Seewölfe - Piraten der Weltmeere 365. Roy Palmer
Читать онлайн книгу.Ihr brauchtet ja jemanden, den ihr aushorchen konntet. Habt ihr ihn gefoltert? Hat er gesprochen? Was wolltet ihr von ihm wissen? Wer ist überhaupt euer Auftraggeber?“
„Er hat nichts ausgespuckt“, erwiderte Nazario. „Er ist ein ganz hartgesottener Kerl, das muß man ihm lassen. Wir wollten alles von ihm wissen – alles über Tortuga, und wo die Schiffe des Seewolfs abgeblieben sind.“
„Die Black Queen schickt uns“, sagte Sarraux mit jammernder, weinerlicher Stimme. „Warum sollen wir das noch länger verheimlichen? Sie hat sich nach der Schlacht, die hier stattgefunden hat, nach Hispaniola verholt, zur Nordküste. Sie liegt in Punta Gorda, dort haben wir sie in der Hafenkneipe ‚El Escarabajo‘ getroffen.“
„Sie hat uns angesprochen“, sagte Nazario in freizügiger Veränderung des wahren Sachverhalts. „Wir wollten erst gar nichts von ihr wissen, aber sie hat uns mit diesem Auftrag geködert und uns zwanzig Piaster versprochen für den Fall, daß wir Neuigkeiten über den Seewolf und Tortuga herauskriegen.“
„Die Münzen haben euch natürlich nicht verlockt“, sagte Diego voll Hohn und Verachtung. „Nur zögernd habt ihr euch auf das Unternehmen eingelassen, nicht wahr? Und natürlich bereut ihr jetzt, eure Einwilligung gegeben zu haben.“
„Ja, so ist es“, erwiderte der Bretone. „Wenn ich könnte, würde ich alles wieder rückgängig machen.“
Arne von Manteuffel hatte aufgehorcht. Er ließ sich alles ganz genau schildern: die Ankunft der Queen in Punta Gorda, ihr Eintreffen im Hafen, ihr Verhalten. Sarraux und Nazario waren die ersten gewesen, die den Zweidecker gesichtet hatten, sie wußten über jede Einzelheit Bescheid und hatten ja auch das Schiff bespitzelt, als es in der Nebenbucht vor Anker gegangen war.
Gemeinsam redeten sie sich von der Seele, was sie jetzt plagte und ihren Untergang bedeutete. Sie konnten nur noch darauf hoffen, durch ihr umfassendes Geständnis die Gemüter zu besänftigen.
Als sie geendet hatten, sagte Arne von Manteuffel: „Das ist ja hochinteressant. Ich stelle hiermit den Antrag, die Gefangenen einzusperren und es dem Seewolf zu überlassen, den letzten Urteilsspruch über sie zu fällen. Ich breche sofort auf und verständige ihn. Ihr anderen wartet hier auf mich.“
Es entstand eine tumultähnliche Situation – Manon und die Mädchen forderten Vergeltung, und auch die Siedler und Inselbewohner wollten den Bretonen und den Portugiesen auf der Totenrutsche sehen.
Willem Tomdijk hatte dieses Mal Mühe, den Aufruhr zu schlichten. Er nahm einen Humpen zur Hand und hieb damit mehrmals auf den Tisch, so hart, daß der Humpen in zwei Stücke zerbrach.
„Ruhe!“ schrie er. „Arne von Manteuffel hat recht! Der Seewolf muß sofort unterrichtet werden! Er hat die Queen besiegt, es steht ihm zu, auch über ihre Schergen das Urteil zu verhängen!“
Nach einigem Hin und Her wurde die Diskussion abgeschlossen und der Beschluß gefaßt: Carlos Rivero sollte die Agenten Sarraux und Nazario solange streng bewachen, bis er neue Anweisungen erhielt. Die Gerichtsverhandlung war somit beendet, die Gefangenen wurden abgeführt und die Versammlung aufgelöst.
Arne von Manteuffel kehrte schleunigst an Bord seines Schiffes zurück. Er gab seine Befehle, und O’Brien ließ ankerauf und in See gehen. Die „Wappen von Kolberg“ verließ die Hafenbucht von Tortuga – ihr Ziel war die Schlangen-Insel.
Der Spionageauftrag der Black Queen und die Kenntnis ihres derzeitigen Aufenthaltsortes waren zwei Faktoren, die für den Seewolf von größter Wichtigkeit waren. Allein wollte Arne über die Konsequenzen und Schritte, die sich daraus ergaben, nicht entscheiden.
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