Das Gilgamesch-Epos. Группа авторов

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Das Gilgamesch-Epos - Группа авторов


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Gilgamesch lässt die Jungfrau nicht zu ihrem Geliebten.

      Die Tochter des Kriegers, die Braut des Jünglings:

      immer wieder hört Anu ihre Klage.

      Da ruft man die große Aruru:

      »Du, Aruru, die du den Menschen geschaffen hast,

      nun erschaffe, was er (d. h. der Gott Anu) befiehlt!

      Gleich sei er ihm an Herzensungestüm,

      Rivalen sollen sie sein – und Uruk erhole sich!«

      Als Aruru das vernahm,

      da bewegte sie den Befehl des Anu in ihrem Herzen.100

      Aruru wusch sich ihre Hände,

      [13]Lehm kniff sie ab, warf ihn in die Steppe.

      In der Steppe erschuf sie Enkidu, den Helden,

      einen Spross der Stille, Kraftpaket des Ninurta.

      Völlig mit Haar bedeckt war sein Körper,

      mit dichtem Haupthaar wie eine Frau,

      sein lockiges Haar wuchs dicht wie Getreidehalme.

      Er kannte weder Land noch Leute.

      Bekleidet war er wie das wilde Vieh,

      mit den Gazellen fraß er Gras,110

      mit dem Vieh drängte er sich zur Tränke,

      mit den wilden Tieren genoss er das Wasser.

      Ein Jäger, so ein Räuber, ….

      stieß auf ihn an dieser Tränke.

      Einen ersten Tag, einen zweiten und dritten stieß er auf ihn an der Tränke.

      Der Jäger erblickte ihn – und sein Antlitz erstarrte –

      ihn und sein Vieh – da kehrte er nach Hause zurück.

      Er war erschrocken, verstört, wurde stumm,

      er erbebte in seinem Inneren, sein Antlitz umwölkte sich,

      Trauer beschlich sein Gemüt,120

      sein Ausdruck glich dem eines Wanderers ferner Wege.

      Der Jäger hub an und sprach zu seinem Vater:

      »Mein Vater, da ist ein Mann, der zur Tränke kam,

      der ist der Stärkste im Lande, Kraft hat er,

      wie ein Meteor ist er gewaltig.

      Den ganzen Tag über streift er im Gebirge umher,

      frisst ständig Gras mit dem Wild,

      oft ist seine Fährte an der Tränke zu finden.

      Ich bin in Furcht und nahe mich ihm nicht.

      Die Gruben, die ich grub, hat er wieder zugefüllt,130

      die Fallen, die ich stellte, riss er heraus,

      [14]das Wild, das Getier der Steppe, ließ er vor mir entkommen,

      lässt mich mein Waidwerk nicht tun.«

      Da hub der Vater an und sprach zu dem Jäger:

      »Mein Sohn, in Uruk herrscht Gilgamesch als König,

      die Dirnen der Ischtar sind dort bei ihm.

      Wie ein Meteor ist er gewaltig an Kraft.

       Mach dich auf den Weg, setze dir Uruk als Ziel,

      berichte dort von dem Gewalt-Menschen.

      Geh, mein Sohn, führe die Dirne Schamchat mit dir heraus,140

      denn sie hat Kräfte, vergleichbar denen eines starken Mannes.

      Sobald das Wild zur Tränke herabkommt,

      dann soll sie sich ihrer Kleider entledigen, ihre Reize offenbaren.

      Er wird sie erblicken, sich ihr zuwenden,

      das Wild aber, bei dem er aufwuchs, wird sich von ihm abwenden.«

      Er hörte auf den Rat seines Vaters

      und er brach auf, der Jäger,

      macht sich auf den Weg, begibt sich nach Uruk.

      Dem König Gilgamesch berichtet er:

      »Da ist ein Mann, der zur Tränke kam,150

      der ist der Stärkste im Lande, Kraft hat er,

      wie ein Meteor ist er gewaltig an Kraft.

      Den ganzen Tag über streift er im Gebirge umher

      frisst ständig Gras mit dem Wild,

      oft ist seine Fährte an der Tränke zu finden.

      Ich fürchte mich und komme ihm nicht zu nahe.

      Die Gruben, die ich grub, hat er wieder zugefüllt,

      [15]die Fallen, die ich stellte, riss er heraus,

      das Wild, das Getier der Steppe, ließ er vor mir entkommen,

      lässt mich mein Waidwerk nicht tun.«160

      Gilgamesch spricht zu ihm, zum Jäger:

      »Geh nur, Jäger, führe die Dirne Schamchat mit dir heraus,

      und wenn dann das Wild herankommt zur Tränke,

      dann soll sie sich ihrer Kleider entledigen, ihre Reize offenbaren.

      Er wird sie erblicken, sich ihr zuwenden,

      das Wild aber, bei dem er aufwuchs, wird sich von ihm abwenden.«

      Da machte sich der Jäger auf, führte die Dirne Schamchat mit sich heraus,

      sie machten sich auf den Weg, wählten die rechte Straße.

      Am dritten Tage gelangten sie an den Ort ihrer Bestimmung.

      Jäger und Dirne ließen sich nieder.170

      Einen Tag, einen zweiten Tag saßen sie gegenüber der Tränke,

      es kam das Wild und trank an der Tränke,

      es kam das Getier, genoss das Wasser,

      und auch Enkidu, der dem Bergland entspross,

      mit den Gazellen fraß er das Gras,

      mit dem Wild trank er an der Tränke,

      mit dem Getier genoss er das Wasser.

      Da sah ihn Schamchat, den Wildmenschen,

      den mörderischen Mann aus der Mitte der Steppe.

      »Das ist er, Schamchat, mach frei deinen Busen!180

      Tu deinen Schoß auf, damit er deine Fülle nehme!

      Fürchte dich nicht, nimm hin seinen Atemstoß!

      [16]Sobald er dich sieht, wird er dir nahekommen.

      Dann breite dein Gewand aus, und er soll dir beiwohnen.

      Bereite ihm, dem Wildmenschen, das Werk des Weibes,

      dann wird sein Liebesspiel über dir ›raunen‹.

      Sein Getier, bei dem er in der Steppe aufwuchs, wird sich von ihm abwenden.«

      Da machte Schamchat ihren Busen frei,

      tat ihren Schoß auf, und er nahm ihre Fülle.

      Sie fürchtete sich nicht, nahm seinen Atemstoß hin.190

      Sie breitete ihr Gewand aus, und er wohnte


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