Intention. Lynne McTaggart
Читать онлайн книгу.auf ein Objekt oder Resultat.11 Um die physische Materie zu beeinflussen, so glaubten sie, muss das Denken höchst motiviert und zielorientiert sein.
In zahlreichen bemerkenswerten Experimenten belegten diese Wissenschaftler, dass das Denken bestimmter zielgerichteter Gedanken sowohl den eigenen Körper beeinflussen kann als auch unbelebte Gegenstände und praktisch alle Arten von Lebewesen, von den Einzellern bis zu den Menschen. Zwei profilierte Mitglieder dieser Gruppe waren Robert Jahn vom Labor des Princeton Engineering Anomalies Research (PEAR) und seine Kollegin Brenda Dunne; die beiden entwarfen ein ausgeklügeltes Forschungsprogramm, das auf harter Naturwissenschaft basierte. Über 25 Jahre lang leiteten Jahn und Dunne ein Projekt, das sich zu einem bedeutenden internationalen Vorhaben entwickeln sollte, bei dem sie die sogenannte Mikro-Psychokinese maßen; das ist die Wirkung, die der Geist auf Zufallsgeneratoren ausübt (Random Event Generators, REGs) – das elektronische Äquivalent des Münzenwerfens im 21. Jahrhundert.
Der Output dieser Geräte wurde von einer zufällig wechselnden Frequenz positiver und negativer Pulse gesteuert. Weil sie vollständig nach dem Zufallsprinzip arbeiteten, lieferten sie ungefähr zu 50 Prozent „Kopf“ und ebenso häufig „Zahl“, entsprechend den Wahrscheinlichkeitsgesetzen. Meist waren REG-Experimente so gestaltet, dass auf einem Computerbildschirm zwei zufällig wechselnde attraktive Bilder zu sehen waren, sagen wir von Cowboys und Indianern. Die Teilnehmer sollten dann vor dem Bildschirm Platz nehmen und versuchen, das Gerät so zu beeinflussen, dass es ein Bild häufiger zeigte – etwa mehr Cowboys –, sich dann darauf konzentrieren, das Indianerbild häufiger erscheinen zu lassen, und anschließend versuchen, das Gerät in keine Richtung zu beeinflussen.
Im Verlauf von über 2,5 Millionen Versuchen haben Jahn und Dunne eindeutig nachgewiesen, dass die menschliche Absicht diese elektronischen Geräte in die angegebene Richtung beeinflussen kann12; und ihre Experimente und Resultate wurden von 68 anderen Forschern unabhängig von ihnen wiederholt.13
PEAR konzentrierte sich darauf, wie der Geist unbelebte Objekte und Prozesse beeinflusst – viele andere Wissenschaftler experimentierten damit, wie sich absichtsvolles Denken auf Lebendes auswirkt. Forscher mit ganz unterschiedlichen Fachgebieten demonstrierten, dass die menschliche Intention vielfältige lebende Systeme beeinflussen kann: Bakterien, Hefen, Algen, Läuse, Küken, Mäuse, Ratten, Katzen und Hunde.14 Etliche dieser Experimente hatten andere Menschen als „Zielobjekt“; Intentionen, so hat sich gezeigt, können auch viele Körperabläufe beim „Empfänger“ beeinflussen, darunter grobmotorische Bewegungen und Bewegungen in Herz, Auge, Gehirn und Atemtrakt.
Auch Tiere, so stellte man fest, sind in der Lage, ihre Absicht wirkungsvoll auszurichten. In einer genialen Untersuchung von René Peoch von der Fondation ODIER in Nantes, Frankreich, wurde ein beweglicher Roboter (mit eingebautem Zufallsgenerator) einer Gruppe von Küken kurz nach ihrer Geburt als „Mutterhenne“ vorgesetzt. Der Roboter wurde außerhalb des Kükenkäfigs platziert, wo er sich frei bewegte, sein Weg wurde allerdings registriert und aufgezeichnet. Schließlich war klar, dass sich der Roboter zweieinhalb Mal häufiger auf die Küken zubewegte als normal; die Intention, die man den Küken unterstellen durfte – nämlich ihr Wunsch, ihrer Mutter nahe zu sein – schien den Roboter zu beeinflussen und näher an den Käfig heranzuführen. In einer anderen von insgesamt über 80 ähnlichen Studien befestigte man beispielsweise eine brennende Kerze auf einem beweglichen REG. Küken, die im Dunkeln gehalten wurden, fanden das Licht beruhigend und schafften es, den Roboter zu so beeinflussen, dass er sich häufiger in der Nähe ihrer Käfige aufhielt, als es normalerweise zu erwarten war.15
Die meisten und die überzeugendsten Studien dazu trug William Braud zusammen, Psychologe und Forschungsdirektor der Mind Science Foundation in San Antonio, Texas, und später des Institute of Transpersonal Psychology. Braud und seine Kollegen wiesen nach, dass menschliche Gedanken die Richtung beeinflussen können, in die Fische schwimmen, ebenso die Bewegung anderer Tiere wie Rennmäuse sowie den Zerfall von Zellen (im Labor).16
Braud ersann auch einige der frühesten gut überwachten Studien über den mentalen Einfluss auf Menschen. In einigen dieser Untersuchungen zeigte Braud, dass eine Person das autonome Nervensystem (oder den Kampf-Flucht-Mechanismus) einer anderen Person beeinflussen kann.17 Mit der elektrodermalen Aktivität (EDA) misst man den Hautwiderstand und ermittelt so den Stresspegel eines Menschen; die EDA ändert sich gewöhnlich, wenn jemand gestresst ist oder sich irgendwie unbehaglich fühlt.18 In einer Studie testete er, wie es sich auf die EDA auswirkt, wenn man angestarrt wird – eine der einfachsten Methoden, die Wirkung von Ferneinfluss auf einen Menschen gezielt zu untersuchen. Er wies wiederholt nach, dass Menschen unterbewusst irgendwie beunruhigt waren, während sie angestarrt wurden.19
Der vielleicht am häufigsten untersuchte Bereich des Ferneinflusses ist die Fernheilung. Insgesamt wurden circa 150 Studien (mit unterschiedlicher wissenschaftlicher „Strenge“) durchgeführt20; eine der besten davon hat die verstorbene Dr. Elisabeth Targ entworfen. Auf dem Höhepunkt der AIDS-Epidemie in den achtziger Jahren ersann sie zwei geniale, optimal kontrollierte Untersuchungen, in denen sie nachwies, dass ungefähr 40 Fernheiler aus ganz Nordamerika den Gesundheitszustand von AIDS-Patienten im Endstadium verbessern konnten, obwohl die Heiler ihre Patienten nie gesehen und nie Kontakt mit ihnen gehabt hatten.21
Selbst einige der rudimentärsten Experimente zum Thema „Geist ist stärker als Materie“ lieferten verlockende Ergebnisse. Beim ersten wollte man das Würfeln beeinflussen. Bis heute wurde in 73 Untersuchungen das Würfeln von insgesamt 2500 Personen untersucht, die über 2,5 Millionen Würfe beeinflussen wollten – und die Resultate waren außerordentlich erfolgreich. Als alle diese Studien zusammen ausgewertet wurden, zeigte sich: Die Chancen, dass die Ergebnisse nicht zufällig waren, lagen bei 1076 (eine 1 gefolgt von 76 Nullen) gegen eins!22
Auch gab es provokative Informationen über das Löffelbiegen, den uralten Partytrick, den das Medium Uri Geller bekannt gemacht hatte. John Hasted, Professor am Birkbeck College der University of London, hat es in einem raffinierten Experiment mit Kindern getestet. Hasted hängte Schlüssel an der Zimmerdecke auf und platzierte Kinder ungefähr einen bis drei Meter von ihrem „Zielschlüssel“ entfernt, sodass sie keinen direkten Kontakt hatten. An jedem Schlüssel war ein Dehnungsmessgerät angebracht, das jegliche Veränderung des Schlüssels registrierte; und diese Veränderungen wurden mit einem Diagrammschreiber aufgezeichnet. Hasted bat die Kinder zu versuchen, das herabhängende Metall zu verbiegen. Während der Sitzungen beobachtete er nicht nur, dass die Schlüssel hin- und herschwangen und manchmal brachen, sondern auch abrupte und enorme Spannungsspitzen – also Maximalwerte auf dem Diagrammschreiber. Noch überzeugender war Folgendes: Als die Kinder ihre Absicht gleichzeitig auf mehrere Schlüssel richten sollten, die einzeln hingen, zeichneten die einzelnen Messgeräte gleichzeitige Signale auf – als ob die Schlüssel gemeinsam beeinflusst würden.23
Am faszinierendsten aber ist, dass bei vielen Untersuchungen über Psychokinese der mentale Einfluss jeglicher Art eine messbare Wirkung hervorrief, ganz unabhängig von der Entfernung zwischen Sender und Objekt oder davon, zu welchem Zeitpunkt der Sender die Absicht entwickelte. Gemäß diesen experimentellen Befunden transzendiert die Gedankenkraft Zeit und Raum.
Als diese Kritiker des Newton’schen Denkmodells mit ihren Experimenten fertig waren, hatten sie das „Regelbuch“ zerrissen und in alle vier Himmelsrichtungen verstreut: Der Geist schien in gewisser Weise untrennbar mit der Materie verbunden zu sein und war sehr wohl imstande, sie zu verändern. Materie konnte beeinflusst, sogar unwiderruflich verändert werden, nicht nur durch Kraft, sondern durch das bloße Formulieren eines Gedankens.
Dennoch ließen die Forschungsergebnisse dieser Wissenschaftler drei grundlegende Fragen unbeantwortet:
Über welche konkreten Mechanismen beeinflussen Gedanken die Realität? (Bis zu dem Zeitpunkt, da ich dies schreibe, haben einige Untersuchungen über „Massengebete“, für die viel Publicity gemacht wurde, keine Wirkung gezeigt.) Tragen bestimmte Bedingungen oder Vorbereitungen auf innere Zustände mehr zum Erfolg bei als andere?
Wie viel Kraft hat ein Gedanke, zum