Seewölfe - Piraten der Weltmeere 513. Fred McMason

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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 513 - Fred McMason


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noch einmal um. Seine fünf Kerle gingen ein paar Schritte weiter.

      Dann wurden sie kaltblütig abgeschossen, ohne die geringste Vorwarnung, ganz plötzlich aus dem Hinterhalt.

      In der so stillen und ruhigen Bucht knallte es. Das Geknatter der Musketenschüsse wurde immer lauter. Schreie ertönten.

      Der erste, der brüllend die Arme hochriß, war Ribas, der Vertraute des Korsen. Ihn traf der erste Schuß. Er taumelte, griff haltsuchend um sich, schrie dann auf und fiel mit dem Gesicht voran in den Sand, als ihn eine weitere Kugel traf.

      Hasard und seine Männer sahen mit unbewegtem Gesicht zu, wie die einen Schnapphähne die anderen ausrotteten. Der Seewolf hatte harte, schmale Augen. Seine Lippen waren nur ein dünner Strich.

      Auf den Rest der Schlagetots veranstalteten die anderen ein regelrechtes Scheibenschießen. Sie ballerten, was das Zeug hielt, bis die Musketen leer geschossen waren.

      Der zweite Mann sank lautlos in den Sand. Der dritte stolperte über ihn und blieb ebenfalls liegen. Dann wurde ein weiterer unter ohrenbetäubendem Gebrüll von den Beinen geholt.

      Fünf Mann lagen jetzt tot im Sand. Nur der Korse stand noch aufrecht da und erweckte den Eindruck, als sei er gegen alle Kugeln gefeit.

      Hasard sah es an seinem Gesicht, daß er völlig überrascht und verblüfft war. Er hätte sich vielleicht noch mit einem schnellen Sprung ins Wasser retten oder eine Deckung suchen können. Aber das hätte ihm auch nichts mehr genutzt. Mit der Jolle würde er sowieso nicht fliehen können, die vermochte er nicht allein ins Wasser zu schieben.

      Jetzt stand er wie gelähmt da, starrte auf seine fünf erschossenen Kumpane und war nicht in der Lage, auch nur einen Finger zu rühren.

      Nur seine Augen flackerten, und sein Mund verzog sich in grenzenloser Überraschung.

      Dann wurde sein Blick irre, er schluckte schwer und stierte zum Ufergestrüpp.

      Über zwanzig Kerle tauchten dort auf, erhoben sich und traten mit angeschlagenen Waffen auf ihn zu. Sie kamen von vorn, von rechts und von links. Sie grinsten dreckig oder hämisch und hielten die Waffen – Pistolen und Musketen – genau auf ihn gerichtet.

      Zur Flucht war es zu spät. Der Korse konnte ihnen nicht mehr entkommen, aber er wußte in seiner Verblüffung immer noch nicht richtig, um was es hier ging. Aus den Augenwinkeln starrte er abwechselnd auf seine getöteten Kumpane, dann zu den schmierigen Kerlen, die ihn jetzt eingekreist hatten.

      Plötzlich wurde ihm schlagartig alles klar, als er in dem wüsten Haufen seinen Bootsmann Moleta erkannte.

      „Du Hundesohn“, flüsterte er mit erstickter Stimme. „Der Teufel soll dich verdammten Hurenbock holen! Warum habt ihr das getan?“

      Moleta grinste ihn höhnisch an.

      „Alles zu seiner Zeit, Bastard. Sei froh, daß du überlebt hast. Die anderen sind alle tot.“

      Der Korse saß hoffnungslos in der Falle. Es gab keinen Ausweg mehr für ihn. Doch diesem dreckigen Halunken wollte er noch an die Kehle. Jähzorn, wild und explosiv, flammte in ihm auf. Trotz der bedrohlichen und aussichtslosen Situation begann der Korse zu handeln.

      Mit einem heiseren Wutschrei sprang er vor. Seine klauenartig gekrümmten Finger griffen nach Moletas Kehle. Doch der Bootsmann wich grinsend und blitzschnell zur Seite aus.

      Della Rocca stieß ein heiseres Gebrüll aus, fuhr herum und wollte erneut nach Moleta greifen.

      Ein anderer, ebenfalls schmierig grinsender Kerl schien nur auf diesen Augenblick gewartet zu haben. Er belauerte den Korsen schon seit einer Weile.

      Moleta wich noch einmal grinsend mit einem raschen Schritt zur Seite. Gleichzeitig nickte er dem Kerl mit dem schwarzen Gesicht blitzschnell zu.

      Bocanegro, Schwarzmaul, so nannten sie ihn, hieb mit dem Kolben der Pistole zu, als wolle er einen Baum fällen. Der Hieb traf mit voller Wucht die Schlafe des Korsen.

      Della Rocca verdrehte die Augen. Er versuchte noch, den Arm hochzubringen, aber der Hieb löschte sein gesamtes Denken, schlagartig aus. Mit herabhängenden Armen kippte er rückwärts in den Sand.

      „Hoffentlich hast du ihn nicht umgebracht, Schwarzmaul“, sagte Moleta. „Wenn er tot ist, ziehe ich dir das Fell über deine dreckigen Ohren und lasse dich daran aufhängen.“

      „Keine Angst, die Korsen haben Eisenschädel. Wenn der tot ist, dann fress’ ich meine eigene Großmutter.“

      Die Kerle lachten roh und hämisch. Sie starrten auf den gefällten Korsen, der kein Lebenszeichen mehr von sich gab.

      Moleta bückte sich, riß della Rocca das Hemd über der Brust auf und legte sein Ohr an den haarigen Oberkörper. Nach einigen Augenblicken stand er wieder auf.

      „Dein Glück“, sagte er kalt. „Der Bastard lebt noch. Wir brauchen ihn ja auch dringend.“

      Moleta ging zu den anderen hinüber und drehte sie mit der Stiefelspitze verächtlich auf den Rücken. Als er Ribas umdrehte, verstärkte sich sein Grinsen noch mehr.

      „Der liebe gute Manoel“, höhnte er. „Ich wußte gleich, daß dieser Hundesohn uns bescheißen wollte. Der ist dem Korsen ja fast in den Hintern gekrochen. Aber nicht mit mir, mein Lieber“, sagte er zu dem Mann, der aus gebrochenen Augen zum Himmel starrte.

      „Was sollen wir mit dem Bastard tun?“ fragte Bocanegro. Er fummelte sein schmieriges turbanähnliches Ding auf dem Schädel zurecht und sah auf den gefällten Korsen. „Am liebsten würde ich den Hund auf der Stelle umbringen.“

      „Womit du Affe eine Menge Geld verlieren würdest, ganz zu schweigen von den anderen. Ich betone noch einmal, daß der Korse wichtig für uns ist. Er muß vorerst am Leben bleiben, bis wir alles aus ihm herausgekitzelt haben. Aber das wißt ihr ja selbst. Bindet ihn da drüben an den Baumstamm, bewacht ihn und klatscht ihm Wasser in die Visage, damit er wieder munter wird. Wir wollen uns doch noch nett mit ihm unterhalten.“

      Auf die „nette Unterhaltung“ schien sich schon die ganze Horde zu freuen. O ja, sie wollten sich nur allzugern mit ihrem ehemaligen Kapitän „unterhalten“, der sie auf die ganz laue Tour überfahren und um ihren Beuteanteil betrogen hatte. Sie wollten die Perlen, und das war eine unermeßliche Menge. Nur mit einem winzigen Teil dieser Beute würde jeder bis an sein Lebensende ein gemachter Mann sein.

      Aber der Korse hatte sie sitzenlassen auf der Insel Cozumel und war mit fünf Kerlen heimlich mit der zweimastigen Schaluppe verschwunden, um die Verstecke selbst zu plündern.

      Verständlicherweise hatten alle jetzt einen heillosen Zorn auf ihn und konnten es kaum erwarten, ihn durch die Mangel zu drehen.

      Della Rocca war immer noch bewußtlos. Über seine Schläfe zog sich eine blutige Schramme. Eine gewaltige Beule entstand dort.

      Unter lautem Gebrüll rissen sie ihn hoch und schleif ten ihn an den Armen zu einem Baum. Der Korse spürte nichts davon, auch dann nicht, als ein paar Kerle die günstige Gelegenheit nutzten und ihm kräftig in den Hintern traten.

      Noch kurze Zeit zuvor waren sie mit ihm durch dick und dünn gegangen, aber jetzt hatte sich das Blatt gewendet, und er war ihr Todfeind geworden, den sie am liebsten umgebracht hätten, wäre es nicht um den sagenhaften Perlenreichtum gegangen.

      Der Korse wurde kunstvoll gefesselt. An Armen, Oberkörper und Beinen banden sie ihn fest. Sein Kopf war ihm auf die Brust gesunken, aber er atmete flach.

      Moleta trat vor ihn hin und prüfte die Fesseln.

      „Mistkerl, elender“, fluchte er und schlug dem Korsen die flache Hand ins Gesicht. „Seht zu, daß ihr ihn wieder zu Bewußtsein bringt. Ich sehe mich inzwischen mal auf der Schaluppe um. Du kannst mitkommen, Bocanegro.“

      Der Kerl, dessen Gesicht von Schießpulver teilweise verbrannt war und dessen aufgeworfene Lippen fast blutleer waren, nickte eifrig. Mit dem Turban, der schwarzverbrannten Visage und den groben Narben sah er aus wie ein Ungeheuer. Selbst die Huren, die sie auf Cozumel


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