Frag dein Tier. Marta Williams
Читать онлайн книгу.und Hunden
Enzo hatte einen Mikrochip mit all meinen Kontaktdaten, und in der Zwischenzeit hatte ich die Firma Home Again, die die Mikrochips für Haustiere herstellt, schon informiert, dass Enzo verschwunden war. Marta schlug vor, wir sollten die Webseite Pet Hunters überprüfen, weiterhin Poster und Flugblätter südlich von unserem Wohngebiet verteilen und die Schwarzmarkt-Webseiten durchforsten. Sie sagte mir, ich solle sie am nächsten Tag anrufen, nachdem sie wieder mit Enzo gesprochen habe. Bei der zweiten Sitzung hatte Marta sich eine Karte von unserer Gegend angesehen und hielt Yonkers für einen interessanten Ort, der dreißig Meilen südwestlich von unserer Stadt lag. Wie sie vorschlug, sollten wir auf dem Highway fahren, die zweite Ausfahrt unter der Brücke nehmen und geradeaus bis zum Wasser weiterfahren. Das war die Beschreibung, die Enzo ihr als Vision seiner Reise geschickt hatte. Marta hatte einen Fischmarkt und eine Flugzeughalle oder eine Struktur, die wie Flugzeugschuppen im Wasser aussah, vor Augen. Sie hielt es für möglich, dass den Leuten, die Enzo mitgenommen hatten, bekannt war, dass er mein Hund war, und dass sie ihn in einer größeren Gruppe von Hunden hielten, die alle in einem großen weißen Gebäude nahe einer Brücke untergebracht waren. Nun, mehr brauchte ich nicht zu hören. Enzo war am Leben und wurde in einem Käfig gefangen gehalten. Er konnte das Futter und die Leute, die ihn mitgenommen hatten, nicht ausstehen. Ich rief mein Kindermädchen Kathi, nahm die Flugblätter und einen Baseballschläger und war bereit, meinen Hund zurückzuholen. Kathi fuhr, und da wir zu unbekannten Gegenden aufbrachen, verstaute sie auf dem Rücksitz noch eine Eisenstange.
Während wir dreißig Meilen auf dem Saw Mill Parkway in Richtung Süden und Yonkers fuhren, hielt ich den Schläger in der Hand und las Martas Wegbeschreibung durch. Wir bogen vom Highway ab in Richtung des Hudsons, überquerten die Bahnschienen und fanden direkt am Wasser Flugzeughallen. Darin waren jedoch keine Flieger untergebracht, sondern eine Reparaturwerkstatt für Taxis. Wir drehten um, suchten die Brücke und entdeckten ein weißes Gebäude, das wie ein kleines Lager aussah. Es stand in einiger Entfernung von den anderen Gebäuden. Ich machte sofort Fotos von dem Gebäude und versuchte hineinzugehen, weil ich durchs Fenster schaute und Stapel von Hundefuttersäcken erkennen konnte.
Aber wo war der Fischmarkt? Wir fuhren durch die Gegend, notierten die Kennzeichen sämtlicher dunkler Expeditions, doch einen Fischmarkt konnten wir nicht finden. Ich war ganz sicher, dass Enzo in dem Gebäude gefangen gehalten wurde. Wir umkreisten den Block und befuhren die Straße von der anderen Seite. An der Straßenecke stand ein Restaurant mit einem großen Fisch im Fenster. Voilà! Jetzt wusste ich, dass wir uns am richtigen Ort befanden. Während meiner dritten Sitzung mit Marta bestätigte ich ihr, wie unglaublich exakt sie die Gegend beschrieben hatte. Wie sie mir sagte, hatte sie sich mit Kollegen beraten, um noch mehr Informationen zu sammeln. Sie fühlte, dass Enzo immer noch am selben Ort war. Zwei Männer und eine Frau, die einen weißen Laster vor dem Gebäude geparkt hatten, befanden sich in seiner Nähe. Marta bat eine ihrer Kolleginnen um Unterstützung in unserem Fall. Auch sie hatte das Gefühl, dass Enzo gekidnappt worden war, doch ihrer Meinung nach war er nicht so weit südlich wie Yonkers.
Sie sagte uns, wir würden am achten Tag von Enzos Verschwinden etwas über ihn erfahren. Eine andere Kollegin von Marta fühlte, Enzo sei aus dem Bundesstaat New York nach Neuengland verschleppt worden. Seine Fänger wüssten, dass der Boden heiß war, da ich in jedem Fernsehinterview erwähnt hatte, dass Enzo gestohlen worden war und einen Mikrochip mit all meinen Kontaktdaten trug. Ich hatte gar nicht gewusst, wie viele Tierfreunde es in den Medien gibt!
Am 5. Juni, dem achten Tag seit Enzos Verschwinden, erhielt ich vom Davis Animal Hospital in Stamford, Connecticut, einen Anruf. Die Tierärztin am Telefon fragte, ob ich Vanessa Williams sei, und ich bejahte es. Dann sagte sie: »Wir haben Ihren Hund.« Ich fragte sie, ob sie sicher sei, und sie sagte, sie habe den Chip gelesen und darauf meine Telefonnummer gefunden. Die Frau, die Enzo in die Tierklinik gebracht hatte, habe gesagt, sie würde mich kennen. Also bat ich die Tierärztin, mit der Frau sprechen zu dürfen. Sie übergab ihr das Telefon, und die Fremde erzählte, sie hätte als Kinderschwester für eine Bekannte von mir gearbeitet, die in unserem Ort wohnte. Dann behauptete sie, ihre Mutter hätte Enzo in einem Nachbarort mehrere Meilen entfernt gesichtet, während er in den Straßen herumstreunte. Das war nicht mein guter Hund - die Geschichte klang unglaubwürdig. Ich legte auf, rannte durchs Haus, um den anderen die gute Nachricht zu eröffnen, und setzte die Kinder ins Auto, um nach Connecticut zu fahren. Da ich am Abend eine Auszeichnung in Manhattan entgegennehmen musste, fuhr Kathi mit den Kindern los, um unseren Wunderhund abzuholen. Wie sie feststellten, als sie dort ankamen, war Enzos Fell abrasiert worden, er trug ein neues Halsband, und die Frau sagte, er hätte nichts gefressen. Bingo!
Ich rief die Polizei an und informierte sie, dass Enzo in einem anderen Bundesstaat zurückgegeben worden war. Die Beamten staunten Bauklötze! Sie kamen sofort zu uns nach Hause, um mich noch einmal als Geschädigte eines möglichen Hundediebstahls zu vernehmen. Ich erzählte ihnen dieselbe Geschichte, die ich schon acht Tage vorher erzählt hatte. Jetzt wussten sie, dass ich nicht verrückt war! Die Polizei befragte die Frau, die Enzo angeblich im Nachbarort aufgegriffen hatte, und raten Sie mal, was für einen Wagen ihre Tochter auf dem Parkplatz vor der Polizeiwache abstellte? Einen dunkelblauen Expedition mit New Yorker Kennzeichen!
Die Story, die sie erzählten, wurde immer unglaubwürdiger. Es wäre ihr Sohn gewesen, der den SUV am Memorial Day gefahren hätte, und ihre Tochter gab plötzlich einen anderen Grund an, warum sie Enzo bei dem Tierarzt in Connecticut abgegeben hatte. Ich beschloss, keine Strafanzeige gegen die Leute zu erstatten, weil ich glücklich war, Enzo überhaupt wiederzuhaben.
Marta hatte mich auf eine Reise geschickt, die mich zu einem Gebäude geführt hatte, in dem womöglich ein illegaler Hundehandel untergebracht war. Sie hatte uns einen Zeitrahmen genannt, uns Details gegeben, mit denen wir arbeiten konnten, und unsere Hoffnung am Leben erhalten. Und wir erlebten ein echtes Happy End!
Diese Erfahrung lehrte mich, dass intuitive Kommunikation allen Tierfreunden in guten und in schlechten Zeiten nützt. Ich bin sicher, Sie werden in diesem Buch viele praktische Dinge finden, mit denen Sie Ihrem Tier helfen können. Und ich glaube, Sie werden an den vielseitigen und interessanten Geschichten Gefallen finden. Ich hoffe, Sie werden nie in die unglückliche Lage kommen, ein vermisstes Tier suchen zu müssen, aber für den Fall aller Fälle ist es gut zu wissen, dass Sie Unterstützung und Hilfe in Frag dein Tier finden können.
Vanessa Williams, Schauspielerin und Sängerin
Danksagungen
Immer wenn ich am Schreibtisch saß und an meinen beiden ersten Büchern schrieb, legte sich meine Katze Hazel in ihren Korb neben dem Computer und half mir tatkräftig mit Ideen und Inspirationen aus. Als ich mit Frag dein Tier anfing, starb Hazel im stolzen Alter von vierundzwanzig Jahren an Nierenversagen. Sie können sich sicher vorstellen, wie verzweifelt ich war. Ohne meine tierische Co-Autorin an meiner Seite war es schwer, sich hinzusetzen und zu schreiben. Tule, die früher eine Wildkatze gewesen war, war meine Retterin. Sie legte sich ins Körbchen, streckte sich und warf mir mit ihren meergrünen Augen einen Blick zu, der fragte: »Worauf wartest du noch! Lass uns loslegen!« Sie ermöglichte es mir, trotz des Verlusts weiterzuschreiben. Sie war ein richtiger Segen für mich, und ich bin ihr dankbar.
In diesem Buch gebe ich Ratschläge, die ich für wertvoll halte und die ich über die Jahre von Freunden und Unterstützern erhalten habe. Einigen von ihnen gilt mein besonderer Dank. Für alles, was mit Pferden zu tun hat, danke ich Tiffany Ashcraft und Kelly Michalec, und ich bedanke mich bei Christie Keith und Lisa Pesch, DVM, für ihr unerschöpfliches Wissen über Hunde und Katzen. Ich bin ziemlich sicher, dass Sie dieses Buch als lehrreich und gleichzeitig unterhaltsam empfinden werden - nicht wegen meiner Schreibkünste, sondern wegen der wahren Geschichten. Auch gilt mein Dank allen Tieren und Menschen, die zu diesem Buch beigetragen haben. Eure wundervollen Geschichten verdienen es, auf der ganzen Welt gelesen zu werden. Ein besonderes Dankeschön an Vanessa Williams für ihr Vorwort und dafür, dass sie ihre Erfahrungen aufgeschrieben hat, wie die intuitive Verbindung zu ihrem vermissten Hund Enzo ihn sicher nach Hause zurückgebracht hat.
Dieses Buch wäre nie entstanden, wenn die New World Library