Seewölfe - Piraten der Weltmeere 482. Roy Palmer

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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 482 - Roy Palmer


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      Impressum

      © 1976/2018 Pabel-Moewig Verlag KG,

      Pabel ebook, Rastatt.

      eISBN: 978-3-95439-890-4

      Internet: www.vpm.de und E-Mail: [email protected]

       Roy Palmer

       Küste des Todes

       Nur ein paar überlebten – und auf sie wartete der Henker

       Diego Machado, Kapitän der „Trinidad“, von der er selbst desertiert war, gab noch lange nicht auf. Sechzehn Kerle hatte er noch von seiner ehemaligen Crew – die anderen saßen in den Schatzhöhlen unter dem Wasserfall fest wie Ratten in der Falle. Ihn schmerzte das nicht sonderlich, und er unternahm auch nichts, um seine Männer aus den Höhlen zu befreien. Viel mehr interessierten ihn jetzt jene Schätze, die bereits auf der „Trinidad“ verladen worden waren. Mit seinen sechzehn Kerlen hatte er in Batabanó vier Jollen besorgt, die er brauchte, wenn er die „Trinidad“ entern wollte. Mit dem zehnköpfigen Kommando an Seesoldaten und ihrem Teniente auf der „Trinidad“ glaubte er fertig zu werden – nur wußte er nichts von der Existenz der Seewölfe …

       Die Hauptpersonen des Romans:

      Don Gaspar de Mello – der Kommandant der „San Sebastian“ lernt einen fairen Gegner kennen.

      Philip Hasard Killigrew – der Seewolf ergreift im richtigen Moment die Initiative.

      Manzo – der Kreole aus dem höllischen Quartett geht über Leichen.

      Edwin Carberry – findet Gelegenheit, gleich viermal seinen Profos-Hammer anzubringen.

      Alonzo de Escobedo – der Gouverneur von Kuba erlebt die dunkelste Stunde seines Daseins.

       Inhalt

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       1.

      Das Flammenrad der Sonne hatte noch lange nicht den höchsten Punkt seiner Bahn erreicht, und dennoch war es in der Bucht westlich von Batabanó bereits drückend heiß.

      Es war der Morgen des 26. Mai 1595. Die ersten Sonnenstrahlen erreichten jenen Punkt, wo der Wasserfall in allen Farben schillerte, sobald ihn das Licht traf.

      Allerdings sah dieser prachtvolle Wasserfall etwas anders aus als noch vor einem Tag. Die Culverinen der Kriegsgaleone „San Sebastian“ hatten auf seinen vorkragenden Teil eingehämmert und ihn um einige Yards zurückverlegt. Ein schwerer Brocken hatte sich gelöst und den Eingang zu den hinter dem Wasserfall liegenden Höhlen total verbarrikadiert.

      Die Strolche, die sich die Schatzbeute des Ex-Gouverneurs von Kuba, Don Antonio de Quintanilla, holen wollten, saßen wie die Ratten in der Falle. Hinzu kam, daß sich das Wasser jetzt direkt in die Höhlen ergoß.

      Was sich draußen tat, wußten die Kerle nicht. Sie befanden sich mit ein paar trübe blakenden Fackeln im Dämmerlicht.

      Eine Panik war unter ihnen ausgebrochen, seit das Wasser in den Höhlen gestiegen war und sie Zuflucht auf den Schatzkisten gesucht hatten, wo sie jetzt immer noch voller Angst hockten.

      Sie hatten hündische Angst, elend in dem ständig nachströmenden Wasser zu ersaufen. Es war unter ihnen auch schon zu Mord und Totschlag gekommen.

      Ein zweiter Ausgang hatte sich nicht gefunden, obwohl das Höhlensystem weitverzweigt war. Aber sie hatten in ihrer Angst auch noch nicht alles abgesucht.

      Zwölf Kerle befanden sich jetzt noch in der Höhle. Sie hockten auf Kisten voller Gold, Silber, Edelsteine, indianischem Schmuck und kostbarem chinesischen Porzellan, von dessen Wert sie allerdings nichts wußten.

      Für sie zählten nur Klunkerchen, Gold und Silber.

      Jetzt konnten sie damit nichts mehr anfangen und sich nicht mal einen Weg aus dem höllischen Verlies freikaufen. An Wasser hatten sie keinen Mangel, es stand ihnen buchstäblich bis zum Hals. Aber Proviant hatten sie nicht, bis auf ein paar Kokosnüsse.

      Das höllische Quartett, das aus dem Kreolen Manzo, Domingo, Casco und Toluca bestand, hatte sich in eine Ecke verzogen, die sie mit roher Gewalt von anderen Kerlen geräumt hatten.

      Toluca war ein bißchen durchgedreht vor Angst, als das Wasser immer höher zu steigen begann. Er hatte sich in einer Goldkiste gewälzt und sich laut brüllend mit Münzen beworfen, die keinen Nutzen mehr für ihn hatten. Danach war er zusammengeklappt.

      Jetzt hockte er stumpfsinnig und apathisch auf einem großen Faß und lauschte den Geräuschen, die sich nicht definieren ließen. Seine Augen waren trübe, seine Hände zitterten, und immer wieder rollten ihm Tränen aus den Augen.

      Vorbei war es mit dem herrlichen Reichtum. Aus und vorbei. Er würde zwar mit Gold und Silber begraben werden, inmitten eines unvorstellbaren Reichtums, aber das konnte ihn erst recht nicht erheitern.

      Ein Mann trieb im Licht der trüben Funzel vorbei. Er lag auf dem Bauch im Wasser und hatte die Arme ausgebreitet, als wollte er all die Schätze noch einmal liebevoll umarmen. Der Kopf lag so tief im Wasser, daß es aussah, als suche er den Grund unter sich nach weiteren Schätzen ab.

      Der Mann war der Zweite Offizier der Handelsgaleone „Trinidad“, die draußen zerschossen in der Bucht lag. Er hieß Gutierrez, und aus seinem Rücken ragte der Griff eines schweren Messers.

      Aber das interessierte niemanden. Jeder war sich selbst der Nächste.

      Sie hatten nur mit einem Seitenblick zur Kenntnis genommen, daß ihn der Kreole umgebracht hatte – aus Rache für den Tod seines Kumpans Cabral, den der Zweite erschossen hatte.

      Cabral war durch den Wasserfall geflogen und trieb jetzt irgendwo im Meer, wo ihn der Fluß hingetragen hatte. Zu dem Zeitpunkt war der Eingang der Höhle auch noch nicht von dem mächtigen Felsbrocken versperrt worden.

      Gutierrez schwamm in der ganz leichten Strömung weiter zu einem anderen Kerl, der mit weitgeöffneten Augen und irren Blicken auf einer Kiste hockte. Es hatte den Anschein, als statte er jedem der Strolche noch einen letzten Besuch ab.

      „Hau ab!“ schrie der Kerl und wedelte mit den Händen wie einer, der Hühner verscheucht. „Verschwinde, ich will dich nicht mehr sehen. Geh endlich unter, sauf ab!“

      Als hätte er die Worte vernommen, trieb er weiter zu zwei anderen verstörten Kerlen. Sie hockten dicht beieinander auf einer großen Kiste und hatten die Beine bis ans Kinn hochgezogen. Das Wasser umspülte gerade noch ihre Füße.

      Sie sahen auf das Messer, von dem nur der Griff noch ein Stück herausragte. Die beiden hießen Carlo und Morena.

      „Der hat’s


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