftsraum geschlichen und war in seine Unterkunft zurückgekehrt. Sie lag unter der Erde, und das war Bluff gerade recht, denn sonst hätte sie womöglich ein Fenster gehabt, und von der Welt draußen wollte Bluff nichts mehr sehen.

      Er hatte sich auf die Liege geworfen, die Hände unter dem Kopf verschränkt und stundenlang zur Decke hinaufgestarrt.

      Viana, dachten seine Gedanken, und immer wieder: Viana ... Viana ...

      Man rief nach ihm. Bluff antwortete nicht. Sailtrit Martling, die Ärztin, kam, um nach ihm zu schauen. Sie versuchte ihn aufzumuntern. Aber er hörte nicht, was sie sagte. Er sah sie nicht einmal an. In ihm war eine große Leere. Er würde hier liegen bleiben und zur Decke hinaufstarren, bis er verhungert war.

      Als der Summer ein zweites Mal ertönte, reagierte er wie zuvor, nämlich gar nicht. Er hörte kaum, dass sich bald darauf jemand an der Verriegelung zu schaffen machte. Er sah nicht hin, als die Tür auffuhr.

      Eine weiche Stimme sagte: »Bluff ...?«

      Da rauschte und brauste es ihm plötzlich in den Ohren. Er fuhr so schnell in die Höhe, dass ihm schwindlig wurde. Eine Zeitlang tanzte das Bild der Umgebung vor seinen Augen. Dann aber beruhigte es sich. Er sah die weiße Gestalt, die noch unter der Türöffnung stand, als getraue sie sich nicht einzutreten.

      »Viana ...!«

      Er sprang auf sie zu. Was ihm sonst mit der Schüchternheit seiner knapp neunzehn Jahre wohl schwergefallen wäre, kam jetzt ganz wie von selbst: er zog das Mädchen an sich, er legte ihr die Arme um die Schultern und küsste sie.

      Sie ließ es sich gefallen. Sie benahm sich, als sei es gerade das, weswegen sie hierhergekommen war.

      »Viana!«, sagte Bluff, fast atemlos vor Freude und Erleichterung. »Du darfst nicht mehr weggehen!«

      »Bis zum großen Fest bleibe ich bei dir«, antwortete das Mädchen, und ein Hauch von Traurigkeit stahl sich in ihren Blick.

      »Bis zum großen Fest? Wann ist das?«

      »Ich weiß es nicht.«

      »Und dann? Was geschieht danach?«

      »Auch das weiß ich nicht.«

      Bluffs Verstand verarbeitete diese Auskünfte mit der Logik des Verliebten. Sie würde bei ihm bleiben. Bis zum großen Fest. Wann immer das war. Und wie es danach weiterging, wusste sie nicht. Nichts war verloren! Vielleicht fand das große Fest erst in hundert Jahren statt. Und selbst wenn es früher zustande kam – man konnte immer noch darüber reden, was danach geschehen sollte.

      Bluff nahm Viana bei der Hand.

      »Was tun wir jetzt?«, fragte er.

      »Ich habe Hunger«, antwortete sie völlig unromantisch.

      »Komm – ich verschaffe uns etwas zu essen!«, rief er begeistert. »Ein Mahl wie für eine Königin!«

      Er rannte davon und zog das Mädchen hinter sich her. Sie tollten durch den Gemeinschaftsraum und auf der anderen Seite die Rampe hinauf, die zur Oberwelt führte.

      Walik Kauk, der am Radiokom Dienst tat, sah hinter ihnen her. Sein Blick fiel auf Jan Speideck, den das junge Paar beim Fernsehschauen gestört hatte. Er schüttelte den Kopf.

      »Der spinnt«, brummte er.

      »Lass gut sein, Speideck!«, lachte Walik Kauk. »Es geht ihm besser als dir. In deine Knollennase hat sich noch keine Frau verliebt – geschweige denn eine so hübsche!«

      Jan Speideck murmelte etwas Unverständliches. Dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder dem Bildgerät zu, mit dessen Hilfe er auf achtzehn verschiedenen Kanälen Bilder aus verschiedenen Teilen der Stadt empfangen konnte.

      *

      Gegen Mittag machte Trevor Casalle sich auf den Weg.

      Er ließ sich mit der Menge eine Strecke weit die Straße entlangtreiben. Dann brach er in südlicher Richtung aus und näherte sich über eine Reihe weniger dicht bevölkerter Verkehrswege seinem Ziel.

      Imperium-Alpha lag in südwestlicher Richtung am Rand der Stadt. Vermutlich hatten sich ein paar Überlebende der Großen Katastrophe dort einquartiert – Menschen, die nie in ES aufgegangen und zu Konzepten geworden waren. Vor ihnen würde er sich hüten müssen.

      Ein Ablenkungsmanöver käme ihm gut zustatten. Er dachte eine Zeitlang darüber nach und entwickelte, während er kraftvoll ausschritt, einen Plan. Später erreichte er die große Nord-Süd-Achse, einst eine der Hauptverkehrsadern von Terrania City. Hier war die Menge der Konzepte weniger dicht. Trevor Casalle hielt die Augen offen. Es entging ihm nicht, dass zu beiden Seiten der Straße mehrere Gebäude standen, die überdurchschnittlich gut erhalten waren. An einem erkannte er Spuren einer Reparatur, die erst vor kurzem ausgeführt worden war.

      Er blieb in der Nähe. Zunächst sah es nicht so aus, als werde er Erfolg haben. Aber nach halbstündiger Wartezeit sah er an einem Fenster des reparierten


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