Atemlose Spannung für den Urlaub: Vier Krimis: Krimi Quartett. Alfred Bekker
Читать онлайн книгу.an meinen Fersen damals festgebissen hatten.”
“Herr Savonian, im Moment scheint mir die entscheidende Frage zu sein, wer ein Interesse daran haben könnte, dass es nicht zu einer Wiederaufnahme des Verfahrens und möglicherweise zu Ihrer Freilassung kommt.”
“Ich sagte doch…”
“Ich meinte jetzt nicht Ihre Theorie, dass korrupte Ermittler sich Ihren Skalp an die Wand heften wollten. Ich dachte jetzt eher an Leute, aus Ihrem geschäftlichen Umfeld, wie Sie das vielleicht nennen würden. Leute, die einen Vorteil davon haben, wenn Sie für immer hinter diesen Mauern bleiben.”
“Das halte ich für ausgeschlossen.”
“Fällt Ihnen jemand ein, der Autobomben verwendet, die auf den Signalgeber des Zündschlüssels reagieren?”
Savonian verzog das Gesicht. “Wie kommen Sie darauf, dass ich solche Bekannte habe?”
“Es ist noch nicht so lange her, da starben mehrere Personen, die zumindest von uns Ihrer Organisation zugerechnet werden, auf genau diese Weise.”
“Ich habe keine Ahnung, wovon Sie sprechen. Und wie mir scheint, ist es jetzt doch wohl besser, wenn ich nun erstmal einen neuen Anwalt hinzuziehe, bevor ich das Gespräch mit Ihnen fortsetze, Kriminalinspektor Kubinke.”
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“Willst du wirklich, dass dieser Kerl wieder in Freiheit kommt?”, fragte Rudi, nachdem bereits wieder im Dienst-Porsche saßen.
“Wenn er wegen einer Tat im Gefängnis sitzt, die er nicht begangen hat, führt kein Weg daran vorbei”, meinte ich.
Rudi seufzte. “Ich weiß. Aber ich kann nicht sagen, dass ich besonders glücklich darüber bin.”
“Hast du es bemerkt? Der wollte nicht darüber reden, wer aus seinem Umfeld vielleicht damit zu tun haben könnte, Rudi.”
“Dann werden wir uns selbst darum kümmern müssen.”
“Die Theorie, dass er durch unsere Leute hereingelegt wurde, ist leider auch nicht ganz von der Hand zu weisen.”
“Aber das würde doch kaum mit dem Rest der Geschichte zusammenpassen”, meinte ich. “Das Sprengstoff-Attentat auf Gerold zeigt doch eine sehr eindeutige Handschrift.”
“Du spielst auf die Beziehung an, die es möglicherweise zwischen der Tat und dem Tod von ein paar Clubbesitzern gibt, die in irgendeiner Weise mit der Savonian-Organisation verbunden waren und vielleicht aus einem uns nicht bekannten Grund seinerzeit in Ungnade gefallen sind.”
“Richtig. Das muss ein Täter aus dem Umfeld dieser Organisation sein. Kein Cop.”
“Zwingend ist das nicht, Harry. Und davon abgesehen wissen wir noch nichtmal sicher, ob der Sprengstoff-Attentäter mit dem Killer identisch ist, der den MdB und Franz Lutterbeck auf dem Gewissen hat.”
“Ob es ein und derselbe Täter war, können wir nicht mit Sicherheit sagen”, gab ich zu. “Aber ich wette, der Auftraggeber war derselbe.”
Während wir bereits wieder unterwegs waren, hatte Rudi das Laptop auf den Knien aufgeklappt.
Wir telefonierten mit Lin-Tai Gansenbrink. “Sie suchen einen Mann mit verkürztem kleinen Finger und mit einer genau definierten Körpergröße, der im Umfeld des Savonian-Clans und der von Jörn Savonian mutmaßlich geleiteten Organisation aktiv ist”, fasste Lin-Tai die Angelegenheit zusammen. “Immerhin werden die Anforderungen an meine Suchfilter immer konkreter. Das ist schonmal ein Fortschritt, wenngleich ich bisher leider sagen muss, dass es nach wie vor keinen Treffer gibt.”
“Es könnte sein, dass er sich mit Sprengstoff auskennt”, sagte ich.
“Tun Sie mir einen Gefallen, Harry.”
“Jeden, wenn Sie ein Ergebnis liefern, mit dem wir was anfangen können.”
“Reden Sie mit Gerold.”
“Wieso?”
“Er hat mich schon zweimal angerufen, ob es etwas Neues gibt. Er hält mich damit von der Arbeit ab. Vielleicht ist es ja trotz der prekären Sicherheitslage möglich, ihn irgendwie in die Arbeit an dem Fall zu integrieren.”
“Wir werden mit ihm sprechen”, sagte ich.
“Richten Sie ihm von mir die besten Grüße aus und sagen Sie ihm, dass man Handys orten kann. Er sollte seines besser so wenig wie möglich benutzen.”
“Aus Ihrem Mund würde so eine Warnung auf jeden Fall noch etwas überzeugender klingen”, meinte ich.
Wir beendeten das Gespräch.
Rudi, hatte inzwischen auf seiner Laptoptastatur herumgehackt. “Ich habe mich mal etwas näher die bisherigen Ermittlungen gegen Savonians Organisation informiert.”
“Und?”
“Dafür waren Abteilungen in mehreren Polizeibehörden zuständig. Die Organisation hat schließlich in ganz Deutschland ihre Aktivitäten entfaltet. Aber die Dossiers, die seit der Verhaftung von Jörn Savonian angefertigt wurden und die neueren Aktivitäten dieser Organisation beschreiben, wurden überwiegend von den Kollegen hier aus Börneburg verfasst.”
“Da wir schonmal hier sind, könnten wie Dienststellenleiter Melnik einen kurzen Besuch abstatten und vielleicht sogar mit jemandem sprechen, der sich mit diesem Ermittlungskomplex zurzeit beschäftigt.”
“Gut, das kann ja nicht schaden”, meinte ich.
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Wir fuhren zur Dienstelle in Börneburg, die von Dienststellenleiter Gunnar Melnik geleitet wurde. Wir kannten ihn gut durch die Zusammenarbeit in anderen Fällen. Melnik empfing uns in seinem Büro. Außerdem war noch Kriminalhauptkommissar Klaus-Reiner Dennerlein anwesend, der zurzeit für die Beobachtung der Savonian-Organisation zuständig war, wie Dienststellenleiter Melnik uns erklärte.
“Wenn irgend jemand angenommen hat, dass durch die Verhaftung von Jörn Savonian die Aktivitäten der Organisation zurückgegangen wären, dann ist das ein Trugschluss”, meinte Dienststellenleiter Melnik. “Aber dazu kann Ihnen Kriminalhauptkommissar Dennerlein mehr sagen.”
“Wir hören Ihnen gespannt zu”, sagte ich und wandte mich an Dennerlein.
“Es scheint so zu sein, dass sich nach Savonians Verhaftung die Organisation sogar noch weiter ausgebreitet und neue Geschäftsfelder erschlossen hat”, sagte Dennerlein. “Insbesondere gilt das für Teile des Heroinhandels. Bisher war Savonians Organisation eher im Kokainhandel und bei Designerdrogen stark engagiert.”
“Worauf sind diese Verschiebungen mutmaßlich zurückzuführen?”, fragte ich. “Wenn es starke Konkurrenzkämpfe gegeben hätte, dann…”
“Hätten auch Sie davon gehört, meinen Sie”, sagte Dennerlein.
“So könnte man es sagen.”
“Es geht wohl eher um Vorgänge, die man in der legalen Wirtschaft eine freundliche Übernahme nennen würde”, sagte Dennerlein. Die Savonian-Organisation hat sich mit kleineren Playern in diesem Geschäft offenbar zusammengeschlossen oder man ist zu irgendeiner Form der Kooperation übergegangen.”
“Sieht fast wie ein Strategiewechsel aus”, mischte sich Rudi ein.
“Das ist ein Strategiewechsel gewesen”, stellte Dennerlein fest. “Jörn Savonian neigte eher dazu, Konkurrenten durch ihm ergebene Gangs in die Schranken zu weisen oder zu vertreiben. Seine Nachfolger gehen da anders vor. Und zwar so lautlos, dass man für eine Weile schon auf den Gedanken kommen konnte, dass die Organisation gar nicht mehr aktiv ist.”
“Wer hat dort nach Jörn Savonians zwangsweisem Rückzug denn die Fäden in der Hand?”, fragte ich.
“Wir