Pink Floyd. Mark Blake

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Pink Floyd - Mark  Blake


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für sich und seine Songs waren eben ganz anders.“

      „Bob Klose war jemand, der eine große Bandbreite von Blues-Gitarrenläufen in seinem Kopf hatte“, erklärt Waters. „Als er ausstieg, hatten wir niemanden mehr, der so gut über den Blues Bescheid wusste, weshalb wir anfangen mussten, etwas anderes zu versuchen. Syd übernahm die Leadgitarre und ich bin mir sicher, dass die Geräusche, die Pete Townshend in jenen Tagen fabrizierte, all dieses Gejaule und das ganze Feedback, ihn dabei beeinflussten. Also begannen wir, den Blues zugunsten von seltsamen Geräuschen hinter uns zu lassen.“

      Später wurde behauptet, dass Klose keine Freude mit der zunehmend psychedelischen Ausrichtung der Band gehabt hätte. „Das kann man so nicht sagen“, widerspricht er. „Auch dass Syd und die anderen Floyds von Drogen besessene Chaoten gewesen sind, ist nichts als blanker Unsinn. Syd musste nicht stoned sein, um seine Musik zu spielen.“

      In den Sommerferien verschlug es Barrett zurück nach Cambridge, wo er mit seinen alten Freunden Kontakt aufnahm. Zwar waren die Floyds nicht „von Drogen besessen“, doch entlang des River Cam hatte eine neue Obsession begonnen sich auszubreiten, und zwar Lysergsäurediäthylamid – kurz: LSD –, jenes damals noch legale Halluzinogen, als dessen größter Advokat der amerikanische Autor und Psychologe Dr. Timothy Leary in Erscheinung trat. Der Mitautor von Psychedelische Erfahrungen, das 1964 veröffentlicht wurde, pries die Vorzüge dieser Droge als „Reise in neue Bereiche des Bewusstseins“.

      Im Jahr 1965 hatten so manche in Pink Floyds Bekannten- und Freundeskreis gekifft und einem dieser Leute war es gelungen, an ein Abonnement für eine medizinische Zeitschrift zu gelangen, das der breiten Öffentlichkeit üblicherweise nicht zugänglich war und wo alle legal erhältlichen Pharma-Produkte und ihre Effekte, wenn sie in rauen Mengen konsumiert wurden, aufgelistet und beschrieben wurden. Die genauen Umstände des LSD-Aufkommens in Cambridge in den Sixties ist immer noch Gegenstand von Spekulationen. Anthony Stern hatte LSD zum ersten Mal 1963 gemeinsam mit einem Bekannten genommen, der zum Studieren in Cambridge war und die Droge über einen Kontakt in den USA bezogen hatte. „Er saß mit mir in unserem Haus in der Fisher Street und bereitete mich auf das vor, was nun folgen sollte, und, Junge, als es erst mal passierte … Cambridge ist ein wunderbarer Ort, um LSD zu nehmen, da es hier solche Unmengen an faszinierenden Lokalitäten gibt, die man aufsuchen kann. Wir spazierten etwa durch das Fitzwilliam Museum und starrten die Ausstellungsstücke an. Viele LSD-Trips fanden ihren Höhepunkt in einem Abstecher in die Kapelle des King’s College, wo es eine außergewöhnliche mittelalterliche Decke gab.“

      „Damals lasen wir alle über Timothy Leary und den Aufstieg dieser Wunderdroge. Alle fragten wir uns, wie wir sie in die Hände bekommen könnten“, ergänzt David Gale. „Ohne große Anstrengungen unternehmen zu müssen, nahmen sie die Leute aus London mit. In der Regel in der Form von Trips zu je 500 Mikrogramm, was damals ziemliche Hämmer waren.“

      Ein britischer Wissenschaftler namens Michael Hollingshead hatte 1961 Timothy Learys Interesse an der Droge geweckt. Vier Jahre später eröffnete Hollingshead das World Psychedelic Centre in einer gediegenen Wohnung in Mayfair, in der sich schon bald alte Absolventen der noblen Privatschule Eton sowie der Universitäten Oxford und Cambridge und gut vernetzte Musiker und Dichter – etwa Paul McCartney und William Burroughs – einfanden, um die Vorzüge der neuen Droge zu diskutieren. Durch Hollingshead kam auch Nigel Lesmoir-Gordon, der nun an der London School of Film Technique studierte, zu seinem ersten Trip. „Ich versuchte LSD zum ersten Mal im März 1965“, erinnert er sich. „Mein erster Trip war absolut abscheulich, mein zweiter schon viel besser. Im Anschluss daran begann ich, es an andere Leute zu verticken. Ich war richtig missionarisch, was das betraf – ich verlangte bloß einen Pfund und machte nicht sehr viel Geld damit.“

      Bald schon wurde entdeckt, dass die Samen der Himmelblauen Trich­terwinde eine natürliche Form des Halluzinogens enthielten. Man musste sie nur in einer ausreichenden Dosis zu sich nehmen und zu einem Brei zerkauen. Wie Floristen aus der Gegend um Cambridge berichteten, kam es daraufhin zu einem Anstieg in der Nachfrage nach den Samen der Blume, obwohl die Sache auch ihre Nachteile hatte, wie Emo erklären kann: „Man musste erst einmal zwei Stunden lang die übelsten Magenkrämpfe und massive Übelkeit überstehen, bevor der Trip schließlich losging.“

      In jenem Sommer verabschiedeten sich David Gales Eltern für ganze sechs Monate nach Australien, womit das Haus der Familie zur Verfügung stand. Unter jenen, die das voll für sich ausnützten, war auch Emo, der inzwischen „zum Arbeiterklasse-Hofnarren einer Gruppe, die vorrangig aus Mittelklasse-Kiffern bestand, avanciert war“, wie es David Gale ausdrückt. Emo nahm einfach ein Zimmer im Haus seines Freundes in Beschlag. „Er ging“, so berichtet David Gale, „ins Mill, riss sich ein Mädchen auf, nahm sie mit, um sie zu bumsen, und zog dann von neuem los, um noch eins aufzureißen.“

      Eines Nachmittags versammelten sich Emo, Barrett, Storm Thorgerson sowie ihr Freund Paul Charrier im Garten der Familie Gale. Emo ist davon überzeugt, dass bei dieser Gelegenheit sowohl er als auch Syd die Samen der Himmelblauen Trichterwinde konsumierten. David Gale glaubt, dass ein paar von ihnen auf Liquid – in Flüssigkeit gelöstes LSD, das sie auf Zuckerwürfel träufelten – waren. Bei einem vorangegangenen Experiment hatte Emo bemerkt, dass LSD auch über die Haut absorbiert werden kann, als er mit den durchtränkten Zuckerwürfeln hantierte und dies zu „einem stundenlangen Durcheinander“ führte: „Wir hatten keine Ahnung, welche Würfel nun einen Trip auslösen würden und welche nicht.“

      Was auch immer er an diesem Tag einwarf, Barretts Vorstellungsvermögen war ganz gefesselt von einer Streichholzschachtel, einer Pflaume und einer Orange. Er fand diese Dinge in David Gales Küche und verbrachte die folgenden Stunden damit, sie zu analysieren, bis – und dabei kommt es auf den jeweiligen Erzähler der Geschichte an – entweder Charrier die Früchte zerstampfte oder aber Emo sie aufaß. „Das war auch, als Paul und Syd gemeinsam ins Haus gingen und in David Gales Badezimmer auf und ab sprangen und schrien: ‚Keine Regeln! Keine Regeln!‘“, erinnert sich Emo. „Es war immer Syds Ding, sich von Regeln befreien zu wollen. Er dachte, dass es keine Regeln mehr für ihn geben würde, wenn er sich einer Band anschlösse und erfolgreich wäre. Aber sobald ihm genau dies gelungen war, erschien es ihm so, als wäre es nicht anders als alles andere – das trug vermutlich dazu bei, dass er so verkorkst wurde.“

      Inzwischen schien die in der Regel in der Schwebe hängende Beziehung zwischen Libby und Syd endgültig am Ende zu sein, obwohl die beiden Freunde blieben. Sie fing darauf an, sich mit Pablo Picassos Sohn Claude zu verabreden. „Er liebte Syd und schlug oft vor, ihm sonntags einen Besuch abzustatten“, erklärt Libby. Auch begab sie sich in diesem Sommer nach Deutschland, um ein paar Kurse zu belegen.

      Barrett verschlug es hingegen weiterhin an den Wochenenden nach Cambridge. Seine Heimatstadt bot immer noch reichlich interessante Ablenkungen, was schließlich auch in London nicht unbemerkt blieb. „Ich habe nie in meinem Leben Acid angerührt, weil es mir eine Heidenangst eingejagt hat“, erklärt Seamus O’Connell. „Ich erinnere mich daran, als wir in der Tottenham Street lebten, dass Syd aus Cambridge zurückkam, wo er das Wochenende verbracht hatte. Dort hatte er im Arts Theatre mit einem seiner Kumpels irgendeine sonderbare Drogenerfahrung gemacht. Als er nach London zurückkehrte, sah eines seiner Augen irgendwie tot aus. Er hatte eigentlich sehr lebendige Augen, richtig hell, aber eines wirkte nun, na ja, beeinträchtigt. Wir alle sprachen ihn darauf an, woraufhin er mit einer fantasievollen Erklärung dafür aufwartete.“

      Nachdem Libby sich verabschiedet hatte, begann Syd, sich im selben Sommer mit einer anderen ehemaligen Schülerin der Ely Grammar School for Girls namens Lindsay Corner zu treffen. Ihr Vater war ein Freund von Dr. Barrett gewesen. Ihr gemeinsamer Freund Po hatte das Paar im Dorothy Ballroom einander vorgestellt. Lindsay war auch Syds „bewusstseinserweiternden Abenteuern“ gegenüber positiver eingestellt. Damals filmte Nigel Lesmoir-Gordon Syd, wie er angeblich auf Magic Mushrooms war. Nigel hatte sich eine 8-mm-Filmkamera von der Universität ausgeliehen und war zusammen mit seiner Frau Jenny, Syd, Roger Waters’ Freund Andrew Rawlinson, dessen Freundin Lucy Pryor, David Gale und dem zukünftigen Beleuchter bei Pink Floyd namens Russell Page in einen aufgelassenen Steinbruch in die Gog Magog Hills bei Cambridge gefahren. Die Aufnahmen sind körnig und die Kameraeinstellungen teilweise wackelig, aber ein überraschend adrett aussehender


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