Was geschah am 22 Juni 1941?. Александр Усовский
Читать онлайн книгу.das Leben käme in Ordnung und es werde keinen Bedarf mehr an den extremistischen Politikern geben. Hitler wird noch vor Weihnachten 1924 als ein harmloser „Extremist“ aus dem Gefängnis freigelassen (während der Wahl hatten die Rechten im Reichstag mehr als die Hälfte ihrer Sitze eingebüßt) und bekommt sogar offiziell ein grünes Licht für weiteres Funktionieren der Nazipartei. Die bayerische Regierung (ganz zu schweigen von der gesamtdeutschen Regierung) hält diese Partei für ungefährlich – von der ehemaligen feurigen Passion des Volkes Anfang 20-er Jahre ist wenig übriggeblieben.
Es gibt die Meinung, dass die Nazis ohne Weltwirtschaftskrise (sie fing 1929 in USA an) in Deutschland keine Chance gehabt hätten.
Mag sein. Nach der Wahl 1928 saßen im Reichstag nur 12 Abgeordnete der NSDAP! Aber das war die Oberfläche…
Das Leben der Deutschen wurde nicht besser. Die Armen blieben arm, die Reichen – reich, und die Kluft zwischen ihnen war noch größer geworden. Die Hauptsache ist, dass die Regierung nichts vorzuschlagen vermochte, was die schreiende Ungleichheit im Lande hätte beheben können. Und die Arbeit von Brüdern Strasser (anfangs musste Hitler ihre wilde für Bayern, aber äußerst fruchtbare für Nord – u. Ostländern „linksradikale Einstellung“ in Kauf nehmen) brachte ihre Früchte: Es kamen zu Nazis immer mehr elende, hoffnungslose, zu allem fähige Menschen – in Preußen, in Hannover, selbst in „rotem“ Sachsen und in proletarischem Hamburg. Georg und Otto Strassers führten ihre Tätigkeit für die Werbung von Neophyten auch mittels einer rein marxistischen Rhetorik, was allerdings mit dem Programmziel der NSDAP einigermaßen auseinander ging, aber dieser „Opportunismus“ wurde auf der bestimmten Entwicklungsetappe von der Parteiführung in München hingenommen. Das Wichtigste war der „Menschenfang“, und hier machten die Strassers Fortschritte; nach und nach wurden die Ideen des Nationalsozialismus für die ganze Bevölkerung Deutschlands zugänglich.
Es entzieht sich freilich unserer Kenntnis, was aus der politischen Situation in Deutschland geworden wäre, wenn es keine Weltkrise gegeben hätte.
Aber am 29 Oktober 1929 vollzog sich der Zusammenbruch der Wertpapierbörse in New-York, die westliche Welt erzitterte angesichts einer bisher undenkbaren wirtschaftlichen Katastrophe und der Machtantritt NSDAP in Deutschland wurde zum gesetzmäßigen Ergebnis. Die NSDAP wollte einen Austritt aus dem wirtschaftlichen Kollaps gekannt haben. Und je schwieriger die wirtschaftliche Lage Deutschlands wurde, umso größer wurden die politischen Aktien der NSDAP.
Die Wahlen im September 1930-18 % der Wähler gaben ihre Stimmen den Nazis.
Die Wahlen im Juni 1932 – schon 37 % der Wähler stimmten für die Nazis ab.
Zu jener Zeit brach das wirtschaftliches System der Weimarer Republik endgültig zusammen – der Produktionsrückgang erreichte 40 %, die Auslastung der Produktionskapazität machte im Maschinenbau – 27 %, im Autobau – 25 %, im Bau – 20 % aus, und insgesamt funktionierte die deutsche Industrie lediglich um ein Drittel ihrer Leistung. 44 % der Lohnarbeiter waren völlig arbeitslos und für 23 % der Arbeiter war eine verkürzte Arbeitswoche eingeführt. Armut und ausweglose Verzweiflung ergriffen erneut Besitz von Deutschland.
Der Zusammenbruch des wirtschaftlichen Systems ließ auch das politische System der Weimarer Republik zusammenbrechen. Deutschland musste von einer neuen politischen Kraft geführt werden, die einen Ausweg aus dieser Sackgasse kannte.
Reichspräsident Hindenburg und Reichskanzler A. Hitler
Die NSDAP verfügte Ende 1932 über eine Million Mitglieder. Die größte Partei des Landes! Es ist ganz natürlich, dass die verwirrte Führung Deutschlands gerade die NSDAP mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragte.
Die Nazis kamen an die Macht in Deutschland auf legalem Wege!
Das ist eine historische Tatsache.
Das deutsche Volk hatte die Schlüssel von seinem Schicksal der NSDAP ausgehändigt. Von nun an sind die Ziele der NSDAP und die der deutschen Nation zu gleichwertigen Größen geworden (obwohl nicht alle in Deutschland von dieser Aussicht begeistert waren).
Wenn die Bolschewiken in Russland die Macht usurpierten, indem sie die Konstituierende Versammlung auseinandergejagt haben (diese Versammlung hatte die Zukunft des Landes zu bestimmen), so erhielten die Nazis die Macht in Deutschland als Ergebnis von Willensbekundung des Volkes, als Folge von totalem wirtschaftlichem und politischem Zusammenbruch eines Systems, das eigentlich den Deutschen aus dem Ausland aufgezwungen worden war. Das ist ein sehr wichtiger Moment für die Zukunft Europas und der ganzen Welt.
Bringen wir nun unser Prolog zum Abschluss.
Am 30 Januar 1933 fährt der Führer der NSDAP (die gesamtdeutsche Wahlen gewonnen hatte) Adolf Hitler vom Berliner Hotel „Adlon“ zum Reichspräsidenten Hindenburg, um von ihm zum deutschen Kanzler ernannt zu werden.
Er fährt, um Mein Kampf im Maßstab eines ganzen Staates zu beginnen und in die Praxis umzusetzen.
Er fährt, um die nationalsozialistische Umgestaltung Deutschlands zu verwirklichen.
Er fährt, um das Versailles System zu zerstören und das strahlende Gebäude eines „neuen Europas“ zu errichten.
Er fährt, um in sechs Jahren mit dem Mord an 50 Mio. Menschen anzufangen…
Erstes Kapitel
1
Apropos, 90 % aller Ärzte und Rechtsanwälte in Berlin 1929 machten die Juden aus. Die Minister der Weimarer Republik Rathenau und Warburg, die Führer der Bayerischen Sowjetrepublik (alle vier Minister: Nissen, Toller, Eisner und Landauer) waren Juden.
Der Autor will damit nichts sagen. Er versucht dem Leser einen ganz einfachen Gedanken nahezubringen: die sozial-politische Krise Anfang 20-er Jahre, Hyperinflation, die Einlagen der ganzen deutschen Bevölkerung entwertete, allgemeine Armut, totale Arbeitslosigkeit, der Sittenverfall – all das wurde in Gemüter des deutschen Volkes fest mit dem Wechsel der gesellschaftspolitischen Formation, deren Haupttriebkraft die Juden waren, in Verbindung gebracht.
Die Weimarer Republik konnte (wollte?) den Binnenmarkt nicht wirkungsvoll vor ausländischen Waren schützen. Als Folge daraus hatte die Arbeitslosigkeit unter den deutschen Industriearbeitern einen schrecklichen Höchstwert erreicht. Wem hatte der deutsche Arbeiter es zu verdanken, dass er nicht imstande war, seine Familie zu ernähren, dass seine älteste Tochter anschaffen ging, seine Ehefrau immer krank war und die jüngsten Kinder ihn mit hungrigen Augen ansahen?
Die Regierung konnte nicht (wollte nicht?) das starke Lobbying kosmopolitischer Absichten des kommerziellen Binnenkapitals bekämpfen – anders gesagt, sie stand nicht im Wege der Kapitalausfuhr und Ausblutung des Finanzsystems des Landes. Man tut gut daran, sich zu erinnern, dass der Banksektor Deutschlands jener Zeit zur Hälfte von den Juden kontrolliert wurde. Wem hatte der kleine Händler es zu verdanken, dass es ihm unmöglich war, einen Kredit für die Entwicklung seines Geschäfts zu bekommen? Wem hatte er sein erbärmliches Vegetieren zu verdanken, als er jeden Samstag seinen erfolgreichen Konkurrenten an der Synagogentür stehen sah?
Vor dem Krieg war Deutschland der stärkste und dynamischste Industriestaat Europas, der die industrielle Macht USA herausforderte, aber in den 20-er Jahren wurde es praktisch zur Kolonie der entwickelten Länder. Unstabiles und schwaches Deutschland konnte nicht (oder wollte nicht?) die ureigensten Interessen des deutschen Industriekapitals und industrieller Produktion wahren – und deutsche Industriellen waren gezwungen die Produktion und Preisschätzungen abzubauen, den „Gürtel enger zu schnallen“, während die den Juden gehörenden spekulativen Handelsgesellschaften immer mehr ihre Umsätze steigerten. Wem hätte ein Fabrikbesitzer diese Lage zu verdanken?
Ein Jude, der sich an Hunger und an der Armut eines Deutschen bereichert und während der Inflation (die auch durch Juden verursacht wurde) spottbillig deutsche Immobilien aufgekauft und von Geschäften, Werken, Wohnhäusern den Besitz ergriffen hatte – dieses Bild wurde dauerhaft von der nationalsozialistischen Propaganda nicht ohne Erfolg gepflegt. Wenn es bloß ein Propagandafetisch wäre, dann hätte er