Seewölfe Paket 23. Roy Palmer

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Seewölfe Paket 23 - Roy Palmer


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Tal von Tacna bei den Aufbauarbeiten ihrer ziemlich zerstörten Anlagen zu helfen.

      Ben Brighton sprach diesen Plan noch einmal mit den Männern durch. „Wir sollten gleich einen Trupp einteilen, der mit der Jolle nach Tacna aufbricht“, erklärte er. „Hasard hat ja auch gesagt, wir könnten unsererseits von dort Proviant beziehen, nicht wahr?“

      „So ist es“, bestätigte Smoky. „So vervollkommnen wir unseren Speisezettel, nicht wahr?“

      „Hat jemand was an der Kombüse auszusetzen?“ fragte der Kutscher mit ziemlich lauter Stimme.

      „Niemand“, erwiderte Ben lachend. „Aber es bietet sich hier eine Gelegenheit, ein wenig Abwechslung zu schaffen.“

      „Wir können nicht immer nur Eier essen, und die Hühner legen im Moment auch ziemlich schlecht“, sagte Blacky.

      Mac Pellew sah ihn giftig an. „Setzen wir euch etwa nur Eier vor, du Prielwurm?“

      „In letzter Zeit nicht, weil die Hühner schlecht legen“, erwiderte Blacky grinsend.

      „Los, keine Sprüche mehr klopfen“, sagte Sam Roskill. „Geht’s endlich los? Gut!“ Er spuckte in die Hände. „Es wird Zeit, daß es wieder was zu tun gibt!“

      „Sehr richtig!“ rief Ferris. „Ganz abgesehen davon, daß die Wartezeit dann nicht so eintönig ist!“

      „Das hab’ ich ja gemeint“, brummte Sam.

      „Ein guter Vorschlag“, sagte Big Old Shane. „Ich glaube, die Männer begrüßen ihn auch alle, Ben.“

      „Ja.“ Ben ließ seinen Blick über die Gesichter der Männer wandern. „Wer meldet sich freiwillig?“

      „Ich als erster!“ rief Sam.

      „Alle!“ brüllte Pete Ballie, und schon flogen die Arme hoch.

      „Ferris“, sagte Ben. „Du übernimmst die Leitung des Trupps. Stell ihn beliebig zusammen.“

      „He!“ schrie Jan Ranse von Bord der „San Lorenzo“ zu ihnen herüber. „Wir haben alles gehört! Nehmt wenigstens ein paar von uns mit! Wir sterben sonst vor Langeweile!“

      „Einverstanden!“ rief Ben.

      „Wann bricht der Trupp auf?“ wollte Smoky wissen.

      „Morgen“, erwiderte Ben. „Heute bleiben wir noch an Bord. Ihr könnt euch also Zeit lassen.“

      Ferris stellte in aller Ruhe den Trupp zusammen.

      „Smoky“, sagte er. „Du bist auf jeden Fall mit dabei. Schließlich kennst du die Route bereits.“

      „He, Ferris“, sagte Sam Roskill. „Vergiß mich nicht. Schließlich habe ich mich als erster gemeldet.“

      Der rothaarige Riese grinste. „Gut, einverstanden. Weiter hätte ich gern Roger Brighton und den Kutscher dabei – und Bill.“

      „Uns hättest du aber auch gern mitnehmen können“, sagte Philip junior, und sein Bruder Hasard pflichtete ihm mit grimmigem Nicken bei.

      „Hier wird nicht debattiert“, sagte Ferris. „Wen ich brauchen kann und wen nicht, das bestimme ich, klar?“

      „Aye, Sir“, antworteten sie wie aus einem Mund.

      „Kerls, beruhigt euch“, sagte Ferris einlenkend. „Wir lösen uns natürlich ab, und zwar im Drei-Tage-Turnus. Bei der nächsten Schicht seid ihr mit dran.“

      Die Mienen der Zwillinge hellten sich wieder auf, und auch die anderen Mitglieder der Crew blickten wieder etwas zuversichtlicher drein. Nichts setzte ihnen mehr zu als die Aussicht, auf unabsehbare Zeit dem absoluten Nichtstun ausgeliefert zu sein.

      Sie waren daran gewohnt, zu handeln, und jedes zu lösende Problem gingen sie am liebsten frontal an. Potosi hingegen war ein besonderer Fall. Das hatten sie schon gewußt, als Jean Ribault auf der Schlangen-Insel das Unternehmen zur Sprache gebracht und sie darüber abgestimmt hatten.

      Nicht die kompletten Crews der Schiffe konnten sich auf den ziemlich langen Marsch begeben, der durch unwirtliches Bergland führte, es durfte nur ein kleiner Trupp sein, nicht stärker als ein Dutzend Mann. Dafür gab es mehrere Gründe.

      Erstens durften die „Estrella“ und die „San Lorenzo“ nicht unzureichend bewacht in der Bucht zurückbleiben. Die Erfahrung hatte bewiesen, daß immer wieder völlig unversehens die Spanier auftauchen konnten. Deshalb mußten die Männer der Karavelle und der Galeone stets auf ein Gefecht vorbereitet sein.

      In Potosi wiederum durfte Hasard nicht mit zu vielen Männern auftauchen, sonst erregte er sofort Aufsehen. Selbst als Spanier getarnt, mußten sie stets höllisch aufpassen, auch das hatten sie in den vergangenen Wochen immer wieder feststellen müssen. Und ein Kerl wie der Provinzgouverneur Don Ramón de Cubillo, der in Potosi hockte und auf Nachschub an Sklaven für die Minen wartete, war mit Sicherheit auch nicht zu unterschätzen.

      Richtig war daher die Entscheidung, mit einer kleinen Gruppe zum Cerro Rico aufzubrechen. Der Rest der beiden Crews war zum Nichtstun verdonnert, aber man mußte das Beste aus jeder Situation machen.

      Ferris Tucker wählte von den Männern der „San Lorenzo“ Mulligan, Grand Couteau und Roger Lutz aus – Kerle, die zupacken konnten.

      Mulligan lachte, als er vernahm, daß er mit zum ersten „Aufräumtrupp“ gehörte.

      „Das ist mal was“, sagte er. „Die Padres werden sich wundern, wie schnell wir ihnen wieder alles herrichten. Hoffentlich haben sie auch einen guten Schnaps.“

      „Entschuldige mal“, sagte Albert, der von Montbars der „Gelegenheitsbucklige“ genannt wurde, mit süffisantem Grinsen. „Wieso sollen denn ausgerechnet diese frommen Ordensbrüder so ein Zeug brauen?“

      „Ich habe gehört, daß die den besten Kräuterschnaps herstellen“, sagte Mulligan. „Aber davon hast du offenbar keine Ahnung.“

      „Hugenotten haben mit Mönchen nicht viel im Sinn“, sagte Albert kichernd.

      „Du bist gar kein Hugenotte“, sagte Mulligan mit wildem Grinsen. „Du bist bestenfalls Hugo, der Sohn einer N…“

      „Halt“, sagte Le Testu beschwichtigend. „Das geht wirklich zu weit. Mit dem Dichten nimmt es überhand, und nicht jeder ist dazu geboren. Mulligan, ich mach’ dir einen Vorschlag. Du fragst diese Franciscus-Brüder, oder wie sie heißen, frei heraus, ob sie Schnaps haben. Wenn ja, bringst du welchen mit.“

      „Und du säufst die Flasche aus und erzählst mir, wie das Zeug geschmeckt hat, ja?“

      „So ungefähr habe ich mir das vorgestellt“, erwiderte Le Testu lachend. „Und beim nächsten Turnus bin ich mit von der Partie und bringe dir eine Pulle mit.“

      „Ihr seid ganz schön bescheuert“, sagte Mulligan und meinte die „französische Landsmannschaft“ an Bord der „San Lorenzo“, die ja recht stark vertreten war. Ehe die „Franzmänner“ jedoch Protest erheben konnten, erschien Jan Ranse bei ihnen und sprach mit ihnen durch, wie er sich die Einteilung der nächsten Arbeitsgruppen vorstellte. Ferris hatte ihm dabei völlig freie Hand gelassen.

      So hatten alle Männer die Gelegenheit, das Tal von Tacna kennenzulernen und sich bei den Dominikanermönchen nützlich zu machen. Sie spuckten schon jetzt in die Hände und nahmen eine kräftige Abendmahlzeit ein, um sich für den nächsten Tag zu stärken. An Bord der „Estrella de Málaga“ beriet Ben Brighton unterdessen noch einmal mit seinen Männern auf dem Achterdeck, wie das „Programm“ für die nächsten Tage aussehen sollte.

      „Eins dürfen wir nicht vergessen“, sagte er. „Wir wollen auch Arica erkunden. Das war schon vorher so mit Hasard geplant.“

      „Aber sicher doch“, sagte Big Old Shane. „Da werden wir mal kräftig zuschlagen, bevor wir uns von dieser Küste wieder empfehlen.“

      „Wir wollen doch dafür sorgen, daß die


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