Seewölfe - Piraten der Weltmeere 483. Roy Palmer

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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 483 - Roy Palmer


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sie selig werden.“

      „Auf jeden Fall ist es besser, daß wir uns verholt haben“, murmelte Pablo. „Sonst wären wir jetzt nicht mehr am Leben.“

      Machado hatte sie höhnisch weggejagt, nachdem de Mello mit den Kanonen der „San Sebastian“ die Flucht der „Trinidad“ verhindert hatte. Dann hatte sich Machado mit einem Trupp von Kerlen selbst mit der letzten Jolle vom Schiff abgesetzt. An Land hatte er sich mit Cabral und den anderen Deserteuren verbündet. Die meisten hatten in den Schatzhöhlen ihr Ende gefunden.

      „Richtig“, sagte Luiz und spuckte ins Dickicht. Dann erhob er sich. „Aber ich frage mich, wieso wir Idioten hier noch herumkriechen.“

      „Hast du einen Grund dafür?“ erkundigte sich der andere.

      „Ich hab’ mich verlaufen“, erwiderte Luiz.

      „Das kann hier leicht passieren.“

      „Ja“, pflichtete Luiz ihm bei. „Aber wir vergeuden hier bloß unsere Zeit. Diese Schweine haben uns den schönen Schatz weggeschnappt daran läßt sich nichts mehr ändern.“

      „Was sind das für Kerle?“ fragte Pablo.

      „Piraten. Korsaren. Irgendwelche Küstenhaie.“

      „Vielleicht Engländer?“

      „Kann schon sein“, erwiderte Luiz.

      „Wenn du einer von ihnen gewesen wärst hätte ich dich abgestochen“, erklärte der Häßliche.

      „Was hätte dir das eingebracht?“

      „Nichts. Ich hasse sie.“

      „Haben sie Wachtposten aufgestellt?“ wollte Luiz nun wissen.

      „Ich weiß nicht.“

      „Wir könnten zur Bucht schleichen.“

      „Und dann?“ Pablo grinste schief. Das Messer hatte er inzwischen wieder in den Gurt gesteckt. „Die passen schon auf. Denen schnappen wir keine müde Perle weg.“

      „Ich will ihnen aber was wegschnappen.“

      „Schlag dir das aus dem Kopf“, sagte Pablo.

      „Willst du’s etwa nicht?“

      „Was? Sie beklauen?“ Pablos Augen verengten sich ein wenig und waren kaum noch zu sehen. „Lust darauf hätte ich schon. Aber ich weiß nicht wie ich es anstellen soll.“

      „Allein hättest du keine Chance. Aber zu zweit …“

      Pablo schüttelte den Kopf. „Hast du nicht gesehen, wie viele es sind?“

      „Ich hab’s gesehen. Du auch?“

      „Ja.“

      „Und trotzdem schleichst du hier noch herum“, sagte Luiz grinsend. „Ich weiß doch, warum. Du gibst dich nicht geschlagen. Wir sind mit heiler Haut davongekommen. Aber daß diese Schweinehunde mit dem ganzen schönen Schatz abhauen sollen, können wir nicht zulassen.“

      „Wenn ich nur einen Goldbarren hätte, würde mir das reichen“, sagte Pablo.

      „Oder einen Sack voll Schmuck“, sagte Luiz. „Ich würde nach Batabanó gehen und mir einen flotten kleinen Kahn zulegen. Damit ließe sich schon was anfangen.“

      „Willst du etwa Fischer werden?“ fragte der andere.

      „Ich bin doch nicht blöd“, erwiderte Luiz verächtlich. „Arbeit verkürzt das Leben und schadet der Gesundheit. Nein. Mit einem flinken Einmaster würde ich hier an der Küste ein bißchen herumräubern.“

      Pablo kicherte. „Da wäre ich mit dabei.“

      „Wir sind uns also einig?“

      „Ja.“

      Sie reichten sich die Hände und schüttelten sie wie Verschwörer. „Aber wir sind ganz schön besengt“, sagte Luiz dann wieder. „Träumer! Wir haben bloß unsere Messer. Was können wir damit schon ausrichten?“

      „Im Dunkeln einiges“, entgegnete Pablo. „Wir murksen ein paar von diesen Bastarden ab, schnappen uns eine Kiste und hauen wieder ab. Ganz einfach.“

      „Du kennst den Weg zum Strand?“

      Pablo deutete in das grüne Gestrüpp. „Da geht’s lang. Ich verstehe nicht ganz, wie du dich verlaufen konntest. Warum bist du nicht einfach auf einen Baum geklettert?“

      „Das habe ich vorhin getan“, erwiderte Luiz. „Aber danach habe ich keinen guten Baum mehr gefunden.“ Er wies auf die Mangrovenbäume und die riesigen Sumpfzypressen. Sie waren von Dornengestrüpp umrankt. Es war unmöglich, an ihnen hochzuklettern.

      Pablo grinste. „Da hast du auch wieder recht. Man zerkratzt sich ziemlich. Oder man schlitzt sich was auf. Weißt du was? Dieser Urwald hier ist verdammt gefährlich. Hast du daran gedacht, daß es hier Giftschlangen geben könnte?“

      Luiz’ Züge verzerrten sich. „Hör auf! Es gibt sie. Wir müssen hier raus, ehe wir hier vergammeln. Und wir unternehmen was. Heute nacht. Noch haben wir die Chance, reich zu werden.“

      „Wo wohl die anderen sind“, sagte Pablo.

      „Warum suchen wir sie nicht?“ fragte Luiz.

      „Das ist eine Idee“, entgegnete der Häßliche. „Also los, suchen wir sie. Vielleicht finden wir wenigstens einen. Dann sind wir zu dritt, das ist noch besser.“

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