Seewölfe - Piraten der Weltmeere 517. Frank Moorfield

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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 517 - Frank Moorfield


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„Donna Emilia“ wurde wie von einer unsichtbaren Faust geschüttelt. In den Aufbauten des Achterkastells klaffte plötzlich ein schwarzes Loch mit scharfgezackten Rändern. Ebenso sah es unterhalb der Kuhl – dicht an der Wasserlinie – aus. Die Galeone würde bei der geringsten Bewegung des mächtigen Schiffsleibes Wasser aufnehmen, daran gab es keinen Zweifel.

      Auch die Back hatte einen Treffer empfangen. Die Trümmerstücke flogen in weitem Bogen ins Wasser.

      Inzwischen griff das Feuer weiter um sich. Die Focksegel waren bereits verkohlt, und die Flammen hatten auf den Mast sowie die Rahen und Spieren übergegriffen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die brennenden Holzteile auf die Decks niederprasseln würden.

      Miguel Gordengo schien die drohende Gefahr richtig einzuschätzen. Spätestens seit der Backbord-Salve der „Empress“ wußte er, daß er kaum noch Chancen hatte, die erhoffte fette Beute zu schlagen.

      „Heißt Blinde und Marssegel!“ Sein lauter Befehl war selbst auf der „Empress of Sea“ zu hören, deren Crew gerade mit dem Nachladen der Backbord-Drehbassen beschäftigt war.

      Die Arwenacks wußten sehr wohl, was dieser Befehl des Oberschnapphahns zu bedeuten hatte: Er gab auf und wollte schleunigst verschwinden, denn es war offensichtlich, daß er jetzt genug damit zu tun hatte, das Feuer zu löschen. Als die Flammen plötzlich auch am Großsegel aufloderten, weil Batuti zwei weitere Brandpfeile abgeschossen hatte, hob er drohend die Fäuste und brüllte einen wilden Fluch zu der kleinen Karavelle herüber.

      „Wollen wir seine Freude krönen und ihm noch ein kleines Abschiedsgeschenk hinüberschicken?“ fragte Carberry treuherzig.

      Dan winkte ab.

      „Die haben vorerst auch so die Nase voll, und wie es aussieht, bleibt ihnen ohnehin nur noch der Weg in die Beiboote.“

      Der Profos fügte sich in das Unvermeidliche. Normalerweise hätte er laut gemotzt, denn er bestand in der Regel darauf, dem „i“ auch noch das Pünktchen aufzusetzen, aber Dan hatte zur Zeit das Sagen, und da fügte er sich. Ordnung mußte ja sein, das wußte er als Profos ganz genau.

      „Na schön“, sagte er schließlich und wischte sich den Schweiß von der Stirn, denn die Sonne brannte inzwischen wieder erbarmungslos vom Himmel. „Wenigstens haben wir dieser fetten Seekuh anständig was aufs Hinterteil gegeben.“ Er rieb sich zufrieden die Hände, und als ihm Mac Pellew ins Blickfeld geriet, fügte er hinzu: „Hallo, Mac, ich habe mächtigen Kohldampf! Kannst du nicht bald dein Wunder bewirken? Es muß ja nicht unbedingt dieses Hühnerwunder sein.“

      Macs Gesicht wurde sauer wie Branntweinessig.

      „Habe ich es nicht gleich gesagt?“ rief er empört. „Ich feuere hier aus allen Rohren, und danach meinen diese verfressenen Geier, ich hätte nichts weiter getan als in Ruhe ein Süppchen gekocht. Nur damit du es weißt, Mister Carberry: Wunder dauern immer etwas länger!“

      Die Arwenacks hatten wieder etwas zu lachen. Und als die Piraten eifrig die Beiboote abfierten, um wenigstens die nackte Haut zu retten, begannen Dans Mannen, die Decks aufzuklaren und die Spuren des kurzen Kampfes zu beseitigen.

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