Jahrbuch der Baumpflege 2021. Группа авторов
Читать онлайн книгу.Abschnitt 4: Schutz von Bäumen, Vegetationsbeständen und Tieren bei Baumaßnahmen, erfolgt ist (DUJESIEFKEN 2000). Nur so können Konflikte versachlicht und ein wirkungsvoller Baumschutz erzielt werden.
Literatur
BALDER, H.; KRÜGER, G., 1992: Vitalität des Öffentlichen Grüns – ein Ost/West-Vergleich. Gesunde Pflanzen 44, 291–295.
BALDER, H., 1998: Die Wurzeln der Stadtbäume. P. Parey Buchverlag, Berlin, 180 S.
BALDER, H.; EHLEBRACHT, K.; MAHLER, E., 1997: Straßenbäume – Planen, Pflanzen, Pflegen – am Beispiel Berlin. Patzer Verlag, Berlin, 240 S.
BALDER, H.; WÖLLNER, F., 1998: Untersuchungen zur Handhabung der Baumerhaltung bei Bauvorhaben. Gesunde Pflanzen 50, 7–11.
DUJESIEFKEN, D., 2000: Baumschutz und Schadensbegrenzungen bei Baumaßnahmen – die neue RAS-LP 4. In: DUJESIEFKEN, D; KOCKERBECK, P. (Hrsg.): Jahrbuch der Baumpflege 2000. Thalacker Medien, Braunschweig, 76–85.
RÜPPEL, R., 2000: Fachgerechter Baumschutz auf Baustellen. In: DUJESIEFKEN, D; KOCKERBECK, P. (Hrsg.): Jahrbuch der Baumpflege 2000. Thalacker Medien, Braunschweig, 73–75.
Autor
PD Dr. habil. Hartmut Balder war im Jahr 2000 Mitarbeiter im Pflanzenschutzamt Berlin.
Kontakt: [email protected]
* Nachdruck aus/Reprint from Jahrbuch der Baumpflege 2000
Stadtbäume im Spannungsfeld von Evolution und technischer Infrastruktur *
Urban trees in the conflict between evolution and technical infrastructure
von Klaus Schröder
Zusammenfassung
Stadtbäume beeinflussen mit ihren Wohlfahrtswirkungen das Stadtklima positiv und sind daher für das Leben und die Gesundheit der Menschen unverzichtbar. Um zu überleben, haben Bäume gelernt, sich mit ungünstigen Standortbedingungen zu arrangieren, ihre „intelligenten Tricks“ wenden sie daher auch in der Stadt an. In Straßen herrscht oft eine drangvolle Enge von unterirdisch verlegten Ver- und Entsorgungseinrichtungen. Konflikte zwischen den Wurzeln der Straßen bäume, die hier auch wachsen müssen und den technischen Einrichtungen sind nicht immer zu vermeiden. Die Pflanzung von Straßenbäumen steht als Aufgabe gleichwertig neben der Versorgung der Bevölkerung mit Wasser und Energie und der Entsorgung von Abwässern. Konflikte, die sich aus der Nachbarschaft von Bäumen und Leitungen ergeben, lassen sich am ehesten durch eine interdisziplinäre Betrachtungsweise aufarbeiten und gegebenenfalls lösen. In Osnabrück und anderen deutschen Städten, aber auch auf internationaler Ebene, z. B. im Rahmen der COST Action C15, wird dies praktiziert.
Summary
Trees have a positive influence on the city climate and are essential for the health and life of humans. In order to survive, trees have learnt to pit themselves against adverse conditions. They try to apply their “clever tricks” to extreme city locations too.
On streets, there is very often a distinct lack of space underground and a maze of subterranean supply and waste management pipelines.
Conflicts between the roots of street trees, which must also grow here, and the technical equipment are not always avoidable. Conflicts stemming from the vicinity of trees and utilities are best treated and amended through an interdisciplinary approach. In Osnabrück and other German cities, but also on an international level, within the framework of the COST Action C15, specialists are working together towards solutions.
1 Einführung
1.1 Städte heute
Viele Städte und Metropolen unserer Welt wachsen rasant. Ob in Asien, in Lateinamerika oder in Europa, immer mehr Menschen leben in diesen Gebilden aus Beton, Stein und Asphalt. In Deutschland trifft das inzwischen für mehr als 70 % der Bevölkerung zu. Etwa 48 % der Menschen leben in Klein- und Mittelstädten (10.000 bis 200.000 Einwohner) und 24 % aller Deutschen leben in Städten mit mehr als 200.000 Einwohnern. Hier finden sie das, was ihnen „draußen“ nicht geboten wird: Vielfältige kulturelle Angebote, die Möglichkeit, sportliche Aktivitäten fast jeder Art auszuüben und Unterhaltung vielfältigster Couleur. Aber auch ihren Lebensunterhalt verdienen viele unserer Mitmenschen in Städten oder in deren direkter Nachbarschaft.
Abbildung 1: R. KREKELAAR
Die meisten von uns haben sich daran gewöhnt, dass öffentliche Verkehrsmittel zur Verfügung stehen, wir in das Auto steigen oder den City-Roller aus der Garage holen, um die zu überbrückenden Entfernungen bequem zu bewältigen. Sicher, es gibt auch Fußgänger und Fahrradfahrer, doch ein Blick in die Stadtzentren zeigt, insbesondere in der Zeit der morgendlichen und abendlichen Rushhour, ein ziemlich „buntes Treiben“ mit motorisierten Verkehrsmitteln aller Art. In ihren Motoren verbrennen Benzin- und Dieselkraftstoff und erzeugen Kohlendioxyd sowie ein ganzes Arsenal anderer gesundheits- und umweltbelastender Gase. Brems- und Kupplungsbeläge werden verbraucht, Reifen und allerlei sonstiges Material wird verschlissen, zerrieben und zerfällt schließlich zu Staub. Hinzu kommen die, auch bei Einhaltung aller Umweltauflagen nicht vermeidbaren Emissionen in Form von Stäuben und Gasen aus Gewerbe, Handwerk und Industrie.
Die nahezu unsichtbare Materie verteilt sich durch Luftbewegungen auf Straßen und Plätzen, bis hinein in unsere Wohnungen und an unsere Arbeitsplätze. Mit jedem Atemzug inhalieren wir feinste Staubpartikel. Zu denen, die aus Abrieb und Verbrennung entstanden sind, gesellen sich die natürlichen Stäube. Mal ist es Staub aus der Sahara und mal der vom Acker vor den Stadttoren, der sich wie ein Schleier über alles legt, und es sind Sporen und Pollen von Pilzen, Farnen und Blütenpflanzen um uns herum.
Dieses Gemenge kann Menschen belasten, krank machen oder indirekt sogar zu ihrem Tode führen. Stäube dienen oft als Vehikel für andere Stoffe, die sich an die Kerne anlagern und so in den menschlichen Organismus gelangen, als Beispiel hierfür gelten insbesondere die Schwermetalle. Die Zunahme von Allergien wird u. a. auf die zunehmende Luftverschmutzung zurückgeführt. Auch Bronchialerkrankungen, insbesondere bei Kindern und Menschen mit schwachen Abwehrreaktionen, bis hin zur Entstehung von Krebserkrankungen gehen nach Überzeugung von Medizinern auf das Konto des gefährlichen lungengängigen Feinstaubes. Das menschliche Leid in Folge derartiger Erkrankungen und der daraus resultierende volkswirtschaftliche Schaden sind immens.
„Vielen Städten drohen Klagen wegen schmutziger Luft“ titelt „Die Welt“ (13. 10. 04) in einem Bericht über eine von der Europäischen Union erlassene und im Jahre 2002 in nationales Recht umgesetzte Richtlinie zur Luftreinhaltung. Diese EU-Richtlinie lässt das Ausmaß des Problems erahnen. Da die Politik oft erst bei bereits eingetretenen Schäden reagiert, anstatt vorbeugend tätig zu werden, kann wohl von einer massiven Bedrohung der Gesundheit der Bevölkerung ausgegangen werden.
Wie auch immer, die Verantwortlichen auch in unserem Lande sind aufgefordert, das lebenswichtige Gut „Luft“ ausreichend sauber zu bewahren oder es sauberer zu „machen“. Bis 2005 müssen die Kommunen die Anforderungen der EU-Richtlinie erfüllen. Ob das allen gelingen wird? „Erst einige Großstädte, wie München, Augsburg, Stuttgart, Düsseldorf und Duisburg haben die vom Gesetzgeber geforderten Luftreinhaltungspläne vorgelegt“ („Die Welt“ 13.10.2004).
Selbstverständlich ist es am wirkungsvollsten, die Entstehung von Immissionen, so auch z. B. die von Stäuben an ihrer Quelle, zu vermeiden oder zu minimieren, anstatt sie später