Sammelband 5 eisenharte Western Juni 2019. Pete Hackett

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Sammelband 5 eisenharte Western Juni 2019 - Pete Hackett


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wir die Summe vergrößern. Am besten um das Doppelte. Und zwar ganz einfach.“

      „Du meinst im Spiel?“

      „Genau.“

      Lola Starr war blass geworden. „Sam, du würdest alles verlieren“, kam es gepresst über ihre Lippen. „Du selbst musst doch am besten wissen, dass sich deine Kunst in ziemlich engen Grenzen bewegt.“

      „Rede keinen Unsinn. Mein Pech war nur, dass ich zu wenig Betriebskapital hatte. Daran ist es immer wieder gescheitert. Und du solltest das wissen. Im geeigneten Moment fehlte mir stets das nötige Geld. Solange ich zurückdenken kann, war das meine einzige Schwäche. Du musst mir jetzt vertrauen!“

      „Du irrst, Sam. Dieses Spiel kann ich nicht mitmachen. Schon zu dem anderen ist mir die Lust vergangen. Um dir Geld zum Spielen zu beschaffen, ist mir der Rest meiner Ehre zu schade. So war es auch nicht ausgemacht, Sam. Ich mache nur mit, weil ich weiß, dass etwas geschehen muss. Und zwar schnell. Meine besten Jahre liegen hinter mir. Bald wird die Zeit kommen, wo mich kein Salooner mehr haben will und niemand danach fragen wird, wovon ich lebe. Tom Calhoun hat uns durchschaut. Er weiß, welchen Grund wir hatten, mit dieser Kutsche zu fahren.“

      „Nichts weiß er. Vielleicht ahnt er etwas. Das ist aber auch alles. Damit kann er nicht viel anfangen.“

      „Sam, weiche mir jetzt nicht aus. Ich will wissen, ob wir es so machen, wie es besprochen war. So und nicht anders!“

      „Natürlich, Lola. Ich hatte mir nur überlegt, wie es vielleicht besser klappen könnte.“

      „Ich werde froh sein, wenn es so klappt, wie es ausgemacht war. Und vergiss nicht: Niemand darf bei der Sache zu Schaden kommen.“

      „Das hoffe ich auch. Aber ich bin mir darüber im klaren, dass das mit Tom Calhoun nicht so einfach ist. Er ist ein sturer, pflichtbesessener Mann. Er ist nicht in der Lage, sich in die Situation eines anderen hineinzudenken. Nicht in meine und auch nicht in deine, Lola.“

      Nachdenklich blickte das Mädchen den Spieler an. In diesem Moment bewegte sich leise knarrend die Tür, und der Stationer betrat den Raum. Schweigend erhob sich Lola und ging auf die Decken im hinteren Teil des Raumes zu. Hinter ihnen verschwand sie.

      Mürrisch drückte Cory seine Zigarre in den Aschenbecher. Dann stand auch er auf.

      „Schlafen Sie gut“, sagte Harper. „Sehr bequem ist es ja nicht. Aber hier draußen ist das nun mal nicht zu ändern.“

      Cory nickte und wandte sich ab. Als er an Ben Warthon vorbeiging, sagte der: „Cory. Sie dürfen nicht glauben, dass ich taub bin.“

      „Wie meinst du das?“ Mit hochgezogenen Brauen war der Spieler stehengeblieben.

      „Überlegen Sie mal!“

      „Wenn du was von mir willst, musst du dich schon deutlicher ausdrücken“, knurrte Cory und machte einen Schritt auf den Gefangenen zu.

      „Können Sie sich nicht denken, dass ich manches gehört habe?“

      „Was willst du schon gehört haben. Hiemand wird sich für das Geschwätz eines Banditen interessieren, mein Junge. Das ist ja zum Lachen.“

      Ben Warthon biss sich auf die Unterlippe. Sein Blick senkte sich zu Boden.

      Die Blicke Harpers und Corys kreuzten sich einen Moment, dann wandte sich der Spieler ab und ging weiter.

      Der Stationer ging wieder zur Tür and verließ den Raum. Als er Tom Calhoun auf der Laufplanke sah, ging er schnell auf ihn zu.

      Tom hatte sich umgedreht und blickte dem Mann fragend entgegen.

      „Da ist irgend etwas im Gange“, sagte der Mann und deutete zum Haus hinüber.

      „Wie meinen Sie das?“

      „Was Genaues kann ich auch nicht sagen. Ich habe nur gehört, wie der Junge zu Cory sagte, dass er nicht taub sei und manches Wort verstehen konnte. Ich kann mir nicht helfen, aber ich werde den Verdacht nicht los, dass der Spieler und das Mädchen etwas im Schilde führen.“

      „Ja, Sie haben recht. Die beiden haben es auf das Geld abgesehen. Sie scheinen sich nur noch nicht einig zu sein, wie es geschehen soll. Wenn es in meiner Macht läge, würde ich die beiden hier zurücklassen.“

      Tom hatte sich wieder umgewandt und ging zum Stationshaus zurück.

      Simon Harper zuckte die Schultern und blickte nach draußen.

      *

      Mit einem Ruck fuhr Tom Calhoun hoch, als Weaver ihn an der Schulter berührte.

      „Alles in Ordnung, Calhoun“, sagte der Mann. „Der Stationer ist noch draußen.“

      Tom strich sich die Haare aus dem Gesicht und stand auf. Er griff nach der Satteltasche und hielt sie dem alten Deputy hin.

      Cory und das Tanzmädchen schliefen. Aus Corys offenstehendem Mund kamen leise Schnarchtöne.

      Auf dem letzten Bett, hinten in der Ecke, lag der Postfahrer. Gerade wälzte er sich auf die andere Seite.

      Tom ging zu den Decken und schlug sie auseinander. Sein Blick fiel auf Ben Warthon, der auf dem Hocker eingeschlafen war. Sein Kopf war ihm auf die Brust gesunken.

      „Er wird sich morgen kaum bewegen können“, sagte Weaver leise.

      Tom lächelte.

      „Das ist ja der ganze Sinn der Sache“, erwiderte er.

      „Meinen Sie nicht auch, dass seine Geschichte stimmen könnte, Calhoun?“

      „Nein. Ben ist ein intelligenter Bursche. Er hätte etwas merken müssen, wenn er wirklich drei Tage mit den Banditen geritten ist. Verbrecher pflegen immer wieder das gleiche zu reden. Ich wüsste auch nicht, warum Nat Leet ihn getäuscht haben sollte. Warthon hat versucht, uns einen Bären aufzubinden. Und ich weiß auch warum. Weil niemand sagen kann, wie die Banditenmitglieder hießen und wie sie aussahen. Damit kommt er bei mir nicht an.“

      Weaver schien nicht ganz Tom Calhouns Meinung zu sein. Etwas bekümmert zuckte er die Schultern und wandte sich ab. Tom ging zu dem Bett des Spielers, bückte sich und rüttelte ihn an der Schulter.

      „Cory, es ist Zeit!“, sagte er scharf.

      Cory zuckte zusammen. Dann riss er die Augen auf und richtete sich auf.

      „Verdammt“, sagte er mürrisch. „Das ist wirklich nicht mein Fall, mitten in der Nacht geweckt zu werden.“

      „Das können Sie nächste Nacht besser haben“, entgegnete Tom. „Sie brauchen sich nur dazu zu entschließen, hier auf die nächste Kutsche zu warten. Sie haben noch etwa vier Stunden Zeit, sich die Sache zu überlegen.“

      Cory griff nach der Schulterhalfter, die unter der Decke lag. Ehe er aufstand, legte er sie um. Dann nahm er die schwarze Jacke vom Stuhl, zog sie über und stülpte leise fluchend den flachen Hut auf den Kopf. Tom folgend, verließ er den Raum. Als er in die klare Nachtluft trat, zog er fröstelnd die Schultern in die Höhe.

      Tom ging auf Harper zu, der gerade von der Laufplanke kletterte.

      „Es ist alles ruhig, Calhoun“, sagte er. „Ich glaube auch nicht, dass noch jemand kommt. Jeder muss sofort erkennen, dass diese Station eine Festung ist. Die Indianer haben sich hier schon vergebliche Mühe gegeben. Kein einziger hat es geschafft, über den Zaun zu kommen.“

      „Ich bin nicht so zuversichtlich. Aber ich würde mich freuen, wenn Sie recht behalten. Schlafen Sie gut.“

      Simon Harper ging zum Haus. Tom blickte ihm nach, bis die Tür hinter ihm zufiel. Sein Blick wanderte weiter, zur anderen Seite des Zaunes. Er sah den Spieler, der seine Springfield zwischen zwei spitze Zacken der Palisade gelehnt hatte. Tom wandte sich um und blickte


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