Western Sammelband 4 Romane: Lady in Blei und andere Western. Pete Hackett

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Western Sammelband 4 Romane: Lady in Blei und andere Western - Pete Hackett


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Kugel streifte den Hengst am Hals. Er stieg mit wirbelnden Hufen auf die Hinterhand. Jack rutschte aus dem Sattel und überschlug sich einige Male. Als er wieder auf den Beinen war, repetierte er das Gewehr und feuerte abermals.

      Ein Reiter verlor sein Gewehr und stürzte seitlich vom Pferd.

      Da spürte Jack einen Schlag etwas oberhalb der Hüfte. Rasender Schmerz durchzuckte ihn. Er taumelte, vermochte sich nicht auf den Füßen zu halten, stürzte auf die Knie und landete auf dem Gesicht.

      Die Cowboys bahnten sich von der Westseite einen Weg durch die Herde und schossen, was die Gewehre hergaben.

      Der alte York wurde getroffen und stürzte schreiend vom Bock des Küchenwagens.

      »Die machen uns fertig!«, schrie einer der Männer verzweifelt.

      »Haut nicht ab!«, befahl ein anderer.

      Mit zusammengebissenen Zähnen zog Jack das Gewehr unter dem Körper hervor, schlug es an und schoss wieder. Da die anderen gleichzeitig mit ihm abdrückten, wusste er nicht, ob es seine Kugel war, die den zweiten Banditen vom Pferd warf.

      Ein Pferd jagte dicht vor dem Lauf seiner rauchenden Waffe vorbei. Er hebelte den Verschluss durch und legte an.

      Die Rinder flohen brüllend nach Westen.

      Den Banditen schlug ein Hagel aus Blei entgegen; weitere zwei der Kerle wurden von den Pferden geworfen, ein dritter fiel auf den Pferdehals, er klammerte sich in der flatternden Mähne seines Tieres fest. Der Braune wandte sich zur Flucht. Die letzten drei Angreifer packte panische Angst, zumal ihr Anführer schon im heißen Sand lag und sein Leben ausgehaucht hatte.

      »Schießt sie zusammen!«, brüllte einer der Herdenleute.

      Die nächste Salve krachte.

      Doch die drei Halunken entkamen mit ihrem verletzten Kumpan zwischen sich.

      »Wollen wir hinterher?«, fragte ein Cowboy. »Wir könnten sie fertigmachen, diese Hundesöhne!«

      »Walt?«, fragte ein anderer. »Je, Walt. Jack, was ist denn passiert mit euch?«

      Der Vormann hob ächzend den Kopf. Trotz des hämmernden Blutes in den Schläfen hörte er den Hufschlag galoppierender Pferde und Rinder, aber zu sehen war in den Staubschwaden nichts. Doch als er den Kopf nach links bewegte, gerieten die Cowboys in sein Blickfeld. Sie standen hinter einem Mann, der wie er ausgestreckt auf dem Boden lag. Walt, der jüngste von ihnen.

      Ves Barn, ein mittelgroßer, drahtiger Weidereiter mit kalten schwarzen Augen, bückte sich und wälzte den reglosen Mann herum.

      Walt fiel steif auf den Rücken; Jack wusste sofort, was mit ihm los war.

      »Tot«, stellte Ves Barn lapidar fest.

      »Den alten York hat es auch erwischt«, sagte Jed Dunn, ein für seine vierundzwanzig Jahre ungewöhnlich wuchtiger Bursche mit schrankbreiten Schultern, niedriger Stirn im runden Gesicht. Auch seine Augen hatten einen kalten Blick.

      »Und du, Vormann?«, Ves Barn stieg über den Toten hinweg.

      Jack wollte die Hände aufstützen und sich erheben. Wie mit Nadeln durchbohrte ihn der Schmerz. Tränen schossen in seine Augen. Stöhnend rollte er auf die Schulter.

      »Ach du meine Güte!«, rief Ves Barn. »Den hat es ja auch erwischt!«

      Jack spürte das Blut, das ihm über die Haut lief.

      Bob und Ben, die beiden anderen Reiter, knieten rechts und links des Vormanns nieder. Bob öffnete vorsichtig Jack Trumans Hemd und schob es von der Wunde.

      Die beiden anderen standen in der Nähe und schauten zu. Ves Barns Mundwinkel bogen sich nach unten, ohne dass er es merkte.

      »Kann er bald wieder auf dem Gaul sitzen?«, fragte Jed Dunn.

      »Spinnst du?« Bob hob den Kopf. »Gebt ein paar Binden her. Wir müssen versuchen, die Blutung so gut es geht einzudämmen. Dann muss er schleunigst zu einem Doc. Die Kugel muss raus!«

      »Dann sind wir ja nur noch vier«, sagte Ves Barn.

      »Seht nach dem alten York«, verlangte Bob.

      »Was soll mit dem sein, er ist tot«, maulte Barn.

      »Ben, geh du!«

      Ben erhob sich und stapfte davon.

      »So ein Mist«, knurrte Barn. »Vier Mann, ohne Koch. Und achthundert Rinder. Wie sollen wir die denn bis Kansas schaffen?«

      »Was meinst du, wie lange fällt der Vormann aus?«, wollte Jed Dunn wissen.

      »Drei Wochen mindestens. Eher vier. Und wenn fünf daraus werden, ist es auch kein Wunder.«

      Ben kehrte zurück und sagte: »Der alte York muss sofort tot gewesen sein. Die Kugel hat ihn genau zwischen den Augen getroffen.«

      Da keiner Anstalten machte, Verbandszeug zu holen, erhob sich Bob und holte es selbst aus seiner Satteltasche.

      »Von gestern muss noch Suppe da sein«, erklärte Barn. »Stärken wir uns erst mal, bevor wir die Toten beerdigen und die Rinder zusammentreiben.«

      »Jack, du musst dich setzen!« Bob half dem Vormann, und Ben hielt ihn fest, damit er nicht wieder umfallen konnte. Bob zog Truman das karierte Hemd ganz herunter und verband die schmerzende Wunde.

      Barn schaute nach Nordosten. »Wenn mich nicht alles täuscht, liegt hinter den Bodenwellen Kerens. Ein kleines Nest, in dem es einen Knochenflicker gibt, jedenfalls gab es einen, als ich letztes Jahr dort war.«

      »Wo warst du eigentlich noch nicht?«, fragte Ben.

      Ves Barn grinste gelangweilt. »Ich müsste nachdenken, Amigo.«

      »Angeber« maulte Bob so leise, dass Barn ihn nicht verstand. »Ben, sieh zu, dass du die weggelaufenen Pferde fangen kannst. Wir zwei schaffen Jack in das Nest. Ves und Jed können sich dann inzwischen um den anderen Kram kümmern.«

      »Hast du keine Angst vor den Banditen?«, fragte Ben.

      Bob schaute in die Staubwand hinein. Am Anfang der braunen Wolken lagen die erschossenen Verbrecher.

      »Nein.«

      »Und wieso nicht?«

      »Die sind nur noch zu viert. Einer davon verletzt. Die haben jetzt bestimmt mit sich zu tun.«

      »Wenn du das so genau weißt, kannst du den Vormann ja allein nach Kerens schaffen«, entgegnete Ves Barn. »Dann sind wir hier zu dritt für die Knochenarbeit.«

      »Genau meine Meinung«, stimmte Jed zu.

      »Wenn du mir aufs Pferd hilfst, schaffe ich es bestimmt auch allein, Bob.« Truman vermied es, Barn und Dunn anzuschauen. Er konnte die beiden nicht besonders gut leiden. Der alte McLean hatte sie gegen seinen Willen für den Trail eingestellt.

      »In Ordnung, wenn er das kann, dann lass ihn reiten!«

      »Meine ich auch!« Jed Dunn nickte.

      Ben brachte Jacks Pferd.

      »Von mir aus kannst du hierbleiben«, sagte Bob. »Hilf mir nur, ihn in den Sattel zu heben.«

      »Du willst wirklich allein ...«

      »Hat er doch laut und deutlich gesagt!«, schimpfte Barn.

      Jack war so übel, dass er nur die Hälfte von dem verstand, was gesprochen wurde.

      Ben und Bob stellten ihn auf die Füße, führten ihn zu.seinem Fuchshengst und hoben ihn in den Sattel.

      »Die Banditen haben mit sich zu tun«, erklärte Bob. »Und mit ihrer Niederlage. Ich schaffe es schon.«

      Jack sank auf den Hals des Hengstes. Ein zweites Pferd tauchte neben ihm auf. Sattelleder knarrte.

      »Geht’s


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