Seewölfe - Piraten der Weltmeere 247. Fred McMason

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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 247 - Fred McMason


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Kombüse Licht entzündet wurde, konnte er alles überblicken, aber noch herrschte totale Finsternis.

      Der Schiffszimmermann übte sich in Geduld, hockte sich zwischen Mehlund Maissäcken auf die Planken und lehnte sein breites Kreuz an das Schott.

      Eine halbe Stunde später glaste es vom Achterdeck, und die Sanduhr wurde umgedreht.

      Kurz danach quietschte das Kombüsenschott, und die Zwillinge betraten des Kutschers Heiligtum. Sie hatten eine blakende Lampe aus dem Quartier dabei und hängten sie an den Wandhaken.

      Alle beide gähnten laut, und Hasard lehnte sich an den kalten Herd. Dann griffen sie nach den Hühnereiern, die der Kutscher einem der ambulanten Händler abgekauft hatte. Mit dem Fingernagel klopften sie die Eier auf und schlürften sie genußvoll aus. Die Schalen zerdrückten sie und schoben sie in den Abfallkübel.

      Ferris sah grinsend zu, und wenn er weit in die Vergangenheit zurückdachte, mußte er sich eingestehen, daß er als kleiner rothaariger Bengel der gleichen Prozedur gehuldigt hatte, als er in den Hühnerstall geschlichen war und sich mit Genuß über die verhinderten Hühner hergemacht hatte.

      Nur hatte sein Alter dafür kein Verständnis aufgebracht und ihn so lange vermöbelt, bis ihm die Dotter wieder aus dem Hals liefen.

      Soweit ist ja alles in Ordnung, dachte er, auch daß die beiden Lümmel sich Rosinen griffen und Speckscheiben absäbelten.

      Nur was dann folgte, ließ ihm die roten Haare fast senkrecht zu Berge stehen.

      Philip räumte die Asche aus dem Herd, und Hasard schüttete neue Holzkohle auf. In die Mitte der aufgeschichteten Holzkohle wühlte er eine kleine Grube. Dann lehnte er sich an den Herd und bohrte mit seinen schwarzen Fingern in der Nase.

      „Mensch, steck das endlich an“, drängte Philip, „sonst ist gleich der Kutscher da und merkt was.“

      Hasard junior ließ sich jedoch nicht stören.

      „Bißchen Zeit haben wir noch“, sagte er, bequemte sich dann aber doch, sein Tun aufzugeben. Er verschwand vom Herd, ging zum Schapp und wühlte in der Tiefe darin herum. Mit einem kleinen Leinenbeutel in der Hand tauchte er wieder auf.

      Aus dem Leinenbeutel nahm er eine viertel Handvoll körnigen Pulvers, das er in die Mulde schüttete. Darüber häufte er Holzkohle und ließ den Beutel wieder verschwinden.

      Dann hörte Ferris, wie die beiden sich ungeniert unterhielten.

      „Was meinst du“, sagte Hasard junior, „was der Kutscher wieder für rote Ohren kriegt, wenn das Feuer schon brennt. Hast du dir mal sein ratloses Gesicht angesehen? Da blickt der nicht durch, auch wenn er noch so gescheit ist.“

      „Nee, das ist für ihn ein Wunder“, sagte Philip grinsend. „Aber so geht es am schnellsten.“

      Ferris wollte schon aufspringen, für den Fall, daß etwas passierte, aber er ließ es dann doch. Er befand sich ja in unmittelbarer Nähe und konnte sofort eingreifen. So völlig sicher war er sich seiner Sache auch jetzt noch nicht, doch er glaubte zu wissen, was hier vor sich ging. Es paßte alles wunderbar zusammen.

      Er beobachtete weiter und hörte, wie sie über den Kutscher lästerten, weil der einfach nicht begriff, wie man so schnell ein Feuer entzünden konnte.

      Dann griff Hasard zur Schöpfkelle, goß ein paar Tropfen Wasser in die Mulde zwischen der Holzkohle und zog seinen Kopf zurück.

      Bläuliches Feuer zuckte auf, als das Gemisch mit Wasser in Berührung kam. Innerhalb von wenigen Augenblicken fraß sich das Teufelszeug in die Holzkohle und ließ sie blutrot erglühen. Noch keine halbe Minute war vergangen, als sich die Herdplatte unter der hellen Glut rötlich färbte.

      Deshalb also fehlen ein paar Hände voll Griechisches Feuer, dachte Ferris.

      „Ich glaube, wir haben ein bißchen zuviel genommen“, sagte Philip besorgt und schielte auf den Herd, dem jetzt ungeheure Hitze entströmte.

      „Das glaube ich auch“, sagte Ferris Tucker und trat aus dem Schott.

      Die beiden zuckten zusammen und drehten sich wie Kistenteufelchen angstvoll um.

      „Oh, oh, Mi – Mister Tucker“, stammelte Hasard entgeistert.

      „Ihr seid wohl nicht mehr ganz bei Trost, was?“ sagte Ferris grimmig. „Wißt ihr überhaupt, was ihr damit anrichten könnt? Unser Schiff kann abbrennen wie ein Brander und in die Luft fliegen. Und die Männer kann es alle das Leben kosten. Ihr spielt mit dem gefährlichsten Zeug, das wir überhaupt jemals an Bord hatten, ihr verdammten Läuseknakker.“

      Ferris’ Augen blitzten die beiden ärgerlich und vorwurfsvoll an, und die versuchten auch erst gar nicht, sich reinzuwaschen.

      „Wir haben uns wirklich nichts dabei gedacht, Mister Tucker“, sagte Hasard reumütig. „Wir wollten nur, daß es schneller geht, weil man immer so lange zum Feueranzünden braucht.“

      „Ein paar Funken davon genügen, um hier alles in Brand zu setzen“, sagte Ferris erbittert. „Das Zeug ist mit Wasser nicht zu löschen, und es brennt verdammt lange. Ihr müßt nicht nur immer an eure Bequemlichkeit denken, verstanden?“

      „Ja, Mister Tucker.“

      So zornig hatten alle beide den Schiffszimmermann schon lange nicht mehr gesehen, und sie versprachen mit gesenkten Köpfen, daß sie das nie wieder tun würden.

      „Ich müßte das eurem Vater melden“, sagte Ferris.

      „Der würde uns halbtot schlagen, Sir“, murmelte Philip voller Angst. „Bitte nicht, Sir! Wir geben unser Ehrenwort, daß das nie wieder passiert.“

      Ferris überlegte eine Weile. Sein wütender Blick ließ die beiden in sich zusammensinken wie nasse Lappen. Wenn er Hasard den Vorfall meldete, dann setzte es Prügel, das würde der Seewolf nicht durchgehen lassen.

      „Gut“, sagte er nach einer Weile. „Euer Vater würde euch mit dem Tampen bearbeiten, das ist sicher. Ich habe es mir überlegt. Ich werde nichts sagen, und deshalb bleibt diese Lumperei unter uns Pastorentöchtern, klar?“

      „Vielen Dank, Sir.“

      „Dafür braucht ihr euch wirklich nicht zu bedanken“, sagte Ferris. Dann zog er mit Daumen und Zeigefinger Hasard junior an der Nase heran und gab ihm zwei saftige Ohrfeigen.

      Philip brauchte er nicht an der Nase zu ziehen, der trat gleich freiwillig zwei Schritte vor.

      Ferris gab auch ihm in aller Ruhe zwei ebenso saftige Ohrfeigen.

      „Wenn ihr noch mal in die Pulverkammer schleicht“, sagte er, „dann gibt’s wieder Ohrfeigen, aber solche, daß euch die Eierköpfe wie Kanonenkugeln davonfliegen. Kapiert?“

      „Aye, aye, Sir. Und vielen Dank, daß Sie uns nicht bei Dad melden werden.“

      „Für mich ist der Vorfall damit erledigt“, sagte der Schiffszimmermann, „und ich bin auch nicht nachtragend.“

      „Wir auch nicht, Sir“, sagte Hasard. „Das waren zwei saftige Brocken, aber wir haben sie ehrlich verdient.“

      „Fein, daß ihr das einseht. Und jetzt geht an eure Arbeit.“

      Ferris holte das Säckchen mit dem Pulver aus dem Schapp und schob es in seine Hosentasche. Dann kontrollierte er den Herd und fand, daß nichts mehr passieren konnte. Zwar stand die Holzkohle in heller Glut, aber das Pulver war abgebrannt.

      Gerade als er gehen wollte, erschien der Kutscher.

      „Mann, seid ihr Teufelskerle“, bemerkte er. „Das brennt ja schon wieder wie die Hölle. Was habt ihr denn für rote Gesichter?“

      „Weil sie ihre Köpfe immer so dicht an die Glut halten, wenn sie das Feuer anblasen“, sagte Ferris. „Außerdem stehen diese Lausebengels noch früher auf, als sie zugeben, und tun nur so, als könnten sie das Feuer aus dem Ärmel schütteln. Du brauchst dich also nicht mehr zu wundern, Kutscher.“

      „Tüchtig,


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