Die Brücken, die die Musik schlägt, sind mit physischen Gewalten nicht zu zerstören. Denen können Bomben und Sprengsätze nichts anhaben. Denn die Brücken der Musik sind körperlich unantastbar, weil sie seelisch-künstlerisch sind, die von Volk zu Volk, von Herz zu Herz gehen. Diese Brücken werden von den Gefühlen der Freude und des Leids überquert. Das Fundament, auf dem sich die Brückenbögen von einer Seite auf die andere spannen, das ist die Hoffnung mit dem tiefen Wissen, dass wir alle zusammengehören, dass jeder von uns Teil der großen Menschheitsfamilie ist, dass wir, so wie wir sind, die große Familie bilden, wo jeder seinen Beitrag zu leisten hat. Für den Einzelnen bedeutet das, wenn er ein Mitglied der Familie sein will, seinen Mitmenschen wieder zu sehen, statt achtlos an ihm vorbei zu gehen und ihn erst recht nicht zurückzustoßen. Wir wollen den Mitmenschen als Mitglied der großen Familie wieder achten, ihm auf die Beine helfen, wenn er in Not ist, und mit ihm das Leben teilen, ob in guten oder schweren Zeiten. Meine Aufgabe war es, dieses Verlangen nach Frieden, wirklicher und wirkender Humanität auf dem Flügel zur «Sprache» zu bringen, wobei ich von polnischer Seite auf das Großartigste unterstützt wurde. Ich war nur ein Teil, der aus Berlin für diesen Zweck angereist war, doch zusammen mit der Warschauer Philharmonie unter ihrem großen Maestro Kulczynski waren wir alles. Die Brücke ist geschlagen. Nun mögen die Menschen in guter Absicht aufeinander zugehen. Wir alle wollen in die Zukunft gehn, so lasst uns das zusammen als gute Freunde tun. Der Mensch prüfe es mit eigenem Auge, für wen und was er sich verbrauchen will. Gärend raunt die Nacht zum frühen Morgen mit dem, was das Leben braucht und es bedroht. Nimm den frühen Morgenblick über Feld und Flur, dass aus den Furchen grüßt die frische Saat. Es wird viele heiße Sommer geben mit den Tagen der Prüfung nach Sinn und Wert. Setz den Fuß fest auf den Boden und stell dir die Frage, was der neue Tag begehrt.