Seewölfe - Piraten der Weltmeere 546. Fred McMason
Читать онлайн книгу.der Sambuke herabhing. Als er noch stärker grinste, sahen die anderen, daß er nur noch einen Zahn im Hals hatte, und der war so schwarz wie die arabische Nacht.
Der Rattenkerl kreuzte die Arme über der Brust und verneigte sich so tief, daß er fast vom Floß gefallen wäre. Er trug nur einen schmutzigen und durchlöcherten Schurz über seinen dürren Körper. Seine Beine waren völlig krumm und die linke Hand leicht verkrüppelt.
„Möge Allah euch auf ewig beschützen, Herr“, fistelte er „und mögen deine Söhne so stark und prachtvoll werden wie ihr Vater.“
„Ja, ja“, sagte der knebelbärtige Pirat. „Schon gut, was gibt es denn? Habt ihr mit den Reitern gesprochen?“
„O ja, Herr. Die Kameltreiber haben uns von einer Schebecke berichtet. Sie kommt aus Indien und segelt nach Bagdad.“
„Und wo ist sie jetzt?“
„Sie steht vor El Faw, Herr. In ein bis zwei Stunden wird sie am Horizont auftauchen.“
„Ist sie bewaffnet?“ erkundigte sich der Pirat freundlich.
„Sie hat zwei Kanonen, Herr, aber es sind kleine Kanonen.“
„Zwei kleine Kanonen also. Das ist nicht gerade viel, wenn man bedenkt, was ich an Bord habe. Was hat diese Schebecke denn geladen?“
Der Rattenzahn grinste jetzt bis zu den Ohren und zeigte seinen pechschwarzen Zahnstummel.
„Ein paar Kästchen voller erlesener Perlen soll sie an Bord haben, Herr“, flüsterte er geheimnisvoll. „Perlen, die in Bagdad verarbeitet werden sollen.“
Das Gesicht des Piraten verfinsterte sich ein wenig.
„Soll sie haben – oder hat sie?“ fragte er scharf.
„Sie hat, Herr. So haben es uns die Reiter gesagt. Sie führt auch Seide und Tuche mit sich.“
Moshu gab einem seiner Kerle einen herrischen Wink. Der setzte sich augenblicklich in Bewegung, zog etwas aus seiner weiten Hosentasche und reichte es dem Schnapphahn. Es waren drei große goldene Münzen.
„Für euch und die Reiter“, sagte Moshu. „Wenn sie keine Perlen an Bord haben, lasse ich euch Hundesöhnen die Zunge abschneiden und werde sie an meinen Mast nageln. Hier, fangt auf!“
Alle beide streckten die Arme aus. In ihren Blicken lag ein begehrliches Funkeln. Geschickt fingen sie die Münzen auf. Dann bedachten sie den großzügigen Spender mit Schmeicheleien, Lobhudeleien und flehten immer wieder Allahs Segen auf ihn herab. Selbst die noch folgenden Generationen vergaßen sie nicht. Erst als die riesige und unüberschaubare Sippe den Beni Yas in den höchsten Tönen gelobt war, zogen die beiden Kerle mit ihrem Floß ab.
Die begnadeten Klänge der beiden Jubelmeister ließen Moshu jedoch kalt. Er witterte Beute, reiche Beute, denn Perlen versprachen Wohlstand und Reichtum. Sie nahmen nicht viel Platz weg und waren zudem überall hoch geschätzt und begehrt.
Sodann verkündete Moshu seinen Schnapphähnen, daß sie sich hinter einer der zahlreichen Inseln auf die Lauer legen würden. Die Schebecke sollte sie passieren. Danach würde man sie kreuz und quer durch die flachen Gewässer des Schwemmlandes jagen und ausplündern.
Die Schnapphähne rieben sich die Hände und freuten sich. Das war mal etwas anderes, als ewig die kleinen Perlenfischer auszuplündern, die meist sowieso nichts hatten.
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