Als Luther vom Kirschbaum fiel und in der Gegenwart landete. Albrecht Gralle

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Als Luther vom Kirschbaum fiel und in der Gegenwart landete - Albrecht Gralle


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      Albrecht Gralle

       Als Luther vom Kirschbaum fiel und in der Gegenwart landete

      Roman

      Inhalt

       Cover

       Titel

       Impressum

       1

       2

       3

       4

       5

       6

       7

       8

       9

       10

       11

       12

       13

       14

       15

       16

       17

       18

       19

       20

       21

       22

       23

       24

       25

       26

       27

       28

       29

       30

       31

       32

       Anhang

       Fußnoten

      Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

      Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;

       detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

      ISBN 978-3-86506-832-3

      © 2015 by Joh. Brendow & Sohn Verlag GmbH, Moers

      Einbandgestaltung: Brendow Verlag, Moers

      Titelfoto: fotolia Christos Georghiou, Luther: wikipedia

      Satz: Brendow Web & Print, Moers

      1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2015

       www.brendow-verlag.de

       21. 6. 2017

       Ich habe es geschafft! Ich, Pfarrer Andreas Sonnhüter, bin seit heute Rentner und endgültig Atheist. Endlich frei, und zwar gerade noch rechtzeitig, bevor der Bischof es herausgefunden hat. Die letzten Jahre im Amt waren furchtbar. Habe mich mit meinem Nichtglauben irgendwie durchgemogelt, habe versucht, persönliche Bekenntnisse zu vermeiden, musste doppeldeutige Sätze sagen: „An Gott glauben ist wie auf Wasser gehen …“ In Klammern: Man schafft es nicht. Oder: „Ich wünsche Ihnen einen starken Glauben …“ In Klammern: … den ich selbst schon lange nicht mehr habe.

       Wie grotesk ist das, wenn man als ungläubiger Pfarrer den Leuten beim Glauben helfen soll? Wie ein Lahmer, der im Fitnessstudio andere trainiert. Jeden Sonntag auf der Kanzel zu stehen und anderen von Gott zu erzählen, einem Wesen, das sich bei mir verflüchtigt hat wie Wolken an einem heißen Tag, das geht einem an die Nieren.

       Obwohl es tatsächlich möglich ist, als Atheist Pfarrer zu sein, zu predigen und trotzdem nicht zu lügen. Ist doch kein Problem, einen biblischen Text auszulegen und den Leuten selbst zu überlassen, was sie damit anfangen. Und die Liturgie hilft auch, das eigene Bekenntnis zu verschleiern.

       „Du sollst nicht lügen!“

       Gut. Direkt gelogen hab ich ja auch nicht. Nur wer genau zugehört hat, der hat die Unterströmung in meinen Worten mitbekommen. „Wer Ohren hat zu hören …“

       Tja, die biblischen Worte sitzen immer noch tief. Sind ja auch nicht alle schlecht gewesen. Überhaupt haben sich meine gläubigen Jahre gut angefühlt. War ja auch ein gewisser Halt.

       Aber irgendwann wurde mein Glaube zu einem Gefängnis. Wie oder wann, weiß ich selbst nicht mehr genau …

       Ich bin jedenfalls froh, dass dieser Balanceakt endlich vorbei ist, halleluja!

      


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