Seewölfe - Piraten der Weltmeere 235. Roy Palmer
Читать онлайн книгу.stehen und so eine Gesellschaft Wochen, ja, Monate, gern ertragen würden.“
„Fängst du wieder an, geschraubte Reden zu führen?“ zischte der Alte. „Trag bloß nicht zu dick auf, sonst kannst du was erleben. Ich bin immer noch dein Vater und immer noch gelenkig genug, um mein Holzbein abzuschnallen und es jemandem auf dem Rücken tanzen zu lassen.“
„Donegal“, sagte Ben Brighton. „Sollten wir die Mädchen vielleicht ihrem Schicksal überlassen?“
Ärgerlich blickte Old O’Flynn ihn an. „Wenn wir etwas früher oder etwas später in das verdammte Mittelmeer gesegelt wären, hätten wir die Deutsche gar nicht zu Gesicht gekriegt. Das wäre besser gewesen.“
„Nun hör aber auf!“ stieß Ben empört aus.
„Ihr werdet alle noch sehen, was für einen Aufstand es wegen der Weiberröcke gibt“, sagte der Alte finster.
Hasard hob die rechte Hand. „Ruhe bitte. Diskutiert nicht über Dinge, die wir schon mehrfach durchgesprochen haben. Grundsätzlich bin auch ich dagegen, daß Frauen an Bord der ‚Isabella‘ reisen. Aber diesmal muß ich eine Ausnahme gestatten. In Marokko konnten wir sie nicht lassen. Sie könnten sich vor Mechmed und den anderen Häschern nicht sehr lange verstecken. Sie würden wieder in einem Harem oder Freudenhaus landen. Das dürfen wir nicht zulassen. Da wir beim Hof des Herkules kein passendes Schiff für sie gefunden haben, mit dem sie nach Europa übersetzen können, versuchen wir jetzt eben, es ihnen auf den Balearen zu besorgen.“
„Die Bagalla wäre wohl das richtige gewesen“, brummte Old O’Flynn. „Aber was zu spät ist, ist zu spät.“
Der Seewolf tat einen Schritt auf ihn zu und blickte ihn fest an. „Sag mal, meinst du das im Ernst? Hätten wir uns noch mit den Berbern herumschlagen sollen? Dabei hätte es Tote und Verletzte gegeben, auch auf unsrer Seite, verlaß dich drauf. Und ich habe es auch nicht gern, wenn jemand die Richtigkeit meiner Entscheidungen in Frage stellt, Donegal, ganz gleich, wer es ist.“
Old O’Flynn senkte verlegen den Blick. „Tut mir leid, Sir. So war das nicht gemeint.“
„Schon gut. Wir laufen jedenfalls direkt Ibiza, Mallorca oder Menorca an und sehen zu, daß wir irgendwo einen seetüchtigen Einmaster für die Ladys finden. Allzu schwierig dürfte das nicht sein, und ich schätze, daß wir die Sache innerhalb einer Woche hinter uns gebracht haben.“ Er legte eine kurze Pause ein, dann fuhr er fort: „Ich habe mit Kabil und mit Victoria gesprochen. Sie verstehen genug von der Seefahrt und werden die anderen darin unterweisen. Die Überfahrt von den Balearen nach Südfrankreich, wo sie endlich sicher sind, dürfte ihnen nicht allzu schwerfallen.“
Dan räusperte sich. „Was wird aus Beni, Kabil, Ada und Ofania? Die sind doch eigentlich ganz woanders zu Hause. Wir könnten sie noch ein Stück weiter mitnehmen und vielleicht …“
Hasard unterbrach ihn durch eine neuerliche Gebärde. „Nein, mein Bester, da hast du dich verschätzt. Sie wollen bei Sieglinde, Victoria und den anderen bleiben und nicht mehr in ihre Heimat zurückkehren.“
„Ach so.“
Hasard zeigte den Anflug eines Lächelns, als er Dans betroffene Miene wahrnahm, wurde aber sofort wieder ernst.
„Damit das ganz klar ist“, sagte er. „Wir überlassen unsere Kammern im Achterdeck den Damen, Gentlemen. Wir schlagen unsere Lager hier oben auf, verstanden? Auf diese Weise passieren keine Mißverständnisse. Habe ich mich deutlich genug ausgedrückt?“
„Aye, Sir“, sagten sie.
Ben Brighton fragte: „Und unsere Gäste dürfen die Hütte nicht verlassen?“
„Diese Order habe ich bereits erteilt“, antwortete der Seewolf. „Bei Zuwiderhandlungen muß ich das Schott leider zuriegeln, das habe ich auch schon angekündigt.“
Die Männer nickten schweigend.
Keine Kontakte zwischen den Frauen und den Achterdecksleuten, aber auch keine Verbindungen der „Ladys“ zur Crew – so wollte der Seewolf es, so lautete das Bordgesetz. Zuviel Freizügigkeit untergrub die Disziplin.
Aber die Anwesenheit der – ausnahmslos schönen – Frauen konnte auch eine Zündschnur zum Schwelen bringen, darüber war Hasard sich völlig im klaren. Er mußte nur aufpassen, daß diese Lunte nicht bis zum Pulverfaß hin abbrannte.
Mit Vollzeug rauschte die „Isabella“ durch die Nacht, ihre Segel blähten sich vor dem jetzt etwas kühleren, kräftiger blasenden Südwind.
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