Seewölfe - Piraten der Weltmeere 582. Roy Palmer

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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 582 - Roy Palmer


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aber wir haben die Küste vor uns!“ brüllte der Profos.

      Richtig, die tückischen Riffe kündeten von der Nähe der Küste. Wie eine Barriere waren die Felsen an dieser Stelle dem Land vorgelagert. Sie wirkten als Wellenbrecher. Hinter der Unterwasserfalle wurde das Wasser zusehends ruhiger. Die Fahrt der Schebecke normalisierte sich. Pete Ballie war wieder Herr über das Ruder. Sicher steuerte er den Dreimaster jetzt zwischen den Felsen hindurch, die Dan ihm anzeigte.

      Über dem Zentrum der Insel tobte sich ein Gewitter aus. Blitze zuckten, Donner grollte. So sichteten die Männer der Schebecke die Südküste von Mallorca – ein graues, unförmiges Gebilde, das alles andere als einladend wirkte.

      „Wir haben es geschafft!“ stieß Carberry grollend hervor. „Hölle, wir haben dem Teufel wieder mal ein Ohr abgesegelt!“

      „Ich an deiner Stelle würde nicht zu früh triumphieren!“ rief Old O’Flynn.

      „Ach, hör doch mit deinem Scheiß auf!“ schrie Big Old Shane. „Wenn’s nach deinen Orakeln ginge, wären wir längst abgesoffen – schon im Chinesischen Meer!“

      „Viel hätte ja auch nicht gefehlt“, versetzte der Alte bissig.

      „Beim Henker, halt das Maul, Donegal!“ brüllte der Profos. „Sonst stopfe ich es dir mit zwei Pfund Kabelgarn!“

      Die Männer mußten unwillkürlich lachen. Die Gefahr war gebannt, die Ordnung und das Gleichgewicht waren an Bord wiederhergestellt.

      Der Profos fluchte, Old Donegal lästerte, und auch Mac Pellew hatte wieder die übliche miesgrämige Miene aufgesetzt. Alles in Ordnung – sie brauchten jetzt nur noch eine „passende“ Bucht zu suchen.

      Gegen ein Uhr morgens entdeckten sie eine kleine, von schützenden Hügeln umgebene Bucht. Ohne zu zögern, ließ der Seewolf hier vor Anker gehen. Die Schebecke lag einigermaßen ruhig und schwoite an der Ankertrosse. Der Sturm heulte und jaulte wie ein Heer von Dämonen über die Masten hinweg.

      Hasard zog Bilanz. Verletzt war keiner der Männer. Sie waren erschöpft, aber unversehrt. Jetzt galt es, das Schiff zu untersuchen. Ferris Tucker und Big Old Shane übernahmen diese Aufgabe. Nach einer ausgiebigen Inspektion des Rumpfes kehrten sie auf das Achterdeck zurück, und der rothaarige Riese meldete: „Wir haben drei Lecks, Sir.“

      „Unter der Wasserlinie?“ wollte der Seewolf wissen.

      „Zwei davon.“

      „Kannst du sie abdichten?“

      „Nur notdürftig.“

      „Dann tu das“, sagte Hasard. „Blacky, Pete, Jack, Paddy, Matt und Higgy – ihr geht Ferris zur Hand. Sten und Sam, ihr lenzt das Leckwasser. Morgen früh sehen wir dann weiter. Wenn alles nichts hilft, müssen wir den Kahn aufslippen.“

      „Das wird nicht unbedingt erforderlich sein“, erwiderte Ferris. „Aber wir haben nicht genug Ersatzplanken an Bord. Ich schätze, wir müssen an Land und frisches Holz für Planken und Spieren schlagen.“

      „Das werden wir morgen in aller Ruhe erledigen“, sagte der Seewolf.

      Old O’Flynn beäugte mit wachsendem Mißtrauen die Küste. „Da müssen wir uns aber höllisch vorsehen. Hier gibt es sicherlich Schnapphähne. Mallorca soll von Piraten geradezu verseucht sein, habe ich mal gehört.“

      „Wann? Vor fünfzig Jahren?“ fragte Higgy kichernd, aber der Alte tat so, als hätte er es nicht gehört.

      „Es ist klar, daß wir nur schwer bewaffnet an Land gehen“, sagte Hasard. „Und die Schebecke wird klar zum Gefecht sein, wenn unser Trupp loszieht, um Bäume zu schlagen.“

      Ben richtete den Blick zum Himmel. „Erst mal kann davon keine Rede sein. Der Sturm hat es in sich. Es ist nicht gesagt, daß er morgen schon vorbei ist. Vielleicht müssen wir uns auf eine längere Wartezeit einrichten.“

      „Es bleibt uns nichts anderes übrig“, entgegnete der Seewolf. „Wir haben keine andere Wahl.“

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